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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausnahmsweise einmal kapitulieren.«
    Zamorra schlug mit der Faust gegen die flache Hand. »Also bleibt uns dann wohl tatsächlich nichts anderes übrig, als eine Suchaktion zu starten oder eine Falle zu stellen. Könnt ihr nicht wenigstens einen ungefähren Bereich feststellen, damit wir nicht das ganze Château absuchen müssen? Immerhin, drei Gebäudetrakte mit mehreren Stockwerken und -zig Zimmern, von denen manche noch nie betreten worden sind, dürften uns tagelang beschäftigen.«
    »Tut mir leid«, sagte Monica und löste ihre Verbindung mit Uschi auf. »Es geht einfach nicht. Es ist, als wenn du versuchen wolltest, eine Drehtür zuzuschlagen. Das geht auch nicht.«
    Zamorra tastete nach dem vor seiner Brust hängenden Amulett. Unwillkürlich wartete er auf einen Kommentar der handtellergroßen Silberscheibe, die eine Art eigenes, künstliches Bewußtsein entwickelt haben mußte und sich immer häufiger mit Hinweisen und Bemerkungen telepathisch gemeldet hatte. Doch seit dem von Ted Ewigk ausgelösten Dhyarra-Schock, als dieser Sara Moons Machtkristall gegen Julian Peters schleuderte, war das Amulett scheinbar verstummt. Es redete nicht mehr.
    Aber es gab jetzt auch keine Zeichen von sich, die auf die Nähe Schwarzer Magie hinwiesen.
    »Hm«, brummte Zamorra. Vielleicht war der Fremde tatsächlich harmlos. Aber wie war er ins Château gekommen, und was wollte er hier?
    Noch etwas fiel Zamorra auf.
    Vorhin, als der Eindringling sie in dem Zimmer eingeschlossen hatte, betätigte Nicole die Sprechanlage und rief Raffael Bois. Doch bis jetzt war der alte Diener noch nicht aufgetaucht. Das war ungewöhnlich. Normalerweise war er innerhalb kürzester Zeit zur Stelle. Daß er nun fehlte, paßte nicht zu seiner sprichwörtlichen Zuverlässigkeit.
    »Was, bei Merlins Bart, ist mit Raffael los?« brummte der Professor besorgt und widmete sich jetzt seinerseits der Sprechanlage. »Raffael, bitte melden Sie sich! Wo stecken Sie? Ist etwas passiert?«
    Immerhin war der Diener nicht mehr der Jüngste. Er war schon seit vielen Jahren jenseits der Pensionierungsgrenze, aber er hatte sich immer strikt geweigert, in den Ruhestand zu treten. Er brauchte die Arbeit wie die Luft zum Atmen. Bislang war er auch immer stets zur Stelle gewesen, geradeso als brauchte er niemals Schlaf oder Ruhe.
    »Raffael! Was ist mit Ihnen?«
    Aber der alte Mann antwortete nicht.
    Da wußte Zamorra, daß ihm tatsächlich etwas zugestoßen sein mußte.
    ***
    Nicole sah nach draußen. Erleichtert stellte sie fest, daß der 635 CSi noch dort stand, wo sie ihn abgestellt hatte. Für ein paar Sekunden hatte sie tatsächlich geglaubt, daß…
    »Na warte«, flüsterte sie und meinte Zamorra, auf dessen Bemerkung sie wahrhaftig hereingefallen war. »Das kriegst du wieder, Liebling!«
    Sie nutzte die Gelegenheit, wieder mal einen Blick zum Himmel hinauf zu werfen. Unwillkürlich erstarrte sie. Da war doch wieder der Drache!
    Nicole riß das Fenster auf, beugte sich hinaus, um besser sehen zu können. Beugte sich so weit vor, daß sie fast keinen Halt mehr fand. Aber sie konnte den Drachen nicht mehr sehen.
    »Ich bin doch nicht betrunken«, murmelte sie. Unter Zwangsvorstellungen hatte sie auch noch nie gelitten. Sie war sicher, daß sie dieses Ungeheuer gerade zum zweiten Mal gesehen hatte, wie es über Château Montagne kreiste - gerade so hoch, daß es den weißmagischen Abwehrschirm nicht mehr berühren konnte.
    Aber jetzt war da nichts mehr!
    Die Sache ließ Nicole keine Ruhe. Sie versuchte, den Drachen mit dem Fremden in Verbindung zu bringen, der auf unbekanntem Weg ins Château gekommen war. Gehörten sie zusammen? Waren sie gut oder böse?
    Der Drache zeigte sich nicht wieder, so sehr Nicoles Blick auch den Himmel absuchte. Wenn es ihn wirklich gab, konnte er sich hervorragend unsichtbar machen. Aber warum tat er das? Und warum konnte Nicole ihn jedesmal für ein paar Sekunden sehen? Merkte er ihren Blick und verstärkte dann erst seine Unsichtbarkeit?
    Sie mußte es herausfinden.
    Sie schloß das Fenster wieder und war entschlossen, mit Zamorras Amulett auf Drachenjagd zu gehen. Vorhin, im Dorf, war die Entfernung vielleicht zu groß gewesen, um eine schwarzmagische Entität zu registrieren. Aber jetzt, vor Ort, würde es einfacher sein. Sie wollte mit Zamorras Amulett hinaus aus dem Sperrkreis der Abschirmung. In Gefahr begab sie sich dabei ihrer Ansicht nach nicht, denn Merlins Stern würde sie gegen dämonische Angriffe schützen. So wie

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