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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand ich nicht einmal bis zu den Oberschenkeln im Fluß. Aber er erwischte mich nicht. Ich duckte mich, packte seinen Arm, den kein Metall umschloß, und zog ihn vom Rücken des Tieres.
    Aufspritzend fiel er in das Wasser. Sein Pferd scheute. Schrill wiehernd drehte es sich um die Hand und lief den Weg zurück, den es gekommen war. Für mich war es ein Glück, denn es behinderte die nachreitenden Soldaten.
    Für einen Moment hatte ich freie Bahn.
    Bevor sich der Soldat noch schwerfällig erheben konnte, war ich bereits in tieferes Wasser gelaufen, das plötzlich bodenlos wurde, denn ich hatte das Gefühl, als würden mir die Beine weggerissen. In der Dunkelheit hatte ich die Strömung nicht genau erfaßt. Sie war es aber, die mich nun erfaßte und mich auch unter die Oberfläche drückte. Genau das hatte ich gewollt.
    Ich tauchte in die grauen Fluten. Augenblicklich saugte sich die Kleidung voll und wurde schwer.
    Auch sie zog mich dem Grund entgegen. Wie tief die Seine an dieser Stelle war, wußte ich nicht, aber der Grund, über den ich meine Füße bewegte, war sehr weich und schlammig. Bei jedem Schritt wühlte ich noch mehr von diesem Schlamm auf, denn ich schwamm und ging gleichzeitig.
    Um Luft zu holen, mußte ich wieder hoch. Die Dunkelheit deckte mich, auch wenn rote Feuerschatten über das Wasser tanzten. Für meine Gegner würde es schwer sein, mich zu sehen.
    Ich hatte etwa die Mitte des Flusses erreicht, als ich den Kopf aus dem Wasser streckte und mir das Haar aus der Stirn schleuderte.
    Die Soldaten waren noch da, aber sie hatten ihre Pferde nicht in die tieferen Regionen getrieben, denn die Tiere - auch teilweise gepanzert - würden versinken.
    Dafür vernahm ich Schreie und helle Trompetenstöße, die wie Alarmsignale klangen.
    Man würde auf mich eine Treibjagd veranstalten, das war mir klar. Deshalb wollte ich auch entwischen, und ich durfte keinesfalls auf der Insel bleiben. Sie war eine einzige Falle.
    Nicht weit entfernt überspannte eine Steinbrücke den Fluß. Sie war auch schwimmend zu erreichen, und ich hatte das Glück, von der Strömung mitgerissen zu werden, so daß sich meine Schwimmbewegungen in Grenzen hielten.
    Sehr gut kam ich voran und näherte mich der Brücke. Leider war es nicht zu vermeiden, daß hin und wieder Seinewasser in meinen Mund drang. Klar war es nicht. Auch schon vor Hunderten von Jahren hatte dieser Fluß eine Verschmutzung erlebt. Wenn auch eine andere als in meiner Zeit.
    Nahe der Brücke verstärkte sich die Strömung. Es bildeten sich leider auch Strudel und Kreisel, gegen die ich zu kämpfen hatte. Einer drückte mich sehr tief.
    Glücklicherweise hatte ich zuvor Luft holen können. Ich tauchte also unter, selbst Schwimmbewegungen brachten mich nicht in eine andere Richtung, dafür wurde ich gegen etwas Hartes gedrückt, das meiner Ansicht nach die Verlängerung der über dem Wasser verlaufenen Kaimauer war.
    Zwar geriet ich noch nicht in Panik, doch zu lange konnte ich die Luft auch nicht mehr anhalten. Zu sehen war nichts, ich mußte mich auf meinen Tastsinn verlassen. Meine Hände fuhren über das glatte und glitschige Gestein. Es war mit zahlreichen Algen und Pflanzen bewachsen. Nur gab es nichts, an dem ich mich festklammern konnte.
    Bis meine Hände plötzlich abrutschten und ins Leere stießen. Gleichzeitig erfaßte eine so harte Strömung meine Arme, daß sie auch meinen Körper herumdrückte und mich in dieses Loch hineinstieß, das sich in der Mauer öffnete.
    Hatte es Sinn, dagegen anzukämpfen?
    Nein. Ich hätte nur mehr Kräfte verloren, deshalb überließ ich mich der Strömung und wurde vom Fluß aus in einen Schacht oder Kanal gedrückt, wo mich die konzentrierte Gewalt des Wassers immer weiter vorschob.
    Wo ich landete, wußte ich nicht. Ob ich dann noch leben würde, stand ebenfalls in den Sternen. Es gab nur mehr die Hoffnung, die sich erfüllte, denn plötzlich packte mich die Gewalt des Wassers und drückte mich hart in die Höhe.
    Ich kam mir vor wie ein Korken, der aus irgendeiner Flasche gepreßt wurde.
    Jedenfalls konnte ich Luft holen, tat dies auch, hustete und hörte das Echo des Hustens.
    Es klang sehr laut, auch irgendwie weit. Für mich der Beweis, daß ich in einer unterirdischen Höhle gelandet war.
    Noch strampelte ich innerhalb dieses ebenfalls unterirdischen Sees umher, bewegte aber jetzt meine Arme und schwamm kurzerhand los. Ich wollte irgendein Ufer erreichen.
    Schon sehr bald bekam ich Kontakt mit dem Grund, konnte waten

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