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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ruder. Mit Motorbooten kannte ich mich aus. Oft genug hatte ich selbst welche über die Wellen gelenkt. Der Motor sprang sofort an.
    Das Boot besaß auch einen drehbaren Scheinwerfer, den ich ebenfalls einschaltete.
    Im Halbkreis fuhr ich auf die Stelle zu, an der ich den Mönch zum letzten Mal gesehen hatte.
    Da der Scheinwerfer die Bewegung mitmachte und die Gestalt auch traf, sah ich soeben noch, wie der Mönch von einer Welle regelrecht verschluckt wurde.
    Er sank! Wir kamen zu spät, der Tote hatte sein großes nasses Grab gefunden und würde wohl kaum mehr an die Oberfläche geholt werden.
    Es hatte keinen Sinn, weiterhin nach ihm zu suchen. So stellte ich den Motor ab und drehte mich um.
    Godfrey Shulz lehnte an der Bordwand. Er glich die Schaukelbewegungen des Bootes gut aus und schüttelte den Kopf.
    »Verdammt, Sinclair«, flüsterte er, »sagen Sie mir, dass ich irre bin, dass ich mich getäuscht habe. So etwas kann es doch nicht geben.«
    »Das gibt es aber.«
    »Ein Pferd, das fliegt.«
    »Ja, Pegasus.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen. Ich werde verrückt, wenn ich das erzähle. Pegasus ist eine Legende, eine Sage, und diese Dinge existieren doch nicht. Sie haben sich in den Köpfen der Menschen entwickelt…«
    »Es war kein Trugbild!« erklärte ich.
    Er nickte. »Das weiß ich inzwischen auch. Ich habe den Toten gesehen, ich bekam mit, wie er an Deck geschleudert wurde, aber man hat mich noch erwischt. Und das ist der Beweis.« Shulz ließ sich auf seinen Hosenboden fallen und streckte das linke Bein aus.
    »Schauen Sie sich das an, John. Die Verletzung stammt von dem Horn, mit dem Pegasus zustieß. Ich habe den Beweis.«
    Seine Hose war aufgerissen. Die beiden Stoffhälften klappten nach rechts und links weg, und an der Wade sah ich die lange Wunde, die das Horn gerissen hatte.
    Aus ihr rann das Blut und nässte das Deck. »Nicht sehr tief«, sagte Shulz, »aber sie schmerzt.« Er umfasste das Bein, schaute mich an und verzerrte das Gesicht.
    »Gibt es hier einen Erste-Hilfe-Kasten?«
    »Ja, im Ruderhaus.«
    Ich holte ihn und verarztete Shulz.
    »Okay, das hätte keine Krankenschwester besser machen können, John.«
    »Aber zarter.«
    »Darauf kann ich in diesem Augenblick verzichten«, stöhnte er und wollte aufstehen. Das bereitete ihm Schwierigkeiten. Er biss die Zähne zusammen, ich sah, dass ich ihm helfen musste und streckte ihm meine Hand entgegen.
    »Ist Mist, wenn, man alt wird«, sagte er und humpelte über das Deck.
    Damit er nicht stürzte, blieb ich neben ihm. Er hielt sich auch an mir fest.
    »Bevor wir fahren«, sagte er und, ließ sich auf einer Ruderbank nieder, »möchte ich gern wissen, weshalb wir angegriffen worden sind und was dieser Tote zu bedeuten hatte.«
    »Es war der Mönch, der mich auf der Klostermauer angriff.«
    »Sie haben ihn aber nicht getötet.«
    »Nein, Pegasus.«
    »Weshalb denn?«
    Ich hob die Schultern. »Sorry, aber da müssen Sie mich etwas Leichteres fragen. Er tauchte urplötzlich auf. Vielleicht wollte er auch mich erwischen. Nur war ich schneller. Ich stand daneben, als sein Horn die Brust des Mönchs durchbohrte.«
    »Haben diese Leute etwas mit dem geflügelten Pferd zu tun?« wollte er wissen.
    »Sie nennen sich auch die Loge der Mystiker«, erwiderte ich und hatte einen nachdenklichen Ton in meine Stimme gelegt. »Wahrscheinlich beschäftigen sie sich mit den Dingen, die irgendwo in der griechischen Legende verborgen liegen.«
    »Dazu gehört nicht nur Pegasus.«
    »Nein, sie können meinetwegen alle klassischen Götter und ihre Begleiterscheinungen aufzählen. Sogar Pandora mit ihrer Büchse oder Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte.«
    »Auf die kann ich verzichten.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich und dachte dabei an Pandora, die ich ebenfalls schon erlebt hatte und die als Dämonin in einer anderen Dimension lebte.
    Godfrey Shulz schaute sich um. »Meinetwegen können wir von hier verschwinden. Ich brauche etwas zu trinken. Haben Sie was in Ihrem Zimmer, John?«
    »Nein, dann holen wir uns eine Flasche hoch.«
    »Aber keinen Schnaps.«
    »Nein, ich trinke Samos.«
    »Das ist Geschmackssache«, gab ich zurück und dachte dabei an den süßen Geschmack des Weines. Mein Fall war er nicht.
    Den Hafen sahen wir. Es brannten immer einige Lichter an den Anlegestegen und am Kai. Darauf brauchten wir nur zuzuhalten.
    Der Bootsmotor tuckerte einige Male durch. In langsamer Fahrt näherten wir uns dem Ziel, geschoben von

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