0452 - Der Teufel lockt mit schwarzen Girls
Greenpound gefahren war?«
»Ja, das wußte ich.«
»Weshalb hat Fay nicht Sie hingeschickt?«
»Darüber habe ich mich gewundert«, meinte Polly. »Sehr sogar. Fay haßte das Land. Aber vielleicht wollte sie mal etwas anderes sehen und erleben.«
»Waren Sie dabei, als sie den Anruf bekam?«
»Nein. Das ist auch so eine Sache. Ich war am Vortag mit Fay zusammen. Den ganzen Tag. Wir besprachen dies und das, und als ich einmal draußen war und zurückkam, berichtete sie mir von dem anonymen Anrufer, der sie gebeten hatte, nach Greenpound zu kommen. Irgend etwas an der Sache kam mir faul vor. Ich bin mißtrauisch, weil das mein Beruf verlangt. Fay selbst hat mir dieses Mißtrauen eingeimpft. Ich fragte also in der Zentrale nach und erfuhr, daß in der fraglichen Zeit kein Anruf für Fay gekommen war.«
»Fay hatte also gelogen.«
»Offensichtlich.«
»Wem schuldet sie Geld?«
»Darüber hat sie mit mir nie gesprochen. Aber sie deutete manchmal an, daß sie Sorgen hatte. Die Zuwachsrate der Zeitungen blieb hinter Fays Erwartungen zurück.«
»Kannte sie Hugh Donald?«
»Den Syndikatsboß? Ganz bestimmt. Aber das hat nicht viel zu sagen. Fay kannte jeden großen Gangster in der Stadt. Das war sie ihrem Beruf schuldig. Sie hielt sich jede Informationsquelle offen. Das war Fays Prinzip.«
»Sie wissen nicht, bei wem sie Ge3,d aufgenommen hat, um die beiden Zeitungen kaufen zu können?«
»Das erfahren Sie in der Buchhaltung. Soll ich mal Dotty anrufen? Die kann es mir sagen.«
»Ja, bitte«, sagte ich. Polly telefonierte mit der Buchhaltung. Das Gespräch dauerte nur eine Minute. Dann legte sie auf und sagte: »Der Betrieb ist einer Firma gegenüber verpflichtet, die sich City-Credit nennt und ihr Büro in der zehnten Avenue hat.«
»Danke«, sagte ich. »Die Firma ist mir bekannt. Sie arbeitet mit Geldern von Hugh Donald und wird praktisch von ihm kontrolliert.«
»Er ist der Besitzer?«
»Nein. Sein Leumund reichte wohl nicht aus, um für das Kreditinstitut eine Lizenz zu bekommen. Er hat einfach einen Strohmann vorgeschoben.«
»Ich fürchte, wir sind pleite. Fay hat den Laden zusammengehalten. Ihr Name, ihre Persönlichkeit und ihr Können haben uns vor der Katastrophe bewahrt. Jetzt wird alles zusammenfallen. Ich wette, daß uns nichts und niemand davor bewahren kann.«
»Wann ist Fay nach Greenpound gefahren?«
»Sie sagte mir, sie sei in der Nacht gestartet, um im Morgengrauen in Greenpound sein zu können.«
»War sie am Vortag im Büro?«
»Ja.«
»War sie anders als sonst?«
»Nein, wieso?«
»Denken Sie einmal nach.«
Polly legte die Stirn in Falten. Dann sagte sie: »Jetzt, da Sie davon sprechen, fällt es mir wieder ein. Sie war blaß, müde und abgespannt, und ziemlich gereizt.«
»Kein Wunder«, sagte ich. »Sie war die gan?e Nacht unterwegs gewesen.«
»Wohin und womit?«
»Nach Greenpound, mit dem Iso Rivolta«, sagte ich. »Das war in der Nacht vor dem Tod der drei Männer. Fay stellte ihren Wagen irgendwo ab, wo ihn niemand sehen konnte. In der darauffolgenden Nacht fuhr sie mit den beiden Gangstern und Edwards in dem alten Chevy nach Greenpound. Nach dem Verbrechen holte sie ihren Iso Rivolta aus dem Versteck. In der Nähe von Harkers Tankstelle hatte sie jedoch eine Panne, die sie dazu zwang, die Rückfahrt zu unterbrechen.«
»Sie glauben…?« begann Polly mit großen runden Augen.
Ich nickte. »Ja, ich glaube, daß es Fay war, die die beiden Männer erschoß. Und später sorgte sie dafür, daß Edwards in der Kiesgrube landete. Fay Sutherland hat drei Menschenleben auf dem Gewissen.«
»Das halte ich für ausgeschlossen! Warum hätte sie die Männer töten sollen?«
»Weil Donald es so wollte.«
»Hugh Donald? Das ist ein Gangster. Er hat seine eigenen Killer. Warum sollte er das Risiko auf sich genommen haben, Fay zur Mörderin zu machen?«
»Donald bewies Phantasie. Er wußte, daß er sich nicht von McCall und Trench trennen konnte, ohne dabei selber in Verdacht zu geraten. Er wollte gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe fangen. Es sollte so aussehen, als sei Edwards von McCall und Trench erpreßt worden, und als wären sie zu dritt hinausgefahren, um handelseinig zu werden. Die Sache spielte sich ganz einfach ab. Fay erschoß die beiden Gangster von hinten und tat Edwards gegenüber so, als hätte sie sich auf seine Seite geschlagen. Sie drückte ihm die Mordwaffe in die Hand und brachte es später fertig, ihn in die Kiesgrube zu stoßen. Fay war sicher, daß
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