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0455 - Der Lord und die Geister-Lady

0455 - Der Lord und die Geister-Lady

Titel: 0455 - Der Lord und die Geister-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingetreten. Unheimliche Kräfte, aus einer fernen Dimension kommend, konnten von niemandem mehr gestoppt werden.
    Er hörte sich schreien.
    Es waren gellende Schmerzensschreie, die aus seinem Mund drangen. Vor seinen Augen waberte die Wand, so daß er das Gefühl hatte, sie würde jeden Augenblick zusammenbrechen.
    Die Hitze zerstörte alles, schmolz das Leben weg, verbrannte, und auch Suko sah keine Chance mehr, aus dieser Lage herauszukommen. Dabei hatte er seinen Gegner nicht einmal entdecken können.
    Es war ein Schatten mit einer roten, teuflischen Sonne. Keine Gestalt, sondern ein würgendes Etwas aus der Welt des Horrors, das nur die Vernichtung kannte. Was war da nur durch Shaos Tod freigesetzt worden? Was schaffte Susanoo heran?
    Noch einmal hörte Suko das Zischen. Dazwischen ein anderes Geräusch, ein hohl klingendes Pfeifen. Irgend etwas schüttelte ihn.
    Aber nicht er war getroffen worden, sondern das Wesen hinter ihm, denn der Druck ließ plötzlich nach.
    Die Hitze schwand. Suko hörte einen leisen Schrei, der auch an ein Heulen erinnerte, als würde eine Kreatur unter gräßlichen Schmerzen leiden.
    Auch Suko litt. Er kniete noch immer. Daß der Würfel vor ihm lag und er seine Handflächen gegen die Wand preßte, wurde ihm überhaupt nicht bewußt. Der Chinese konzentrierte sich zunächst auf das Wichtigste in seiner Lage.
    Er holte Luft.
    Tief saugte er den Sauerstoff ein. Eine Luft, die nicht mehr verbrannt war.
    Man hatte ihn gerettet!
    Zuerst wollte Suko es kaum fassen. Er überlegte noch, und während er darüber nachdachte, fuhr ein Windzug durch die offenstehende Tür und streifte seinen Nacken.
    Für Suko war es so ähnlich, als hätte man einen Eimer Wasser über ihn ausgeleert. Er kam wieder richtig zu sich und stand auf. Kreisel und Schwindel ließen ihn zur Seite taumeln, so daß er sich wieder abstützen mußte. Doch er gehörte zu den Typen, die einstecken und auch gewisse Dinge verdauen konnten.
    Er hatte die Hitze gespürt, aber kein Feuer gesehen. Aber er sah die Folgen, als er die Lampe hervorgeholt und eingeschaltet hatte.
    Der dämonische Angriff hatte alles zerstört.
    Der alte Schrank, das Bett, der lappenartige Teppich, sogar die Wände waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Dunkel sahen sie aus, als hätte sie ein Maler mit Farbe bestrichen.
    Und was von den Möbelstücken einmal heil geblieben war, lag nun klumpig und vor sich hinschmelzend am Boden.
    Aber wo war dieses Wesen, das die Verantwortung trug? Suko leuchtete den Raum ab.
    Dicht vor seinen Füßen sah er es liegen. Eine klumpige schwarze Masse, wie Teer, der sich in der Hitze zu einer undefinierbaren Figur zusammengezogen hatte.
    Wie eine Eins stand Suko neben diesen Überresten. Er dachte wieder an Shao und an die Worte des geheimnisvollen Rufers, an dessen Stimme, aus der nicht zu entnehmen gewesen war, ob sie einem männlichen oder weiblichen Wesen gehörte.
    Shao war tot… Für Suko begann jeder Tag grau, und er endete auch so. Die Lippen des Chinesen zuckten. Plötzlich wollte er sich nicht so recht darüber freuen, daß er mit dem Leben davongekommen war. Wäre es anders gewesen, wäre er unter Umständen mit Shao vereint.
    Er lebte.
    Doch nicht aus eigener Kraft. Irgend jemand hatte sein Leben gerettet. Suko dachte darüber nach, wer sein geheimnisvoller Lebensretter gewesen sein konnte?
    Viele Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf, keine paßte ihm ins Konzept.
    Doch der Würfel, den Suko aufgehoben und unter seiner Jacke verborgen hatte?
    Nein, dann hätte er etwas gesehen. Die Attacke, die ihn aus der Gefahr geholt hatte, war hinter ihm und zwar von der Tür her erfolgt.
    Sollte sich die Sonnengöttin Amaterasu eingemischt haben? Suko sah ein, daß es zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn hatte, sich über diese Angelegenheiten den Kopf zu zerbrechen. Wichtig war, daß er lebte. Und er konnte auch nicht länger an diesem Ort bleiben. Er hatte eine Spur gefunden und einen Namen.
    Lady Mary Danford!
    Diese Frau mußte zu finden sein. Suko war lange genug bei der Polizei, um Wege und Mittel zu kennen, die ihn zum Ziel brachten.
    Er drehte sich bereits um, als der Lampenkegel über die zusammengedrückten Reste des Wesens glitten und Suko in der teerartigen Masse ein helleres Blinken sah.
    Zunächst hielt er es für einen Lichtreflex, aber ein Reflex mußte irgendwo herkommen.
    Er bückte sich.
    Aus der Masse ragte etwas hervor. Nicht sehr lang, auch nicht sehr dick oder breit. Suko konnte dieses Etwas mit

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