Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
in Vergangenheit und Zukunft zu sehen vermochte?
    Oder - drei Wesen, von denen jedes die gleiche Chance hatte, Fürst der Finsternis zu werden?
    Und abermals fragte Merlin sich, weshalb Sid Amos Caermardhin mit unbekanntem Ziel verlassen hatte!
    Und er hatte Angst davor, daß aus Sid Amos wieder Asmodis wurde, der Fürst der Finsternis!
    ***
    Astardis war der dritte im Bunde der Dämonen.
    Um das Tribunal aufzustellen, das über Leonardo deMontagne richten sollte, bedurfte es keiner weiteren Helfer. Lucifuge Rofocale hatte seine Genehmigung erteilt, und seine Autorität reichte völlig aus.
    Der Ankläger konnte gleichzeitig Mitglied des Tribunals sein.
    Das war so gewesen, als über Magnus Friedensreich Eysenbeiß, Lucifuges Nachfolger und Vorgänger, Gericht gehalten wurde; das war schon immer so gewesen, seit es die Schwefelklüfte gab. Seit Luzifer, der Lichtbringer, als Engel vor dem Herrn in Ungnade fiel und deshalb zu seinem großen dunklen Gegenspieler wurde.
    Drei Richter genügten; Stygia, Astaroth und Astardis. Es gab mit Sicherheit noch unzählige weitere Dämonen, denen es ein Vergnügen sein mußte, Leonardo deMontagne abzuservieren, diesen Emporkömmling, der einmal ein Mensch gewesen war und damals an allen Karriereleitern anderer, uralter Dämonen vorbei sich auf den Knochenthron gesetzt hatte, ältere Rechte einfach mißachtend. Und niemand hatte dann gewagt, sich offen gegen ihn aufzulehnen, denn Lucifuge Rofocale und auch LUZIFER selbst hatten sich nicht dagegen ausgesprochen.
    Sie hatten es gebilligt, daß ein Außenseiter zum Fürsten der Schwarzen Familie wurde!
    Aber diese stillschweigende Billigung hatte nicht verhindern können, daß Erzdämonen versuchten, Leonardos Befehle zu boykottieren oder ihre Ausführung zu verzögern, und daß sie mit gezielten Intrigen versuchten, ihm zu schaden. Bei Astaroth waren schließlich die Fäden zusammengelaufen, weil von ihm bekannt war, daß er nicht nach Macht strebte. Ihm war es egal, wer auf dem Knochenthron saß. Er hatte nur etwas gegen Leonardo deMontagne.
    Aber jetzt dachte Astaroth nicht daran, andere Erzdämonen in das Tribunal einzuberufen.
    Als es gegen Eysenbeiß ging, hatten Leonardo, Astaroth und Astardis das Tribunal gebildet. Jetzt, wo Leonardo angeklagt werden sollte, kam Stygia als Dritte hinzu.
    Astardis zeigte seine Abneigung offen. Ihm gefiel erstens nicht, daß er überhaupt an diesem Tribunal teilnehmen sollte, und zweitens, daß ein weiblicher Dämon mit von der Partie war.
    »Stygia? Was hat sie denn in unseren Kreisen schon vorzuweisen? Was ist ihre Reputation?«
    Die Dämonin, von schwarzen Flammen umlodert, lachte Astardis an. »Glaubst du, daß Astaroth sich mit mir einlassen würde, wäre ich gänzlich unbedarft? Ich habe im Hintergrund gearbeitet. Über meine Erfolge, die größer sind als die jedes anderen Dämons in den letzten Monaten und Jahren, rede ich, wenn es an der Zeit ist! Bis dahin wirst du mir einfach so glauben müssen!«
    »Was für Erfolge?« fragte Astardis verächtlich.
    »Du wirst sehen - und du wirst überrascht sein«, warf Astaroth trocken ein.
    Astardis hob die Brauen. »So? Was ist das für ein Spiel, Astaroth?«
    Es war schwer, sich vorzustellen, daß Astardis nicht tatsächlich in diesem Kreis anwesend war. Doch der uralte Dämon zeigte sich nie in persona . Seit Jahrtausenden lebte er zurückgezogen an einem verborgenen Ort in den Höllentiefen, und niemand konnte ihn finden. Astardis besaß die bemerkenswerte Fähigkeit, einen Doppelkörper von sich zu projizieren, den er beliebig formen konnte. Er konnte als Frau, als Mann, als Ding erscheinen, wie es ihm gerade gefiel. Dabei besaß dieser Doppelkörper keine dämonische Aura, konnte also von anderen nicht als Dämon erkannt werden. Mit normalen Mitteln war er auch nicht zu verletzen. Lediglich Zamorra und Tendyke hatten ihm einmal eine Abreibung verpaßt, die Astardis wahrscheinlich niemals vergessen würde, aber sie hatten auch keine normalen Mittel verwendet.
    Astardis' Doppelkörper war sogar gegen den legendären Ju-Ju-Stab Zamorras immun, welcher eigentlich jeden echten Dämon unweigerlich auslöschte. Die geringste Berührung reichte dazu schon aus. Aber der Doppelkörper war eben kein echter Dämon, sondern nur die Gedankenprojektion eines Dämons… aber als solche materiell durchaus stabil. Man konnte den Doppelkörper anfassen. Er war mehr als eine Illusion, er war ein Stück verfremdeter Wirklichkeit.
    Die hatte Astardis selbst in

Weitere Kostenlose Bücher