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0456 - Der Geisterseher

0456 - Der Geisterseher

Titel: 0456 - Der Geisterseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlösser waren nicht in einem so schlechten Zustand, daß sie von selbst aufsprangen oder erst gar nicht richtig schlossen.
    Mißtrauisch näherte sich Nicole der Tür. Aber da war nichts Verdächtiges.
    Bis zu dem Moment, als sie nach der Klinke faßte und die Tür weiter aufziehen wollte.
    In diesem Augenblick griff das Ungeheuer an!
    ***
    Für ein paar Sekunden starrte Zamorra wie gelähmt auf die Szene. Er glaubte zu träumen. Da zerlegte der Gnom seelenruhig den BMW-Motor, und Don Cristofero schaute ihm dabei interessiert zu!
    Deshalb also hatte er sich vorhin zurückgezogen, weil er Besseres zu tun habe!
    Und der Gnom…
    »Ja, verdammt noch mal, wen habe ich denn dann eben vergeblich zu wecken versucht?« entfuhr es dem Parapsychologen. Er stieß Raffael an. »Sehen Sie nach, ob der Gnom in seinem Zimmer noch schläft!«
    »Aber Monsieur - dort schraubt er doch!«
    »Sehen Sie nach, verflixt!« Selten hatte Zamorra den alten, zuverlässigen Herrn einmal so angefaucht. Im nächsten Moment strebte er bereits mit langen Schritten dem skurrilen Zweiergespann zu. »Sofort aufhören!« schrie er. »Was soll dieser Unsinn? Seid ihr denn beide von allen guten Geistern verlassen?« Er erreichte den Gnom, riß ihm das gerade frisch ausgebaute Teil und das Werkzeug aus den Händen und konnte sich nur mühsam beherrschen, ihm einen Tritt unters Steißbein zu geben. »Was soll dieser Unsinn?«
    Der Gnom duckte sich. »Verzeiht, aber mein Herr…«
    »Mich interessiert, wie diese Technik funktioniert, die den Wagen so schnell vorantreibt, obgleich keine Zugtiere davorgespannt sind«, erklärte Don Cristofero gemütlich. »Was ereifert Ihr Euch so, mein Freund und Gastgeber? Ich habe diesem häßlichen Zwerg gesagt, er soll das Teil untersuchen. Und das tut er nun. Es ist wirklich interessant, wie unglaublich viele Teil zusammenspielen müssen, nur verstehe ich immer noch nicht, was sie in Bewegung hält.«
    Zamorra atmete tief durch.
    Das Unheil war geschehen und ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Auch wenn Don Cristofero gleich darauf versicherte, der Gnom werde den Motor ganz bestimmt wieder so exakt zusammenbauen, wie er vorher konstruiert gewesen war. Zamorra schüttelte den Kopf. Er traute dem Schwarzen eine Menge zu, aber das nicht. Dieses Chaos konnte nur ein Mechaniker wieder richten, der etwas von BMW-Motoren verstand. Und der würde aus Lyon herbeigeholt werden müssen.
    Zamorra zwang sich zur Ruhe. »Seit wann seid Ihr hier tätig?« fragte er wütend.
    »Oh, seit vielleicht zwei Stunden? Genau kann ich es nicht sagen. Bei so interessanten Dingen vergeht die Zeit wie im Fluge. Geschätzter Professor, ich bin überzeugt, daß hier doch Magie im Spiel ist. Denn von allein bewegen sich die Teile ja nicht.«
    Der Gnom wischte seine ölverschmierten Hände an seinen Beinkleidern ab. »Das ist ja eine scheußliche Flüssigkeit«, sagte er. »Wozu ist sie von Nutzen, wenn mir diese Frage erlaubt ist? Sie schmeckt nicht und hat sicher auch keinen Nährwert, und…«
    »Ruhe!« fauchte Zamorra ihn an. »Seit zwei Stunden also? Ist euch beiden Forschern eigentlich klar, daß ich eben noch diesen Gnom - ja, dich, mein Bester - oben im Zimmer schlafend vorgefunden habe und nicht wachbekam? Was wird hier gespielt? Kannst du einen Doppelkörper projizieren wie Astardis? Los, raus mit der Sprache!«
    Verwirrt sah der Gnom ihn an. »Ich versteh nicht, Herr«, sagte er.
    Raffael tauchte auf. Sein Gesicht war blaß. »Unglaublich«, stieß er hervor. »Wenn ich nicht den Gnom hier vor mir sähe, würde ich Stein und Bein schwören, daß er oben im Gästezimmer schläft! Ich habe ihn doch gesehen, und ich habe ihn schnarchen gehört!«
    »Ich schnarche nicht!« protestierte der Gnom. »Außerdem sieht doch jeder, daß ich hier bin!«
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er hatte beide berührt - den einen wie den anderen Gnom, und beide hatten sich unter seinen Händen sehr stofflich angefühlt: Was wurde hier gespielt? Er hatte den Verdacht, daß der Gnom selbst doch hinter dem Spuk steckte. Aber andererseits - hätte denn die Falle doch bereits zuschnappen müssen.
    Aber das war offenbar nicht der Fall.
    »Ich denke, wir gehen jetzt mal beide in dein Zimmer, Kleiner«, verlangte er. »Dann werden wir ja sehen, wer von euch beiden echt ist und wer ein Gespenst. Los, vorwärts!«
    Der Gnom sah seinen Herrn hilfesuchend an. »Herr, laßt Ihr wirklich zu, daß dieser Hochwohlgeborene mich so schlecht behandeln will? Könnt

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