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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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hörte, wie er die Straße hinablief. Wieder raffte ich mich auf und enterte den Bauzaun. Mit einem raschen Schwung stand ich auf der anderen Seite. Mein Gegner besaß bereits einen enormen Vorsprung. Trotzdem machte ich mich an die Verfolgung.
    Der Mann vor mir war mit den Wassern aller sieben Meere gewaschen. Als er mich hinter sich hörte, stoppte er seinen Lauf. Während ich mich vorher noch an den Geräuschen seiner Schritte orientiert hatte, mußte auch ich mich jetzt still verhalten, wenn ich nicht unversehens aus einer dunklen Nische eine Kugel einfangen wollte. Schritt für Schritt tappte ich weiter, immer darauf bedacht, nicht lauter als eine Katze auf Mäusefang zu sein.
    Doch mein Unterfangen war schon gescheitert. Es gab zu viele dunkle Gassen, Einfahrten und Hinterhöfe hiep in der Gegend. Ich allein konnte sie nicht alle durchsuchen. Es war ihm gelungen, den direkten Kontakt mit mir zu unterbrechen, und damit war er schon halb in Sicherheit. Nur eine systematische Untersuchung der ganzen Gegend hätte ihn noch aufstöbern können, aber für ein derartiges Vorhaben war ein einzelner Mann bestimmt zu wenig.
    Ich ging wieder zurück zur Einfahrt des Bauplatzes, wo der Cop auf mich wartete.
    »Haben Sie ihn erwischt, Sir?« fragte er.
    »Auch G-men haben manchmal Pech«, tröstete ich mich selbst. »Ich habe nicht einmal sein Gesicht sehen können. Es ging alles viel zu schnell. Fest steht nur, daß die Burschen zu zweit waren und daß wir uns haben täuschen lassen. Als der eine von ihnen verschwand, glaubten wir, er wäre allein gewesen.«
    Der Cop steckte sich eine Zigarette in den Mund. »Vielleicht gehören die beiden gar nicht zusammen«, meinte er. »Vielleicht war einer von ihnen ein Dieb, wie sie sich häufig auf unbewachten Baustellen herumtreiben. Die stehlen, was ihnen in die Finger kommt: Werkzeug, kleine Geldbeträge aus abgelegten Arbeitsanzügen…«
    »Und sind bewaffnet wie eine halbe Kompanie Killer«, unterbrach ich ihn kurz.
    »Da haben Sie allerdings recht, Sir. Diese kleinen Gauner sind meist nicht bewaffnet. Natürlich haben Sie recht.«
    Ich sah ihm an, daß ihn seine wenig bedachte Bemerkung weidlich ärgerte. Er sah jetzt recht zerknirscht aus.
    »Machen Sie sich nichts daraus!« sagte ich und klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter.
    Daß er genauso viel Grund hatte, mir auf die- Schulter zu klopfen, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Denn mit der ersten Hälfte seiner Vermutung hatte er recht.
    Aber wie gesagt, damals auf der Baustelle wußte ich das noch nicht.
    Im Office traf ich Phil.
    »Hat er gesprochen?« fragte ich und meinte damit natürlich Tab Edsel.
    »No, Jerry. Edsel hat das Bewußtsein nicht wiedererlangt. Bob Stein sitzt im Hospital vor dem Krankenzimmer. Er durfte sogar zugegen sein, als ihn die Ärzte auf dem Operationstisch hatten. Natürlich mit steriler Binde vor dem Mund und so weiter. Aber er hat kein Wort gesagt, das wir verwerten könnten. Im übrigen sieht es für Tab schlecht und schlechter aus.«
    Ich zuckte die Schultern. »Dann wollen wir uns mal im Apartment von Nick Coslin umsehen. Der Cop hat die Nummer seines Wagens einwandfrei erkannt. Den Haussuchungsbefehl habe ich vorhin schon telefonisch beantragt.«
    Eine Stunde später pirschten wir uns an das Haus heran. Ich trat in die dunkle Toreinfahrt. Zwei Schritte vor mir glimmte eine Zigarette auf.
    »Jerry?« fragte eine belegte Stimme.
    »Hallo, Fred!« gab ich mich zu erkennen. »Was gibt es Neues auf der Wache?«
    »Fehlanzeige. Coslin hütet sich, seine Nase hier in der Gegend spazierenzuführen.«
    »Gut«, sagte ich, »dann werden wir mal eben nachsehen!«
    Zusammen mit Phil betrat ich das Haus. Aus den Schilderungen unseres Kollegen wußten wir genau, wo wir Nick Coslins Apartment zu suchen hatten. Der Musiker bewohnte eine jener Zwergwohnungen, die aus einem Allzweckzimmer, Küche und Bad bestehen.
    Phil drückte seinen Daumen auf den Klingelknopf. Gleichzeitig verdrückten wir uns auf die beiden Seiten des Türrahmens, den Sicherungsflügel des 38er Smith and Wesson nach vorn geschoben.
    Wider Erwarten näherten sich Schritte. Die Tür ging auf. Ellen Grosby preßte erschrocken die Hand an den Mund, als sie uns erkannte. Sie trug einen hellen Mantel und eine kleine Tasche über dem linken Arm. Es sah nicht so aus, als hätte sie sich hier heimisch machen wollen. Dagegen hatte es den Anschein, als hätte sie jemand anders erwartet.
    Ich ging an ihr vorbei. Von Nick Coslin

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