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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter.
    Noch etwas roch ich.
    Dieser Geruch drängte sich über Hausdächer hinweg in die Gassen hinein, und er kam mir ebenfalls sehr bekannt vor. Es war der Gestank von Verbranntem, ätzend noch, als würde irgendwo vor mir Holz schwelen. Ich ging schneller und legte Giselle eine Hand auf die Schulter. Sie verstand das Zeichen, blieb stehen und drehte sich um.
    Mit langsam gesprochenen Worten stellte ich meine Frage, und Giselle nickte vor ihrer Antwort.
    »Ja, sie haben auch die Häuser niedergebrannt. Es war schrecklich. Die Horden fielen ein, plünderten, brandschatzten und mordeten. Was an die Templer erinnerte, sollte vernichtet werden.«
    »Danke.«
    »Kann ich weitergehen? Man vermißt mich sonst.«
    »Sicher.«
    Sehr bald schon hatten wir die Gasse verlassen. Kurz vor deren Einmündung in eine etwas breitere Straße, vernahm ich ein typisches Geräusch, das entsteht, wenn große, eisenbeschlagene Räder über holpriges Pflaster rollen.
    Da wurden Karren gezogen.
    Giselle blieb stehen. Zum erstenmal schenkte sie mir so etwas wie Vertrauen, als sie nach meiner Hand tastete und diese festhielt. Die Geräusche verstärkten sich, dann sah ich ihren Grund.
    Männer waren dabei, mit Toten beladene Karren durch die Straße zu ziehen.
    »Das sind die Leichensammler!« hauchte Giselle. »Sie sind noch ärmer als wir.«
    Ich spürte im Hals das Kratzen. »Kann ich mir vorstellen.«
    »Man wird die Toten auch verbrennen. Der König ist grausam. Er hat die Templer furchtbar gehaßt.«
    Zu der Überzeugung war ich auch gekommen. Wir ließen die Männer mit den Karren passieren, bevor wir in die Straße einbogen, die ein wenig abwärts führte.
    Hier war es nicht mehr so dunkel. Hinter einigen Fenstern brannten Lichter. Kerzen, die ihren zuckenden Schein verbreiteten und doch nur einen kleinen Teil der Räume erhellten.
    Auch hier sah ich keine Menschen. In dieser Nacht hielten sie sich in ihren Häusern und Wohnungen versteckt. Wer nicht unbedingt auf die Straße mußte, der blieb hinter den Mauern.
    Giselle hob die Schultern, als würde sie frieren. »Es wird Zeit, Sire, wir müssen gehen.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    Giselle hatte von einem Platz erzählt, wo die Kleidung der Toten verbrannt wurde. Bisher hatte ich diesen noch nicht zu Gesicht bekommen, aber man war schon dabei, die Lumpen zu vernichten. Vor uns huschte der Widerschein des Feuers über die Hauswände und den Untergrund der Gassen. Die Flammen glichen langen, gierigen Fingern, die zuckend in die Dunkelheit eintauchten.
    Giselle hatte es eilig. Sie war plötzlich verschwunden, weil sie scharf nach links wegtauchte und sich unter einem halbrunden Torbogen hinwegduckte.
    Diese Kante und auch der Bogen hatten mir praktisch die Sicht auf die Feuerstelle genommen, nun aber sah ich sie, und ich erkannte auch, daß wir uns schon wieder am Ufer der Seine befanden, und zwar tiefer liegend als die normale Insel mit ihren Häusern, Plätzen und Wohnherbergen.
    Das Wasser war in Bewegung geraten. Die Wellen leckten gegen den kleinen Platz und sahen im Schein der Flammen aus wie rotes Wasser. Tatsächlich lodert das Feuer, in das nicht nur die alten Lumpen hineingeworfen wurden, auch Holzstücke dienten als Nahrung, damit die Flammen nie verlöschten.
    Ich hatte Giselle gehen lassen, war selbst im Schatten geblieben und schaute mir die Szene an.
    Es waren mehr als ein halbes Dutzend Frauen, die dieser Tätigkeit nachgingen. Sie hatten ihre Körbe abgestellt und schleuderten die Lumpen ins Feuer.
    Immer wenn die Flammen neue Nahrung bekamen, dankten sie mit einem Funkenregen.
    Der Widerschein huschte auch über die Wasserfläche und erreichte das jenseitige Ufer.
    Hinter der Kaimauer erhoben sich die Schuppen und Lagerhäuser. Am Kai hatten schwere Lastkähne festgemacht, die entladen wurden. Kaum einer der arbeitenden Männer warf einen Blick zu uns auf die Insel herüber. Sie hatten zu tun.
    Jetzt sah ich auch die verbrannten Häuser. Ihre Trümmer schwelten noch an der rechten Seite des Waschplatzes, und der noch aufsteigende Rauch vermischte sich mit dem des Lumpenfeuers.
    Giselle und diese Verbrennung brachten mich auch nicht weiter. Ich wollte mehr herausfinden. Vor allen Dingen ging es mir dabei um die Templer und auch um diesen Teppich, der mich hergebracht hatte. Er war einfach verschwunden. Mir war bisher nicht die Zeit geblieben, ihn zu suchen, deshalb wollte ich die oder den finden, der mir eine Spur zeigen konnte.
    Die Häscher des Königs hatten

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