0453 - Die Vögel des Bösen
wandern. Damit war das Problem für die Chefetage der Tendyke Industries ein für allemal erledigt - und noch dazu mit Hilfe eines Gerichtes.
Calderone richtete sich auf.
Sein Grinsen gefror zur Grimasse.
Er hatte eine Zeugin…
***
In den Höllentiefen gab es einige Dämonen, die mit dem neuen Fürsten der Finsternis unzufrieden waren. Astaroth und Stygia gefielen seine Aktivitäten nicht. Aber sie hatten beide bereits ihre Niederlagen gegen Julian hinnehmen müssen. Stygia, die sich selbst Hoffnungen auf den Thron gemacht hatte, nachdem Leonardo ausgeschaltet worden war, war von ihm besonders gedemütigt worden. Und zu allem Überfluß hatte er sogar darauf verzichtet, ihr den Treue-Eid abzunehmen, und sie geradezu aufgefordert, etwas gegen ihn zu unternehmen - so sicher fühlte der neue Fürst sich!
Dabei hatte sie anfangs geglaubt, ihn in seiner Gewalt zu haben…
Doch dem war nicht so.
Astaroth seinerseits gefiel die Humanität nicht, die der Fürst der Finsternis an den Tag legte. Schon Asmodis war seinerzeit von einer befremdlichen Ehrenhaftigkeit gewissen Sterblichen gegenüber gewesen. Aber Julian arbeitete direkt gegen die Interessen der Hölle - er hatte Menschenleben gerettet, und er schützte einen Mann, den er in die Hölle geholt hatte, gegen die Dämonischen!
Aber zum ersten Mal mußte Astaroth erleben, daß er mit seinen Versuchen, Intrigen zu spinnen, nicht weiterkam. Alle Dämonen, die er gegen Julian einzuspannen versuchte, lehnten eine Mitwirkung ab. Sie fürchteten die Macht des Telepathenkindes. Die alten Legenden hatten sie verschreckt. Es war selbst dem damaligen Fürsten nicht gelungen, das Telepathenkind auszuschalten, und auch Erzdämonen wie Astardis waren gescheitert. Nun hieß es, abzuwarten, sich anzupassen und zu hoffen, daß irgendwann LUZIFER selbst eine Entscheidung traf.
Astaroth versuchte Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsidenten, zu sprechen. Doch Lucifuge Rofocale gewährte ihm keine Audienz. Es bei LUZIFER, dem Kaiser, zu versuchen, war von vornherein sinnlos. LUZIFER ließ sich niemals dazu herab, mit einem ›einfachen‹ Dämon zu sprechen, auch wenn er zur ältesten Garde gehörte wie Astaroth. Und einer der anderen Erzdämonen hatte Astaroth lapidar gesagt: »Die einzige Chance besteht darin, unsere Feinde gegen Julian aufzuhetzen. Die Zamorra-Crew, die DYNASTIE DER EWIGEN oder die MÄCHTIGEN… laß sie gegen das Telepathenkind antreten. In diesen Auseinandersetzungen können wir nur die lachenden dritten sein, weil entweder das Telepathenkind oder unsere Feinde zugrundegehen. Danach können wir weiter sehen… außer, der Kaiser LUZIFER spricht ein Machtwort!«
Aber davor, mit den Feinden Kontakt aufzunehmen, schreckte Astaroth zurück. Das wäre Verrat. Selbst wenn es darum ging, einen Verhaßten zu stürzen und den Thron für jemanden zu bereiten, der seiner würdig war - vor einem solchen radikalen Schritt schreckte selbst der Erzdämon zurück.
Aber dennoch fand er es an der Zeit, etwas zu unternehmen.
Er hatte versucht, diesen Menschen gefangenzunehmen und als Druckmittel zu verwenden, diesen Ombre. Dem Fürsten schien sehr viel an diesem Sterblichen gelegen zu sein - auch etwas, das Astaroth und anderen sauer aufstieß. Doch Julian hatte Astaroth gezwungen, Ombre wieder freizugeben, und er hatte auch das Amulett an sich genommen und an Ombre zurückgegeben, das Astaroth sich angeeignet hatte.
Jetzt zierte Ombre ein Zeichen auf der Stirn, das ihn unberührbar machte. Selbst mächtige Erzdämonen konnten sich diesem Zeichen nicht widersetzen. Woher wußte dieses Telepathenkind davon? Astaroth erinnerte sich dumpf, daß es die Möglichkeit gab, jemanden auf diese Weise unberührbar zu machen, aber von Höllen-Dämonen war dieses Sigill, dieses schützende Mal, in den letzten zehn Jahrtausenden nicht ein einziges Mal verliehen worden, und es war bei den meisten längst in Vergessenheit geraten. Aber dieser junge Bursche, der gerade erst vor gut einem Jahr entstanden war, kannte dieses Geheimnis!
Es war an der Zeit, etwas gegen ihn zu unternehmen, ihm aber vorher noch sein Wissen zu entreißen. Vielleicht wußte er um noch viel mehr Dinge aus fernster Vergangenheit, die ebenfalls in Vergessenheit geraten waren…
Doch auf sich allein gestellt, und selbst im Bündnis mit Stygia, konnte Astaroth nicht viel tun.
Fast war er bereit, sich doch mit dem Erbfeind zu verbünden, nur um diesem Fürsten der Finsternis an den Kragen gehen zu können…
Da
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