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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb auch Suko stehen und deutete auf den Bau. »Willst du dir die Show ansehen?«
    »Das hatte ich eigentlich vor!«
    »Ich nicht.«
    »Wieso?«
    »Wenn sie Shao haben, dann bestimmt nicht auf der Bühne.« Sukos rechte Hand beschrieb eine halbkreisförmige Bewegung. »Ich werde mich, wenn überhaupt, hinter der Bühne herumdrücken und den Trommlern einige Fragen stellen.«
    Der Ton, in dem er das sagte, gefiel mir überhaupt nicht. Er war zu aggressiv. »Suko, reiß dich zusammen. Noch ist nichts bewiesen. Wir sind auf Grund einer Vermutung hergekommen.«
    »Das ist mir klar. Aber ich lasse nichts unversucht, John! Du wirst mich nicht aufhalten!« Er schaute mich mit einem harten Blick an, der besagte, dass er notfalls seine Fäuste einsetzen würde.
    »Okay, Suko, du kannst gehen.«
    »Wartest du?«
    »Ja.«
    Er atmete noch einmal tief durch. »John, vielleicht mußt du mir helfen, ich weiß es nicht genau. Drück mir die Daumen, dass wir uns nicht geirrt haben. Ich muss sie finden.«
    »Mach ich.«
    Meine letzten Worte hatte Suko nicht mehr gehört. Er war bereits zwischen den Menschen verschwunden.
    Ich wandte mich der entgegengesetzte Richtung zu. Mein Gott, wie verstand ich Suko. Er hing an Shao, er musste Schreckliches durchmachen, besonders nach diesen verfluchten Anrufen, die ihn unter der Gürtellinie getroffen hatten.
    Der Eingangsbereich des Theaters erinnerte an die Vorderfronten der alten Kino-Paläste aus den Fünfzigern. Viel Platz, viel Marmor, viel Messing und Glas. Auch Verkaufsstände mit Süßigkeiten gab es noch.
    Ich hatte insofern Glück, dass eine zweite Kasse geöffnet wurde und ich einer der ersten war, die eine Karte kauften. Es war noch kein Einlas.
    Vor einer großen Glastür baute ich mich zusammen mit den anderen Leuten auf. Hinter der Tür waren Putzfrauen damit beschäftigt, den Müll der letzten Vorstellung beiseite zu räumen. Die Gäste hatten ihre Tüten und Schachteln kurzerhand zwischen die Sitze geworfen oder in den Gang fallen lassen.
    Das Publikum konnte man als gemischt bezeichnen. Jetzt, in der späten Vorstellung, überwog die jüngere Generation. Bunt gekleidete Punker, ein paar Dandys, viele Asiaten, besonders Japaner, und auch die Mitglieder irgendwelcher Kampf Clubs, die sich sehr diszipliniert verhielten.
    Eine Wand im Foyer hatte man bemalt. Das Bild zeigte eine große Trommel, vor der ein Mann stand, der zwei lange Trommelstöcke in den Händen hielt und dabei war, auf die Bespannung zu schlagen. Die Trommel stand nicht aufrecht, sie war gekippt. Um sie zu treffen, musste sich der Mann auf die Zehenspitzen stellen.
    Jeder, der das Bild sah, wusste, was ihm erwartete. Musik, Kunst und Akrobatik.
    Ich hoffte, dass wir hier richtig waren. Wenn die unbekannten Gegner Shao woanders hin verschleppt hatten und wir hier ins Leere stießen, hatte sie überhaupt keine Chance mehr.
    Noch einmal schaute ich auf die Trommel. Die Seiten, gewölbt wie bei einem Fass, waren bunt angemalt worden. Japanische Schriftzeichen schmückten sie ebenfalls.
    Entziffern konnte ich sie nicht. Ich rechnete damit, dass sie unter Umständen eine magischmystische Bedeutung hatten.
    Endlich schloss jemand die Tür auf. Es war ein Weißer. Er trug einen dunklen Anzug, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Der Knabe spielte auch den Kartenabreißer. Hinter mir begannen die Leute zu drängen, es war wie in alten, großen Kinotagen.
    Ich wurde sogar mit einem Nicken begrüßt und konnte mir den besten Platz aussuchen.
    Das Theater gehörte nicht zu den modernsten. Es erinnerte tatsächlich an die alten Kinos. Eine sehr hohe Decke, ein breiter Zuschauerraum und zahlreiche Sitzreihen, die zum Glück von einem Mittelgang in zwei Hälften geteilt wurden.
    Ich setzte mich in die linke Hälfte, direkt an die Ecke zum Gang hin und hatte die vierte Reihe ausgesucht. Der Blick zur Bühne war hier sehr gut.
    Durch die Mittellage konnte ich die gesamte Fläche überschauen. An der rechten Bühnenseite führte vom Zuschauerraum her eine kleine Treppe auf die Bretter, die für manchen Künstler die Welt bedeuteten.
    Hinter mir füllte sich der Raum allmählich. Auch die Reihen vor mir wurden besetzt. Die Punker hatten sich die erste ausgesucht, machten sich breit und unterhielten sich lautstark.
    Es lag noch nicht lange zurück, da hatte ich in New York ein Theater besucht, das ein Grusical aufführte. Da war es auf der Bühne ebenfalls zu magischen Handlungen gekommen.
    Ich rechnete damit, dass es hier

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