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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich morgen alles auf, wenn Barlowe seinen Irrtum eingestand.
    Unsere nächste Aufgabe lag in der Pension, die der Sheriff von Barnesville dem Farmerburschen angegeben hatte.
    Die Pension lag in einem alten schmalbrüstigen Haus. Unten war ein Schneideratelier. Wir gingen an dem Laden vorbei in die muffige Vorhalle, die fast vollkommen von einer breiten Steintreppe ausgefüllt wurde. Ein Fahrstuhl existierte nicht. Ein verbeultes Emailleschild zeigte mit einem blauen Pfeil nach oben und trug die Aufschrift: »Zur Pension«.
    Im zweiten Stock kam ein zweiter Pfeil, und so ging es bis zum vierten Stockwerk. Phil blieb stehen und sagte:
    »Wie hoch geht es denn noch weiter?«
    »Offenbar nicht mehr, denn hier kann ich kein Schild entdecken.« Wir sahen uns um, fanden aber keinen neuen Emaillepfeil. Der Treppenflur war eng, der Boden mit Abfällen und leeren Kekspackungen bedeckt. An der einzigen Tür war kein Schld, aber die rissigen Löcher zeigten an, wo bis vor kurzer Zeit eins gewesen war. Wir klinkten die Tür auf und kamen in eine rechteckige düstere Halle, von der zwei lange Gänge im rechten Winkel abzweigten. Ein übervoller Papierkorb und ein großer Spucknapf aus blindem Metall standen gleich neben der Tür. Über einen zerfaserten Kokosläufer gingen wir durch den Raum.
    Aus der ersten Tür quollen intensive Küchendüfte. Phil klopfte an. Eine tiefe Stimme brummte:
    »Ist offen!«
    Phil drückte die Tür auf. Wir standen in einem kleinen Zimmer. In der Mitte war ein runder Tisch, fertig für [das Abendessen gedeckt. Auf einem llolzrost stand eine Pfanne mit dampfenden Kartoffeln. Ein paar alte Damen sahen uns neugierig entgegen.
    »Sie sind sicher der Herr von Zimmer sieben?« fragte eine und zog die Kartoffelschüssel zu sich heran. Ich zählte fünf Damen, zwei Stühle waren noch frei.
    Im gleichen Moment ging eine Tür in der anderen Ecke des Zimmers auf, und eine Lady kam hereingewuchtet, die so breit wie hoch war, und wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte ich nicht geglaubt, daß sie ohne zu schrammen durch die Tür paßte. Sie trug auf einem knallgelben Tablett drei dampfende Soßenschüsseln und stellte ihre Last mit einem Ruck auf dem Tisch ab. Die fünf alten Damen beugten sich sofort vor.
    Die Dicke musterte mich kurz und brummte dann mit einer tiefen Männerstimme:
    »Na los, setzen Sie sich hin, Sie sehen beide verhungert aus!«
    »Vielen Dank, aber wir wohnen nicht hier, wir wollen nur fragen, ob Mr. Anthony Phelps hier wohnte!«
    »Daß Sie hier nicht wohnen, sehe ich selber, ich bin ja nicht blind. Und Mr. Anthony wohnte nicht nur hier, er wohnt immer noch hier. Aber ich kümmere mich nicht weiter um meine Gäste, wenn sie es nicht wünschen. Mr. Phelps hat sich unserem gemeinsamen Familienleben entzogen.«
    »Könnten wir vielleicht sein Zimmer sehen, Ma’am?« fragte ich.
    »Solange Sie wollen, aber machen Sie keine Unordnung… ach, von mir aus machen Sie auch Unordnung.« Den Rest verstanden wir nicht. Wir wünschten den Ladys guten Appetit und gingen hinaus. Kaum hatten wir die Tür geschlossen, als Phil sagte:
    »Wir haben vergessen zu fragen, wo sein Zimmer ist!«
    »Der Herr von Zimmer sieben! Glaubst du etwa, in dem Haus gibt es noch einen zweiten ,Gentleman'?«
    Wir lachten und sahen nach den kleinen Zimmernummern. Sieben lag im rechten Gang. Wir gingen ihn entlang, und ich merkte,'daß unsere Schritte von einem besser erhaltenen Kokosläufer geschluckt wurden. Wir blieben vor Nummer sieben stehen, und ich hob die Hand, um zu klopfen. Dann fiel mir ein, daß Anthony ja nicht mehr in der Lage war, auf irgendein Klopfen zu antworten, und ich öffnete leise die Tür.
    Vor uns lag ein helles, recht freundliches Zimmer mit dem üblichen Pensionsmobiliar. Aber das war es nicht, was uns fesselte und an den Fleck nagelte.
    Das waren vielmehr ein paar Frauenbeine, die zu einem Girl gehörten, das mit dem Rücken zu uns tief über eine Kiste gebeugt stand. Wir hatten nicht damit gerechnet, jemanden vorzufinden. Der Anblick hatte uns hypnotisiert. Das einzige Geräusch, das wir hervorbrachten, war ein bewunderndes Pfeifen.
    Das Girl fuhr erschreckt herum. Ihr Gesicht war leicht gerötet, ihr Haar fiel lang und blond ins Gesicht. Ein schönes Girl.
    Janice Robbins!
    ***
    Wir starrten uns gut zwei Minuten lang schweigend und regungslos an. Dann sprang sie plötzlich los. Sie schoß wie eine Wildkatze auf uns los und versuchte, zwischen uns hindurch auf den Gang zu

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