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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschickt stieg sie über Trenn- und Brandmauern hinweg, lief durch schmale Gärten, passierte einen kleinen Olivenhain und gelangte schließlich auf die Straße, die zum Hafen führte, wo die Lokale zum Teil noch geöffnet hatten, weil es immer wieder Menschen gab, die die Nacht über feierten.
    Manchmal wehten ihr Musikklänge aus einer Taverne entgegen.
    Sirtaki – Melodien. Dazwischen vernahm sie das rhythmische Klatschen der Zuschauer, mit dem sie die Tänzer anfeuerten.
    Wie dünne, dunkle Arme hoben sich die Masten der im Hafen dümpelnden Segelschiffe ab. Sie bewegten sich in der leichten Dünung, als hätten sie sich ebenfalls auf die Klänge konzentriert. Etwas darüber, in Hanglage gebaut, lagen die Häuser, die kleinen Restaurants und Tavernen mit ihren flachen Dächern.
    Bei Nicos wohnte dieser Sinclair. Um das Haus zu erreichen, musste Gabriela in eine Gasse eintauchen, in der sie nicht allein war.
    Einige Männer kamen ihr entgegen. Als sie die junge Frau sahen, sprachen sie Gabriela an und wollten sie mitnehmen. Die junge Griechin musste sich loszerren.
    Dann hastete sie weiter.
    Eine einsame Lampe brannte über dem Eingang des Gasthauses.
    In der Nähe musste jemand Fisch gebraten haben. Der Geruch hing noch zwischen den Hauswänden.
    Gabriela fand einen Weg, um an die Rückseite zu gelangen. In der Tat fand sie die Bäume, die im Garten wuchsen. Einer schob sein Astwerk so nahe an einen Eckbalkon heran, dass man bequem hinaufklettern konnte.
    Gabriela war ein gelenkiges Mädchen. Es bereitete ihr keine Mühe, die erste Etappe zu erreichen. Auf dem schmalen Gitterbalkon duckte sie sich und wartete mit angehaltenem Atem.
    Außerhalb ihrer kleinen Insel vernahm sie keinen Laut. Niemand störte sie. Ihr Kommen schien nicht bemerkt worden zu sein. So schraubte sich das Mädchen wieder hoch und drückte gegen den Rahmen der Balkontür. Sie spürte bereits, dass der Widerstand nicht sehr stark war.
    Diese Türen ließen sich oft nicht richtig verschließen, sie waren nur mehr eine Dekoration. Ein wenig mehr Druck reichte schon aus, um den rechten Flügel nach innen drücken zu können.
    Auf Zehenspitzen betrat Gabriela das Zimmer. Der Sisalteppich dämpfte ihre Schritte. Die Dunkelheit im Raum kam ihr grau vor, trotz der hellen Wände.
    Die Einrichtung war schlicht. Schrank, Stuhl und Bett. Dazu das Waschbecken an der Wand. Ihr Blick fiel auf das breite Bett. Niemand lag darin. Der Engländer war noch nicht zurückgekehrt.
    Ein Lächeln zuckte über ihre Lippen, und sie stellte sich so neben den Schrank, dass sie im toten Winkel zur Tür stand, wenn diese geöffnet wurde.
    Jetzt musste sie warten. Gabriela hatte Zeit, viel Zeit. Für sie war dieser Sinclair schon so gut wie tot…
    ***
    Aber ich lebte noch. Auch wenn ich das Gefühl hatte, um mich herum wäre die Hölle losgebrochen. Zuerst hörte ich Shulz schreien, dann hörte ich ein Krachen, das Boot begann heftig zu schaukeln, so dass es zu kentern drohte.
    Ich drehte mich auf den Rücken! Pegasus war da. Das Pferd schwebte über uns. Der Tote war von seinem Horn gerutscht, gegen die Bordwand geschlagen, auf der er für einen Moment liegen blieb, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er eintauchen oder zurückfallen wollte.
    Dann aber kippte er und rutschte über die Bordwand hinweg ins Wasser, wo ihn die Dünung sofort wegtrug, Wellen unter seine Kutte glitten und sie aufblähten.
    Pegasus schwebte über dem Wasser.
    Der Krieger auf seinem Rücken hatte seine Waffe nicht gezogen.
    Ich wusste auch nicht, ob er noch etwas von uns wollte, jedenfalls griff ich nicht zuerst an.
    Das geflügelte Pferd zog sich urplötzlich zurück, als hätte es einen Befehl erhalten. Die Flügel bewegten sich schneller. Sie kamen mir dabei vor wie große, weiße Federn, die zu wolkenhaften Gebilden wurden, als das Fabeltier höher schwebte und schließlich in die Finsternis des Himmels eintauchte.
    Wir waren allein.
    Ich vernahm die Stimme meines Begleiters, fand aber nicht heraus, was er sagte, denn ich eilte an die Bordwand und schaute an der Seite darüber hinweg, wo der Mönch im Meer verschwunden war.
    Er trieb noch auf den Wellen. Unter seiner Kutte hatte sich eine Luftblase gebildet, die dafür sorgte, dass er nicht in die Tiefe sackte und versank.
    Er war bereits sehr weit abgetrieben. Die Dunkelheit senkte sich über ihn. Ich konnte die Gestalt kaum noch erkennen, deshalb mussten wir uns beeilen, wenn wir ihn aus dem Meer fischen wollten.
    Ich lief ans

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