0452 - Der Teufel lockt mit schwarzen Girls
junge Frau.
Sie war groß, schlank und dunkelhaarig. Die Augen dämmerten unter langen gewölbten Brauen. Alles an ihr zeichnete sich durch einen gewissen Schwung aus: die Linie der Augenbrauen, die Kurve der vollen sinnlichen Lippen, und die raffinierte Frisur des halblangen, blauschwarz schimmernden Haares. Die junge Frau zeigte sich nur wenige Sekunden. Dann machte sie abrupt kehrt, ohne ein Wort geäußert zu haben. Die Tür fiel beinahe lautlos hinter ihr ins Schloß.
Donald sah wütend aus. Mit dem Kopf gab er Barter ein Zeichen, Rosy Trench wegzubringen. Barter packte die junge Frau am Arm. Widerstandslos ließ sie sich aus dem Zimmer führen.
»Was war das für eine Frau?« fragte sie, als sie die Treppe zur Halle hinuntergingen.
»Eine Freundin des Chefs«, meinte Barter obenhin.
»Wo ist Buck?« fragte die junge Frau.
»Keine Ahnung.«
Rosy Trench nahm sich ein Taxi. Sie fuhr zurück nach Brooklyn. Unterwegs klammerte sie sich an die Hoffnung, daß Buck inzwischen nach Hause gekommen war. Wahrscheinlich lag er im Bett, schnarchend und unrasiert, vor dem weit geöffneten Mund die übliche Alkoholfahne! War er es überhaupt wert, daß.'sie sich seinetwegen Sorgen machte? Plötzlich wurde sie wütend. Sie nahm sich vor, ihm eine Szene zu machen. So konnte es einfach nicht weitergehen, das hielt sie nicht aus!
Die Trenchs hatten eine Wohnung im Hause Bucklefield Road 114. Es war eine schmale ärmliche Straße mit schmalbrüstigen Häusern aus der Gründerzeit. Vor dem Haus 114 stand ein roter Sportwagen. Er war von neugierigen, eifrig debattierenden Kindern umringt.
Rosy Trench betrat das Haus. Am Fenster der dritten Etage lehnten zwei Männer. Rosy verhielt den Schritt. Die beiden Männer blickten sie an. »Mrs. Trench?« fragte einer von ihnen.
Rosy nickte. Ihr Herz klopfte schwer und langsam. Sie wußte, daß der Besuch nichts Gutes bedeutete. Sie wußte auch, daß es um Buck ging.
»Mein Name ist Jerry Cotton«, sagte der Mann. »Das ist mein Kollege Phil Decker. Wir sind vom FBI und hätten gern ein paar Worte mit Ihnen gewechselt.«
***
Die Frau starrte uns furchterfüllt an. »Ist es wegen Buck?« fragte sie.
»Ja«, sagte ich.
»Sprechen Sie!« stieß sie hervor.
»Gehen wir in Ihre Wohnung«, schlug Phil vor.
Das Wohnzimmer des Zwei-Zimmer-Apartments war mittelgroß, sauber und überladen. Vor allem war zu viel darin. Zu viele Bilder, zu viele Sessel, zu viele Kissen auf dem Sofa. Die Sachen waren ohne Wert, Kaufhausware der unteren und mittleren Preisgruppe. Wir setzten uns. Rosy Trench knetete unentwegt ihre Hände.
Es hatte keinen Sinn, langatmige Erklärungen abzugeben. Wir mußten mit der Tür ins Haus fallen. »Buck ist tot«, sagte ich. »Er wurde erschossen.«
Die Frau starrte uns an, furchterfüllt. Sie wurde weder hysterisch, noch verfiel sie in einen Weinkrampf. Sie entspannte sich. Es schien fast so, als brächte ihr die Gewißheit eine innere Ruhe. »Tot«, murmelte sie. »Erschossen.«
»Von hinten«, fügte Phil hinzu. »In der Nähe von Greenpound. Der Hilfssheriff hat ihn gefunden… ihn und Tommy McCall. Sie kennen doch Mac Call?«
»Buck und Tommy waren Freunde«, hauchte Rosy Trench. In ihren Augen schimmerte es feucht, aber sie weinte nicht. Phil stand auf und ging zum Fenster. Er blickte hinaus.
»Wer hat es getan?« fragte ich leise.
Die junge Frau sah mich an. »Woher soll ich das wissen?«
Ich spielte mit einer Streichholzschachtel, die auf der Tischplatte lag. »Es ist eine seltsame Geschichte«, erklärte ich. »Wir haben das Wochenende in Greenpound verbracht, ganz in der Nähe jedenfalls. Dort wurde heute morgen ein Toter entdeckt. Wir wissen inzwischen, daß er Edwards heißt. Stanley Edwards. Sagt Ihnen der Name etwas?«
Rosy Trench schüttelte den Kopf.
»Nein«, sagte sie. Man sah ihr an, daß sie den Namen zum erstenmal hörte.
»Ein reicher Mann, dieser Stanley Edwards«, fuhr ich fort. »Einer von denen, die mal oben und mal unten sind. Zuletzt war er oben. Ganz oben!«
»Es ist kaum anzunehmen, daß er sterben wollte. Mit zweieinhalb Millionen auf der Bank lassen sich keine einleuchtenden Gründe finden«, sagte Phil. Er wandte sich um und blickte Rosy Trench an.
Die junge Frau starrte mir in die Augen. »Was interessiert mich dieser Edwards?« fragte sie bitter. »Buck ist tot. Tot, tot! Ich werde seinen Tod rächen.« Sie fügte noch etwas hinzu, sprach aber so leise, daß ich nichts verstehen konnte.
»Es wäre besser, Sie
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