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0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo

Titel: 0453 - Heißer Draht zu Killer-Jo Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesehen. Dieses Programm lief fast eine halbe Stunde.
    Ich ließ mich nicht davon einfangen, sondern achtete auf alles andere, wobei ich feststellte, daß es nichts gab, was bemerkenswert war. Alle Augen richteten sich auf den Bildschirm, der einen ganz schwachen grünlichen Überzug hatte.
    Lediglich Larosse, dem es ziemlich langweilig sein mußte, beobachtete, wie es schien, konzentriert die Reaktion seiner Gäste.
    Als das Licht aufflammte, setzte das allgemeine Geschwätz wieder ein. Die jungen »Künstlerinnen« erinnerten mich lebhaft an eine Geflügelfarm.
    Da das Würfeleis in den beiden Schalen inzwischen geschmolzen war, ging Larosse damit nach hinten in die Küche. Er brachte sie gefüllt wieder, was mich etwas wunderte, denn neben der Anrichte stand ein großer mit Palisander verkleideter Kühlschrank. Vielleicht war er außer Betrieb? Da das Wasser aber ohnehin ausgegossen werden mußte, konnte das Eis auch gleich aus der Küche kommen. Ich mußte darauf achten, ob nachher dem Schrank frisches Eis entnommen werden würde, obwohl es an sich belanglos schien.
    Ich fragte Myrna: »War der Kühlschrank da beim vorigen Mal in Betrieb?«
    »Aber ja«, sagte sie. »Das weiß ich deshalb, weil an dem komischen Abend fast alle Bier wollten, obwohl sonst die harten Sachen beliebter sind und auch genug von den besten Sorten da waren.«
    Myrna sah mich an, als ob sie eine Erklärung von mir erwartete. Ich schien sie zu enttäuschen, und wir sprachen anschließend über das Programm, das diesen ganzen Aufwand nicht lohnte. Von neuen und bahnbrechenden Ideen, die man hierbei hätte erwarten können, war keine Spur vorhanden.
    Der folgende Sketch war ebenfalls keine Life-Sendung. Er dauerte genau zwölf Minuten. Von der Sorte könnte ich wöchentlich zehn liefern, ohne mich zu überanstrengen.
    Die Testsendung war damit beendet.
    Die Debatte, die nun folgen sollte, mußte von Larosse erst hervorgelockt werden und quälte sich mühsam dahin. Es war kaum ein brauchbarer Satz dabei. Trotzdem machte Larosse auf einem Block emsig Notizen.
    Er stellte noch ein paar Fragen, aber als er keine besonderen Früchte damit erntete, unterbrach er kurzerhand die lahmen Meinungsäußerungen.
    »Wir können nachher noch darüber sprechen. Was darf ich Ihnen nun an Erfrischungen anbieten?«
    Während er zur Anrichte ging, fragten zwei Mädchen nach Eis und die Mehrzahl der Gäste stieß in das gleiche Horn. Der heiße Tag wirkte noch nach, stellte ich fest, obwohl ich selbst keinen Appetit auf Eis verspürte und mich mit Whisky-Soda labte.
    Larosse lächelte und ging zu dem elegant verkleideten Kühlschrank, aus dem er eine große bunte Eisbombe herausnahm.
    Ich hatte das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Ich grübelte angestrengt, was das gewesen war, was mir kurz vorher für den Bruchteil eines Gedankens aufgefallen war. Es war eine lächerliche Kleinigkeit gewesen, die nur wie ein Schatten vorüberhuschte.
    Dabei war ich doch hier, um auf Kleinigkeiten zu achten. Verzweifelt versuchte ich, mir jedes Wort, jede Geste seit Beendigung der Vorstellung ins Gedächtnis zurückzurufen. Ich kam nicht damit weiter, weil Myrna mit einer Schale Eis kam und sich zu mir setzte.
    »Diese sogenannte Befragung war doch albern, nicht wahr, Jerry?«
    Ich nickte.
    »Haben Sie etwas entdeckt?« fragte ich.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es bleibt irgendwie eigenartig. Diese ganze Party ist schief. Das Programm ist abgestandenes Zeug, und die Gäste sind für eine Meinungsäußerung in künstlerischen Dingen kaum kompetent. Da hätte er sich ganz andere Leute einladen müssen. Es sieht so aus, als ob man bewußt wirkliche Fachleute übei'-gangen hat. Mir kommt es vor, als ob dies etwas ganz anderes tarnen soll, aber ich weiß einfach nicht…«
    Sie brach ab und zuckte mit den Schultern, als gäbe sie es auf, weiter darüber nachzudenken.
    Eine halbe Stunde später brachen wir auf. Auf der Rückfahrt sprach Myrna etwas ausführlicher von ihren Eindrücken.
    »Ich war von Anfang an darauf eingestellt, auf alles, auch die geringste Bagatelle, zu achten, die über den Sender kommen würde. Ich ging davon aus, daß allen drei Sendungen ein gemeinsamer Nenner zugrunde liegen mußte, und ich kann mir nicht vorstellen, daß mir etwas entgangen sein sollte.«
    Ich wußte, daß Myrna einen hellen und kritischen Kopf hatte, und stimmte ihr innerlich zu.
    »Kameraeinstellung, Hintergrund, Ton, Requisiten, Kostüme, Frisuren und Gesichter habe ich mit

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