0452 - Der Teufel lockt mit schwarzen Girls
Kampf für ihn gelaufen war.
Ich stopfte mir das Hemd in die Hose und sagte barsch: »Stehen Sie auf!«
Er gehorchte. Es fiel ihm schwer. Als er an der Wand lehnte und mit dem Ellenbogen über seine schweißfeuchte Stirn strich, blickte er mich haßerfüllt an. Der Blick enthielt jedoch nicht nur Haß. Es waren auch Respekt und Angst darin.
»Wo ist Helen?« fragte ich ihn.
Er gab keine Antwort.
»Wie heißen Sie?« wollte ich wissen.
»Gerry Hope«, murmelte er.
»Warum haben -Sie mich angegriffen?«
»Ich bin eifersüchtig«, murmelte er.
»Ich verstehe. Sie dachten, ich wäre Helens Freund?«
Er nickte.
»Ich denke, Helen war mit Tommy McCall befreundet?« fragte ich.
»Das war mal«, murmelte er.
»Wo ist Helen?«
»Nicht zu Hause.« Er sah mich nicht an, als er das sagte. Ich ging auf die Tür zu, die ich für das Wohnzimmer hielt und öffnete sie.
Auf der Couch lag ein Mädchen. Das Mädchen konnte sich nicht rühren. Sie war gefesselt und geknebelt.
Ein Geräusch ließ mich herumfahren.
Der Bursche stürmte aus der Wohnung. Er schlug die Tür hinter sich zu. Ich ließ ihn laufen und ging zu dem Mädchen. Zuerst nahm ich ihr den Knebei aus dem Mund. Sofort begann gie zu fluchen und zu schimpfen. Es hörte sich an, als müßten alle Worte und Gedanken heraus, die sie in der letzten halben Stunde gegen ihren Willen unterdrücken mußte.
»Das ist schon das zweite Mal!« keuchte sie. »Erst war es der Kerl mit dem strohblonden Haar, und jetzt dieser H ursche! Ich wünschte, ich hätte eine Pistole. Ich würde diese Gangster umbringen, hören Sie? Einfach niederschießen!«
»Nun beruhigen Sie sich mal«, sagte ich und löste die Fesseln. »Was ist passiert?«
Das Mädchen schwang die Beine herum und setzte sich auf. Sie massierte sich erst die Bein- und dann die Handgelenke. »Wer sind Sie?« wollte sie wissen. Sie blickte mich dabei mißtrauisch an. Von Freude und Erleichterung war nichts bei ihr zu spüren.
»Mein Name ist Jerry Cotton. Ich bin vom FBI.«
»Auch das noch!« sagte sie.
Ich schaute mich um. Im Wohnzimmer waren Schubladen aus Kommoden und Schränken gerissen worden. Ihr Inhalt lag auf dem Boden.
»Was hat er gesucht?« fragte ich.
»Na, was denn wohl?« knurrte sie. »Geld natürlich!«
Helen Fisher war höchstens zwanzig Jahre alt. Trotz ihrer Jugend hatte sie ein zwar hübsches, aber hartes Gesicht, dem man anmerkte, .daß sich dahinter keinerlei Illusionen verbargen. Sie war hellblond, das Haar war ebenso stumpf wie das Blaugrau der Augen. Die Figur war okay. Hüftschmal und langbeinig.
»Haben Sie Geld in der Wohnung?«
»Ich bin doch nicht verrückt!«
»Kennen Sie den Burschen?«
»Vom Ansehen. Er muß in der Gegend wohnen.«
»Er sagte, daß er Gerry Hope heißt.«
»Das Gerry kann stimmen. Der Rest Ist bestimmt erfunden«, meinte sie.
»Wie kommt es, daß er hier Geld vermutet?«
»Dreimal dürfen Sie raten!« höhnte das Mädchen. »Es hat sich herumgesprochen, daß ich Tommy McCalls Mädchen war. Seitdem Tommy tot ist, scheint alle Welt zu glauben, daß ich sein Schatzmeister war. Ein paar Idioten bilden sich ein, Tommy könnte meine Wohnung als Versteck für sein Geld benutzt haben.«
»Deshalb sind Sie schon das zweite Mal überfallen worden?« fragte ich.
»Ja.«
»Haben Sie Anzeige erstattet?«
»Das fehlte gerade noch!« meinte sie. »Wollen Sie sich nicht setzen?«
Ich nahm am Tisch Platz. Das Mädchen massierte noch immer'ihre Handgelenke. Sie sah ziemlich mürrisch aüs. Aber wahrscheinlich sah sie immer so aus. Sie hatte einen Brigitte-Bardot-Mund, einen von diesen Schmolldingern.
»Wie ist das mit Tommy?« fragte ich.
Sie blickte mich an. »Was meinen Sie?«
»Wie beurteilen Sie den Fall?«
»Vielleicht ist es besser so.«
»Was ist besser so?«
»Daß er tot ist. Eines Tages mußte es ja kommen. Bei seinem Job!«
»Was wissen Sie darüber?«
»Genug, um nicht überrascht gewesen zu sein.«
»Er arbeitete für Hugh Donald, nicht wahr?«
»Weshalb fragen Sie mich, wenn Sie Bescheid wissen?«
»Ich wüßte gern noch ein wenig mehr.«
»Da sind Sie an der falschen Adresse. Ich bin nicht lebensmüde.«
»Sie fürchten sich vor Hugh Donald?«
»Das gebe ich Ihnen sogar schriftlich.«
»Hassen Sie ihn?«
»Weil er Tommy getötet hat? Das ist kein Haß. Das ist Angst.«
»Hat Tommy oft von ihm erzählt?«
»Ja.«
»Was, zum Beispiel?«
»Hören Sie, Mister, was erwarten Sie von mir? Daß ich mir den Mund verbrenne? Das ist
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