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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch so sein würde.
    Bis zum Beginn der Vorstellung waren es noch fünf Minuten. Inzwischen hatten alle Zuschauer ihre Plätze gefunden. Die Vorstellung war trotz der späten Stunde gut besucht. Nur wenige leere Sitze stachen mir ins Auge.
    Ich lehnte mich zurück und streckte die Beine in den Gang. Hin und wieder traf mich der Blick, eines anderen Zuschauers, manchmal mit einem verwunderten Ausdruck, da die Masse der Zuschauer wesentlich jünger war als ich.
    Im Zuschauerraum herrschte die gespannte Unruhe. Es gab auch Typen, die ein Radio mithatten und nicht nur selbst hörten, sondern das Ding so laut gestellt hatten, dass auch andere etwas von ihrer Musik mitbekamen, ob diese nun wollten oder nicht.
    Trotz Rauchverbot wurde gequalmt, die lauten Reden einiger Angeber hallten über die Sitzreihen, aber all das verstummte, als ein Gewitter durch den Raum donnerte.
    Es hörte sich jedenfalls so an, dabei war es nur mehr der Schlag einer Trommel, der das Startzeichen für die Bühnenschau gegeben hatte. Er war kaum verhallt, als sich die Falten des Vorhangs bewegten, bevor sich der Stoff teilte.
    Langsam schwangen die beiden Hälften zur Seite. Gleichzeitig strahlten Scheinwerfer auf, deren Kegel sich über die Bühne verteilten und eine gewisse Helligkeit schufen.
    Der Hintergrund blieb im Dunkeln. Für den Zuschauer war wichtig, dass er die Hauptakteure erkennen konnte.
    Die Trommeln!
    Selbst die großmäuligsten Zuschauer zeigten sich beeindruckt, als sie diese Instrumente sahen. Mir erging es nicht anders. Noch nie zuvor hatte ich Trommeln dieser gewaltigen Größe gesehen.
    Drei waren halbkreisförmig aufgestellt, so dass die Zuschauer sie von der Seite als auch von vorn sehen konnten.
    Farbig angestrichen, mit japanischen Zeichen beschriftet und einer helleren Bespannung versehen.
    Die Trommler sahen wir nicht.
    Die Zeitungen hatten von Dämonentrommlern geschrieben. Was es damit auf sich hatte, wusste ich noch nicht, rechnete aber damit, dass man uns eine Erklärung geben würde.
    Aus dem Schatten im Hintergrund lösten sich plötzlich mehrere Gestalten. Sie schritten sehr langsam und gemächlich, richteten ihre Blicke in den Zuschauerraum und trugen einen nahezu feierlichen Gesichtsausdruck zur Schau.
    Keiner der sechs Trommler trug eine Jacke oder ein Hemd. Die Oberkörper waren nicht bedeckt. Um die Hüften hatten die Männer lange Tücher gewickelt, die bis zu den Knien reichten.
    Barfuß waren sie auch. Die Arme pendelten rechts und links der Körper herab, und genau in diesem Rhythmus bewegten sich auch die Trommelstöcke, die sie umklammert hielten.
    Die Trommler waren nicht korpulent oder übermäßig groß. Im Vergleich zu den Instrumenten wirkten sie sogar klein, aber die Körper sahen durchtrainiert aus. Sehnen und Muskeln zeichneten sich unter der Haut deutlich ab. Es war zu erkennen, dass diese Männer alles einsetzen würden, wenn sie mit ihrer Trommelei begannen.
    Am Bühnenrand blieben sie stehen und verbeugten sich. Die Haare wurden von Stirnbändern umspannt. Jedes Band besaß eine andere Farbe.
    Auf ihnen leuchteten Schriftzeichen.
    Zögernder Beifall erklang, dazwischen Pfiffe, mal ein Trampeln, hin und wieder auch ein Lachen, als sich die sechs Trommler wieder aufrichteten. Hatte in der Zeitung nichts von sieben Personen gestanden? Daran glaubte ich mich zu erinnern. Doch einen siebten Trommler entdeckte ich nicht.
    Dafür stellten sich die anderen vor ihren Trommeln auf. Sie hatten drei Gruppen zu jeweils zwei Personen gebildet. Ich glaubte nicht daran, dass sie schon anfangen würden zu trommeln, ohne eine Erklärung abgegeben zu haben, obwohl sie bereits die Arme mit den Trommelstöcken angehoben hatten.
    Zunächst einmal wallte es im Hintergrund auf. Aus versteckten Düsen quoll der künstliche Nebel in die Lichtbahnen hinein, und er brachte die siebte Gestalt mit.
    Den Obertrommler!
    Ich wurde wieder an das Broadway-Grusical erinnert, denn der Hauptdarsteller dort, Dr. Horror, war ebenfalls aus dem Nebel gekommen und hatte sich am Rand der Bühne aufgestellt.
    Der letzte Mann war ebenfalls ein Japaner und überragte seine sechs Helfer. Er hob die Arme und schaffte es tatsächlich durch diese Bewegung, Ruhe zu bekommen.
    Selbst die Punker schwiegen, jeder wartete auf die Erklärung.
    Dann hörten wir seine Stimme. Auch sie hallte in den Zuschauerraum hinein, aber sie klang längst nicht so dumpf wie der Trommelklang. Der Mann verbeugte sich und stellte sich mit laut gesprochenen Worten

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