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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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diesem Gespräch teilnahm. Roger Brack, dessen Haut fast ebenholzschwarz war und dessen Vorfahren Massai-Krieger gewesen waren, gehörte mit zur Chefetage der Holding. Brack trug die Entschlüsse mit, die hier gefaßt wurden, aber er machte auch kein Hehl aus seiner Meinung, daß Rikers Pläne zu ehrgeizig waren. Brack war immer der Warner, der Mahner, der versuchte, den Firmenchef Riker auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
    Mit Calderone verband ihn eine Todfeindschaft, und nur der Sache wegen saßen sie hier in dieser Runde zusammen. Calderone und Brack hatten einmal dieselbe Position in der Firma angestrebt, und Calderone hatte mit härtesten Bandagen dafür gekämpft und Brack bitter kaltgestellt. Mittlerweile war auch Brack aufgerückt, aber er hatte Calderone dessen radikales Vorgehen nie vergessen. Calderone wußte das nur zu gut und spann weiter Intrigen, um Brack an einem Gegenschlag zu hindern. Mittlerweile war eine Patt-Situation daraus entstanden; der eine konnte dem anderen nicht an den Kragen.
    Dabei hätten sie sich beide gegenseitig liebend gern den Hals umgedreht.
    »Wir werden nicht verhindern können, daß Tendyke wieder für lebendig erklärt wird! Deshalb sollten wir versuchen, unsere Positionen abzusichern und dafür zu sorgen, daß auch Tendyke als Alleininhaber der Firma die mittlerweile gefaßten Beschlüsse und Entscheidungen nicht so schnell wieder rückgängig machen kann. Mein Vorschlag dazu…«
    »Ich habe einen besseren!« unterbrach Calderone ihn kalt. »Das Problem heißt Robert Tendyke! Warum beseitigen wir das Problem nicht einfach?«
    Brack starrte ihn sprachlos an. Dann polterte der Neger los: »Sind Sie wahnsinnig geworden, Calderone? Wollen Sie einen Mord in Auftrag geben?«
    »Der Vorschlag entbehrt wahrhaftig nicht einer gewissen Praktikabilität«, lächelte Riker. »Wenn Tendyke endgültig tot ist, kann die Urkunde in Kraft bleiben, mit der er vor einem Dreivierteljahr amtlich für tot erklärt wurde…«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein!« fauchte Brack. »Bei Mord spiele ich nicht mit!«
    »Mord?« Calderone lächelte maliziös. »Einen Toten totbleiben zu lassen, wie kann denn das Mord sein? Ermorden kann man nur jemanden, der lebt! Bloß gibt es diese Urkunde, in der steht, daß Tendyke tot ist. Wir bestätigen doch mit der Aktion nur den Wahrheitsgehalt dieses amtlichen Textes! Das spart der Behörde außerdem einen komplizierten Verwaltungsakt und das dafür benötigte Geld der Steuerzahler…«
    »Calderone, Ihr Zynismus ist wirklich nicht mehr zu überbieten!« fuhr Brack ihn an. »Wenn Sie Tendyke ermorden lassen, bin ich anschließend bei der Polizei und werde den Beamten einen handfesten Tip geben! Himmel, das können Sie doch nicht wirklich ernst meinen!«
    »Sie brauchen der Polizei keinen Tip geben, Brack, und Calderone wird sich zügeln! Am Telefon habe ich schon Loewensteen auf eine entsprechende Anfrage erklärt, daß Mord nicht infrage kommt! Ist das klar ausgedrückt, Calderone und Brack? Es wird keinen Mord an Robert Tendyke geben, aber wir werden uns etwas anderes ausdenken, ihn für die Zeitspanne aus dem Verkehr zu ziehen, die wir noch benötigen, alles abzusichern, was wir in der letzten Zeit aufgebaut haben.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor, Riker?« fragte Calderone bissig.
    »Tendyke wird aus Florida abgeholt! Ganz offiziell mit einer unserer Maschinen! Nur stürzt sie ab, so daß unser Freund und Ex-Boß einmal mehr als vermißt gilt. Das ganze passiert noch vor dem Beginn des Verfahrens, mit dem er behördlich wieder lebendig gemacht werden soll, damit wir noch mehr Zeit gewinnen. Man wird zwar nach dem Flugzeug suchen und die ausgebrannten Trümmer finden, aber nicht wissen, daß die Besatzung und Tendyke vorher ausgestiegen sind. Tendyke wird in sicheren Gewahrsam genommen. Er bleibt solange an einem geheimen Ort eingesperrt, bis wir mit allem fertig sind.«
    »Zu umständlich!« wehrte Calderone ab. »Riker, sind Sie närrisch? Wenn wir ihn mit einem Firmenjet abholen und er überlebt, wird er sich doch später an den Fingern einer Hand abzählen können, wer dahinter steckt! Nein, Riker, ich habe eine bessere Lösung. Er wird einfach gekidnappt! Damit verschwindet er ebenso sicher in der Versenkung, und wenn wir ihn später sogar noch selbst ›befreien‹, waschen wir unsere Hände in der saubersten Unschuld, die man sich nur denken kann! Verdächtig werden Gangster… vielleicht die Mafia…?«
    Zu der du garantiert beste

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