0450 - Der Fürst der Finsternis
Beziehungen hast, du Schweinehund mit italienischen Vorfahren , dachte Brack grimmig.
»Okay, das ist gut«, stimmte Riker sofort zu. »Aber wir dürfen auch nicht vergessen, daß Tendyke sich nicht so einfach einsperren läßt. Der Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Loewensteen war so clever, sich die Kreditkarten genau anzusehen, die Tendyke bei sich trägt! Die lasse ich sofort sperren. Damit hat er selbst, wenn ihm eine Flucht möglich wird, keine Möglichkeit mehr, an Geld zu kommen. Das schränkt seinen Aktionsradius gewaltig ein. Ein Mann, der es sein Leben lang gewöhnt ist, immer jeden gewünschten Betrag verfügbar zu haben, wird dadurch praktisch gelähmt.«
Calderone nickte. »Ich leite das alles in die Wege.«
Riker schob ihm den Zettel über den Tisch, auf dem er Loewensteens Angaben mitgeschrieben hatte. »Ich erwarte so bald wie möglich eine Erfolgsmeldung, Calderone.«
Der grinste zufrieden.
»Worauf Sie sich verlassen können…«
***
Leonardo deMontagne schreckte auf, als er unangemeldeten Besuch erhielt. Er war so sehr darauf konzentriert, sich gegen Eysenbeißens Macht zu wehren, daß er alle Warnsignale einfach übersehen und überhört hatte.
Flirrende Gestalten durchdrangen die Sperre, die Leonardo um sein Refugium herum aufgebaut hatte, mühelos und bewiesen ihm, daß er da schon kraftlos geworden war, als er sie zum letzten Mal aufgebaut hatte. Die Gestalten verfestigten sich zu niederen Dämonen. Sieben nahmen Aufstellung. Sie bildeten die Eckpunkte eines imaginären siebenzackigen Sterns, in deren Mitte Leonardo sich jetzt befand.
Er sprang auf, starrte die Dämonen verwirrt an. »Was - was gibt euch das Recht, ungefragt hier einzudringen?« stieß er hervor. Er entsann sich, draußen zwei seiner Skelett-Krieger als Wächter aufgestellt zu haben. Warum hatten die Krieger die Dämonen nicht zurückgewiesen oder Leonardo wenigstens von ihrem Eintreffen unterrichtet?
Da merkte er, daß er im Mittelpunkt des Siebenecks war!
Langsam dämmerte ihm, daß eine Revolte gegen ihn im Gange war. Obgleich er sich vorsichtshalber schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, um zu vermeiden, daß andere etwas von seiner Schwäche erfuhren, mußte es durchgesickert sein. Jetzt witterten die Morgenluft, die schon immer gegen ihn intrigiert hatten, und wollten ihn ausschalten!
Früher hätte er über die Siebeneck-Magie gelacht. Damit hätte man ihn keine Sekunde lang bannen können. Aber jetzt wußten seine Gegner anscheinend sehr genau, daß er selbst dieser schwachen Bann-Magie hilflos ausgeliefert war!
Unwillkürlich umklammerte er unter seinem vorn geschlossenen Mantel das Amulett. »Miststück«, zischte er. »Tu etwas, oder es wird auch dein Untergang!«
Eysenbeiß lachte lautlos in Leonardos Bewußtsein. Lautlos und spöttisch. Der Geist im Amulett dachte gar nicht daran, seinem Besitzer aus der Klemme zu helfen.
Jetzt trat ein anderer Dämon ein.
»Astaroth!« entfuhr es dem Fürsten der Finsternis. »Du also! Du wagst es!«
Astaroth hielt in jeder Hand einen Totenschädel, auf dem noch der Helm, Teil der Krieger-Rüstung, saß. Beide Schädel schleuderte er Leonardo entgegen. Noch in der Luft lösten sie sich auf. Wenn man die Skelett-Krieger ›tötete‹, zerfielen sie zu Staub, aber Astaroth hatte mit seiner höllischen Magie die Schädel noch solange am Zerfallen gehindert, bis er sie Leonardo vorführen konnte.
»Soviel zu deinen Wächtern«, sagte Astaroth spöttisch.
Leonardo versuchte weitere Krieger aus dem Nichts herbeizurufen. Unter normalen Umständen verfügte er über schier unbegrenzte Mengen dieser untoten Kämpfer. Er konnte sie nach Bedarf zu sich rufen und einsetzen. Aber in diesem Fall gelang es ihm nicht. Er war äußerst schwach, und die Bann-Magie der niederen Dämonen reichte aus, alles zu blockieren, das von ihm ausging.
Er war nicht einmal in der Lage, seinen Schatten von sich zu lösen und ihn für sich handeln zu lassen; eine seiner unheimlichsten Fähigkeiten, die selbst Zamorra einige Male in Bedrängnis gebracht hatte.
»Du weißt, was jetzt geschieht?« fragte Astaroth kalt.
»Du willst mich umbringen«, zischte Leonardo gehetzt. Er sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, aber es gab keine. Die Bann-Magie hielt ihn fest.
»Wir werden dich vor das Tribunal holen und über dich richten«, sagte Astaroth. »So, wie wir über Eysenbeiß geurteilt haben.«
Wieder vernahm Leonardo dessen höhnisches Kichern in seinem
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