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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine permanente Gefahr, die mir in dieser feindlichen Umwelt drohte.
    Es mußte ein warmer, beinahe schwüler Tag gewesen sein, dem nun die Dämmerung folgte. Das Wasser der Seine roch unangenehm. Wenn ich atmete, schmeckte ich die Fäulnis, die es ausstrahlte.
    Grau und schwer trieben die Fluten an mir vorbei. Auf einigen Schiffen hatte man Laternen angezündet, die träge im Wind schaukelten.
    In welcher Ecke von Paris ich mich befand, war nicht herauszukriegen. Aber es mußte auf einer Insel sein. Beim herumdrehen sah ich auch auf der anderen Seite das Wasser.
    Gesegelt werden konnte nicht. Der Wind war eingeschlafen. So wurden schwere Lastkräne gerudert oder von auf Saumpfaden laufenden Menschen gezogen.
    Mir fiel ein besonders schwerfälliger Kahn auf, der zwar Segel gesetzt hatte, aber kaum von der Stelle kam. Das Schiff lag tief im Wasser. Auf den Uferpfaden mühten sich die Menschen ab, den schweren Kahn durch die Fluten zu ziehen.
    Ich war so in den Anblick dieses Schiffes vertieft gewesen, daß ich die Schritte erst hörte, als die Person dicht neben mir stand und nicht mehr weiterging, weil sie sich so erschreckt hatte.
    Es war eine junge Frau, deren Hand zum Mund hochschnellte.
    Sie hatte Angst, das sah ich sofort. Ihre Furcht steigerte sich noch mehr, als ich mich aufrichtete und sie um mehr als einen Kopf überragte.
    Die junge Frau stand gebeugt. Auf dem Rücken trug sie einen Korb, der mit Wäsche gefüllt war.
    Bevor sie noch schreien konnte, hatte ich sie schon gepackt und zog sie in die Deckung einer Mauer, wo ich sie mit dem Rücken gegen den Stein preßte.
    »Keine Angst, Mademoiselle«, flüsterte ich. »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben.«
    Aus ihren dunklen Augen schaute sie mich so zweifelnd an, daß ich weiterredete und erst aufhörte, als sie aufatmete und schließlich den Kopf senkte.
    Jetzt erst hatte ich gewonnen. Die Frau trug alte Kleidung. Einen Mantel hatte sie sich ebenfalls umgehängt. Sie hatte den Kopf gesenkt, weil sie mich nicht anschauen wollte.
    Natürlich wollte ich wissen, wo ich mich befand und fragte auch danach.
    Die Antwort klang leise, sie war auch zögernd gegeben worden. »Juden-Insel…«
    »In Paris?«
    »Ja, auf der Seine. Ihr seht das Wasser, Sire…«
    Nach dem letzten Wort zu urteilen, hielt sie mich für einen Adeligen. Ich wollte ihr da nicht widersprechen.
    Von einer Juden-Insel hatte ich noch nichts gehört. Wenigstens gab es diese Insel nicht in meiner Zeit. Aber mir fiel ein, daß wir uns auf einer großen Insel in der Seine befanden. Es konnte eigentlich nur die Ile de la Cité sein, die man vielleicht früher, im Mittelalter, Juden-Insel genannt hatte.
    Davon ging ich zunächst einmal aus und schaute mich um, bevor ich die Frau weiter befragte. Mir war aufgefallen, daß einige Männer schwere Lasten schleppten. Diese Lasten steckten in Körben, die auf den Rücken der Männer festgebunden waren.
    Was sie trugen, konnte ich nicht erkennen. Deshalb fragte ich die Frau. Ich sprach sehr langsam.
    Während sie meine Worte vernahm, hob sie den Kopf. Zweifel entstanden in ihrem Gesicht, dann erhielt ich eine flüsternd gesprochene Antwort. »Es ist das Holz. Trockenes Holz, Sire. Der Scheiterhaufen wird in dieser Nacht brennen.«
    »Ach, und wer soll getötet werden?«
    »Wir wissen es nicht. Aber der König hat eine große Rache und Abrechnung versprochen. Viele sind schon tot. Ich habe die Leichen gesehen. Noch immer liegen sie herum. Die Straßen der Stadt sind vom Geruch der Toten durchweht. Es riecht nach Blut und Tod, Sire…«
    »Wer wurde getötet?«
    Als ich diese Frage gestellt hatte, zuckte die Frau zusammen. »Das wißt Ihr nicht?«
    »Nein, ich bin fremd. Komme aus einem anderen Land.« Ich suchte nach einer passenden Erklärung. »Aus Burgund…«
    Da nickte sie. »Ja, da könnt Ihr nicht viel wissen. Aber ich rate Euch, Sire, bleibt nicht hier. Bleibt nicht auf dieser Insel und auch nicht in Paris. Der Mob und der Tod gehen hier Hand in Hand. Der König hat sie endlich besiegt.«
    »Wen hat er besiegt?«
    »Den Orden!« flüsterte die Frau. »Die Mächtigen, die Gewaltigen, die Männer, die sich viel kaufen konnten. Er hat ihnen alles genommen, en hat sie töten lassen, die Ritter vom Tempel.«
    Jetzt war mir einiges klargeworden. Die Templer waren auch als Tempelritter bezeichnet worden.
    Da ich mich mit der Historie dieser mächtigen mittelalterlichen Vereinigung befaßt hatte, wußte ich auch, in welcher Zeit ich gelandet war. Ja,

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