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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer.
    Himmel, mußte denn immer irgendwelcher Ärger dazwischen kommen? Sie hätte gern noch ein paar ruhige Tage genossen, besonders bei diesem Wetter. Unten am Fluß mußte es auch jetzt, am frühen Mittag, noch annehmbar sein. Innerhalb des Châteaus war es dank der extrem dicken Mauern kühler als draußen, aber Nicole wollte nicht unbedingt in geschlossenen Räumen versauern, wenn man draußen die Sonne genießen konnte, ohne gleichzeitig nebenher noch gegen ein paar Dämonen, Geister oder Schwarzmagier ankämpfen zu müssen. Aber es sah so aus, als bleibe das erst mal wieder nur noch ein Wunschtraum.
    »Raffael, bitte melden Sie sich!« hörte sie plötzlich Zamorras Stimme aus einem der überall installierten Lautsprecher der Sprechanlage. »Wo stecken Sie? Ist etwas passiert?«
    Da fiel ihr ein, daß Raffael auf sich hatte warten lassen, etwas, das noch nie dagewesen war.
    »Raffael! Was ist mit Ihnen?«
    Immer noch kam keine Antwort, obgleich Raffael mittlerweile sicher Zeit gefunden hätte, ans Gerät zu gehen und zu antworten.
    Nicole hat das dumpfe Gefühl, daß sich eine Schlinge ganz langsam zusammenzog. Aber wer hatte diese Schlinge ausgelegt? Der unheimliche Fremde, den sie suchten?
    ***
    Rologh, der Dämon, spürte, daß jemand ihn erkannt hatte und beobachtete, aber er verstand nicht, wie das möglich war, weil er sich doch den normalen menschlichen Sinnen entzog. Er hielt es für unmöglich, von Menschen gesehen zu werden, und doch war es so.
    Das machte ihn neugierig, aber nicht unvorsichtig. Jemand, der in der Lage war, ein Bauwerk dieser Größenordnung mit einer Kuppel aus Weißer Magie zu schützen, war gefährlich. Rologh hat nicht so lange Zeit gewartet, um jetzt, kurz vor seinem Ziel, noch seine Existenz aufs Spiel zu setzen. Er wollte den Gnom, aber er wollte auch herausfinden, mit wem er es jetzt zu tun hatte. Denn der Aufbau dieser Schutzkuppel übertraf alles, was der Gnom jemals können würde, selbst wenn er hunderttausend Jahre lang lebte.
    Rologh schwebte neugieriger, aber auch vorsichtiger als bisher über dem Château.
    ***
    Don Cristofero seufzte. Ihm kam es beinahe so vor, als wolle der Gnom ihn zum Narren halten. Er führte ihn hierher und dorthin, als machte er eine Fremdenführung durch das Château. Die Leere der Korridore und Räume war erschreckend. Normalerweise stieß man überall auf Bedienstete oder auch auf mehr oder weniger gern gesehene Gäste. Und daß alles so schlicht geworden war, störte ihn am meisten.
    »Wie lange will Er mich noch herumführen?« knurrte Cristofero schließlich. »Ich bin nicht Odysseus, der zehn Jahre lang auf Irrfahrt war.«
    »Wir sind gleich da, Herr«, versicherte der Gnom eilfertig und stieß eine Tür auf. »Wenn Ihr so gütig sein wollt, mir zu folgen!«
    Don Cristofero war so gütig. Er betrat einen Raum, in dem ein großer Tisch dominierte. Darauf befand sich Geschirr, und Speisen und Getränke warteten darauf, daß man sich an ihnen gütlich tat.
    »Hm«, machte Cristofero und sah sich um, ehe er an den Tisch herantrat. Wenn der Gnom recht hatte und sie sich wirklich in der Zukunft befanden, dann war alles doch recht ärmlich, fast armselig geworden. Die Speisen waren einfach, fast wie auf einem Bauernkotten, die Teller besaßen nicht einmal Goldränder, und statt kristallener Pokale trank man anscheinend aus einfachen Gläsern, die in ihrer Form den Lederbechern der Landsknechte nachempfunden waren.
    Don Cristofero wuchtete seine Pfunde auf einen der unbequemen Stühle. »Das müssen wir ändern«, brummte er. »Bei den Mahlzeiten sollte man bequem sitzen. Gnom, reiche Er mir die Weinflasche dort! Ich will sie mir ansehen.«
    Der Verwachsene machte zwei schnelle Handbewegungen. Die Weinflasche mit dem bunten Etikett erhob sich durch Zauberei von der Tischplatte und schwebte auf Don Cristofero zu. Gerade, als er die Hand danach aus streckte, glitt sie aus dem unsichtbaren Magie-Griff und knallte auf die Tischplatte, zerschlug eine schlichte Porzellantasse und ein Glas. Hastig schnappte der Don nach der Flasche, die glücklicherweise dabei heil geblieben war. Er warf dem Gnom einen strafenden Blick zu. Wenn der Schwarze doch einmal auf seine kleinen Imponiertricks verzichten würde, die doch meist nicht so funktionierten, wie er es wollte! Dabei hätte es schlimmer kommen können. Don Cristofero war froh, daß die Flasche nicht zu einer Maus geworden war, oder zu einem Frosch, der quakend über den Tisch hüpfte.
    War alles schon

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