0456 - Der Schaukampf
ließ. Es war jedoch nicht der tödliche Schlag, den Vavischon erwartete. Die Keule prallte gegen den harten Boden.
Der Schlag, so erkannte Vavischon entsetzt, war nur geführt worden, um die über dem Kampfplatz fliegenden Leibwächter des Kommandanten zu täuschen.
Vavischon befahl Takvorians Körper, sich aufzurichten. Er spürte auch jetzt den Widerstand des Tieres. Er war nicht in der Lage, diesen Körper zu kontrollieren, wie. ihm das früher bei anderen Tieren gelungen war.
Das waren auch keine Tiere! überlegte Vavischon, noch immer vor Entsetzen gelähmt. Beide Kreaturen besaßen eine geradezu teuflische Intelligenz, denn er mußte von der Voraussetzung ausgehen, daß sie diesen Kampf nur veranstaltet hatten, um ihn in eine Falle zu locken.
Der Takerer mußte sich mit der unglaublichen Tatsache abfinden, daß er im Körper des Einhorns gefangen war.
Aber zu welchem Zweck?
Vavischon hatte zwar schon von dem fremden Kugelschiff gehört, das in Gruelfin eingedrungen war. Er kam jedoch nicht auf die Idee, daß das Auftauchen dieses Schiffes etwas mit den Ereignissen der letzten Stunden zu tun haben könnte. Vielmehr vermutete er, daß auf Schaka-mona eine Revolte gegen die Familie des Valos-Clans geplant war.
Vavischon sollte das erste Opfer sein.
Der Takerer zwang sich zur Ruhe. Nur wenn er nachdachte und überlegt handelte, konnte er aus dieser Falle entkommen.
Irgendwann würde er den Widerstand des Einhorns brechen und in seinen Körper zurückkehren. Alles andere würde sehr einfach sein.
Wieder versuchte Vavischon den Körper des Vierbeiners zu steuern. Es gelang ihm nicht. Es gab eine Barriere, die verhinderte, daß seine Befehlsimpulse befolgt wurden.
Diese Barriere konnte nur parapsychischer Natur sein. Andere Möglichkeiten gab es nicht.
Diese Erkenntnis versetzte Vavischon einen neuen Schock.
Es folgte eine Phase, in der er blindlings gegen die lebendige Falle ankämpfte, in die er geraten war. Instinktiv versuchte er abwechselnd das Einhorn zu beherrschen und dann in seinen Körper zurückzukehren.
Plötzlich begannen sich Lord Zwiebus und Takvorian zu unterhalten. Sie benutzten eine Sprache, die der Takerer nicht verstand, aber allein die Tatsache, daß sie sich untereinander verständigen konnten, ließ Vavischon fast wahnsinnig werden.
Noch schlimmer war, daß er nicht verhindern konnte, daß Takvorian sprach. Es gelang ihm nicht, die Stimme des Einhorns zu kontrollieren.
Alles schien sich mit unvorstellbarer Langsamkeit abzuspielen. Die Bewegungsabläufe machten einen gewaltsam verlangsamten Eindruck.
Vavischon sagte sich, daß so etwas unmöglich war, aber je länger er sich auf die Vorgänge konzentrierte, desto sicherer wurde er in seiner Überzeugung, daß tatsächlich eine Verlangsamung eingetreten war. Sie betraf jedoch nicht Lord Zwiebus oder Takvorian, oder irgend jemand anderen, der sich in der Nähe aufhielt, Nur Vavischon war in jeder Beziehung unglaublich langsam geworden.
Deshalb konnte er Takvorian nicht nach seinen eigenen Wünschen lenken, und aus dem gleichen Grund konnte er auch nicht in seinen Körper zurückkehren.
Wie war das möglich?
Vavischon versuchte das Rätsel zu lösen, indem er intensiv nachdachte, aber selbst seine Gedanken schienen unendlich langsam durch die Gehirnwindungen zu kriechen.
Konnte Takvorian die Zeit manipulieren?
Das war absurd - das war auch nicht vorstellbar, selbst wenn Vavischon unterstellte, daß sein Gegner paraphysische Fähigkeiten besaß.
Vielleicht war alles nur ein Eindruck, der unter hypnotischem Zwang entstand.
Welche Organisation stand hinter dem Verbrechen, das an ihm verübt wurde? Vavischon zweifelte nicht daran, daß seine Feinde alles vorbereitet hatten. Sie waren davon ausgegangen, daß er und kein anderer diesen Kampf beobachten würde. Die Olkonoren hatten sich mit seinen Gegnern verbündet.
Das Mißtrauen, das Vavischon diesen Männern von Anfang an entgegengebracht hatte, war mehr als berechtigt gewesen.
In ohnmächtiger Wut unternahm der Takerer einen neuen Ausbruchsversuch. Aber seine Kräfte erlahmten, bevor sie sich richtig entfalten konnten. Takvorian hielt ihn mit unbekannter Energie fest.
Aufstehen! befahl Vavischon der Körper, der ihn gefangenhielt.
Es erfolgte nur eine schwache Reaktion, aber sie gab Vayischon neue Hoffnung. Im Augenblick war ihm sein Gegner noch überlegen, aber es sah ganz so aus, als sollten dessen Kräfte allmählich erlahmen.
Bei der geringsten Chance würde Vavischon
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