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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sicherheit gewinnen können.
    Er mußte damit rechnen, wieder ›hinausgeworfen‹ zu werden, und dann brauchte er einen Basiskörper, in den er schlüpfen konnte, um neue Kräfte zu sammeln. Das mußte ein Körper sein, der über keine eigene Seele mehr verfügte, weil nach seinem Hinauswurf Eysenbeiß nicht mehr über die Kraft verfügte, sofort einen neuen Kampf zu bestehen. Aber was nützte ihm so ein seelenloser Basiskörper, wenn er innerhalb weniger Tage zerfiel? Eysenbeiß war in eine Zwangslage geraten.
    Und in dieser Lage mußte er auch noch mit seinen Visionen fertig werden.
    Früher, in seinem körperlichen Leben, hatte er die seltsame Fähigkeit besessen, in die Zukunft greifen zu können, und dabei konnte er Gegenstände erfassen und aus der Zukunft in seine Gegenwart holen. Jetzt hatte sich das geändert; er konnte nicht mehr in die Zukunft greifen, er konnte sie nur noch sehen . Aber dieses Sehen konnte er vorerst noch nicht kontrollieren, es überkam ihn, ob er wollte oder nicht, und er konnte es auch nicht mit der Kraft seines Willens herbeizwingen.
    Er hoffte, daß er es eines Tages tun konnte, aber dazu mußte er erst lernen, diese Variante seines Para-Könnens zu steuern. Vorläufig war er in dieser Hinsicht noch dem Zufall überlassen.
    Der Zufall hatte ihm wieder einmal ein Bild gezeigt.
    Das Bild eines blonden Mannes, der in die Gefilde der Hölle vordrang.
    Und er sah, daß es sich bei diesem Mann um einen seiner alten Freunde handelte.
    Wie dieser Mann eindrang, konnte ihm die Zukunfts-Vision nicht verraten. Aber da es sich um einen Feind handelte, mußte er etwas gegen ihn unternehmen.
    Daß er selbst von den Höllischen geächtet und verurteilt war, berührte ihn dabei wenig. Er hatte keinen Grund mehr, auf der Seite der Schwarzblütigen zu stehen, aber er hatte auch keinen Grund, stillschweigend das Eindringen eines Feindes zu dulden. Wann genau dieser blonde Mann, der auf den Namen Ted Ewigk hörte, in die sieben Kreise der Hölle eindringen würde, konnte ihm die Vision nicht auf die Minute genau sagen, aber Magnus Friedensreich Eysenbeiß begann mit seinen Vorbereitungen, um seinem Feind aus der Zamorra-Crew einen gebührenden Empfang zu bereiten.
    Einen wahrhaft höllischen Empfang…
    ***
    »Besuch, Mister!«
    Robert Tendyke streckte sich auf der Pritsche. Das Gefängnis schien einem uralten Wildwestfilm entsprungen zu sein mit seiner Pritsche, dem hochliegenden Gitterfenster und der Vergitterung mit der Tür, die an der Frontseite von der Decke bis zum Boden reichte. Irgendwie paßte alles zusammen; die Zelle und der Abenteurer in seiner Kleidung, die eher an einen Western-Helden erinnerte als einen Besitzer eines weltumspannenden Wirtschaftsimperiums, der aber wenig Lust hatte, dieses Imperium zu lenken und diese Aufgabe lieber anderen Leuten überließ, solange er immer genau das Geld auf dem Konto hatte, das er gerade benötigte.
    Robert Tendyke erhob sich, griff nach seinem ledernen, breitrandigen Cowboyhut und stülpte ihn sich auf die Haarpracht. Dann folgte er dem Deputy-Sheriff, der die Zelle aufgeschlossen hatte.
    »Erstaunlich, daß sich noch jemand an mich erinnert«, sagte er trocken. »Mit wem habe ich denn die Ehre?«
    Der Deputy würdigte ihn keiner Antwort.
    Tendyke wurde in Sheriff Bancrofts Büro gebracht. Zu seiner Verblüffung fand er Jeronimo Bancroft allein vor.
    »Und? Wer ist mein geheimnisvoller Besucher?«
    Bancroft grinste. »Jemand von der TI. Der Mann, der Sie identifizieren kann, wenn Sie wirklich Robert Tendyke sein sollten!«
    »Na, dann bin ich mal gespannt«, sagte Tendyke.
    Bancroft erhob sich. »Nehmen Sie hier Platz«, sagte er und wies auf seinen Stuhl. »Ich schaue mir die Sache von nebenan her an.«
    Tendyke wußte inzwischen, daß der Spiegel über dem kleinen Handwaschbecken in Bancrofts Büro einseitig arbeitete; von der Rückseite war er wie normales Fensterglas und man konnte aus dem Nebenzimmer hervorragend beobachten, was sich im eigentlichen Büro abspielte.
    »Bin ich ein Zirkuspferd?« erkundigte Tendyke sich spöttisch.
    Ebenso spöttisch gab Bancroft zurück: »Nur wenn Sie akzentfrei wiehern können, wird der Verdacht stärker… mögen Sie Hafer?«
    »Witzbold!« knurrte Tendyke.
    »Angenehm; freut mich, Sie kennenzulernen. Bancroft, mein Name. Okay, Sie Zirkuspferd, spielen Sie jetzt Ihre Rolle und pflanzen Sie sich hinter den Schreibtisch. Sie dürfen sogar Wurzeln schlagen.«
    Er verschwand im Nebenraum, um der sich

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