0456 - Der Schaukampf
mußte. Er lächelte bei dem Gedanken, daß er dem Kampf noch eine Wende geben würde. Lord Zwiebus würde wahrscheinlich die Fassung verlieren, wenn sich sein totgeglaubter Gegner plötzlich wieder aufrichtete.
Vavischon konzentrierte sich auf die natürlichen Pedoimpulse des Einhorns.
Dann wechselte er in Takvorians Körper hinüber.
In der Kabine des Gleiters blieb eine organische Masse zurück, die hilflos am Boden lag. Wenn Vavischon Takvorian verlassen wollte, mußte er in diesen Pseudokörper zurückkehren.
6.
In der Zentrale der METISA saßen Merceile, Kosum und Kuruzin vor dem Funkgerät. Sie hörten die Nachrichten, die von einem zentralen Sender durchgegeben wurden. Die Schilderungen standen ganz im Zeichen der Arenakämpfe. Die Namen prominenter Kämpfer wurden verlesen.
Zwischen den Ansagen brachte die Station Reportagen aus den Kampfgebieten.
„Warum berichten sie nichts von Vavischon?" fragte Merceile beunruhigt. „Ich kann mir schlecht vorstellen, daß die Reporter ausgerechnet einen so prominenten Besucher der Spiele ignorieren." ,„Vielleicht ist Vavischon ein Gegner jeder Popularität", meinte Kuruzin.
„Das kann ich mir schlecht vorstellen", sagte Kosum. „Aus den Berichten ist herauszuhören, wie stolz die Takerer sind, wenn sie in einen Kampf eingegriffen und ihn entschieden haben. Ich glaube nicht, daß Vavischon auf die Bewunderung der Massen verzichten wird, schon deshalb nicht, weil er an einem Kampf zwischen zwei ungewöhnlichen Wesen teilnimmt."
„Vielleicht soll der Bericht von diesem Kampf eine besondere Überraschung werden", sagte Fellmer Lloyd, der vor wenigen Augenblicken die Zentrale betreten hatte. „Schließlich ist es in Marschakol bekannt, daß der Kommandant der Exekutionsflotte nach Schakamona gekommen ist, um an den Arenakämpfen teilzunehmen."
„Ich mache mir vor allem Sorgen um Ovaron", sagte Merceile.
„Sie haben gesehen, in welcher seelischen Verfassung er sich befindet."
Die Männer blickten sich an. Sie wußten alle, daß Merceiles Bedenken berechtigt waren. Seit Ovaron annehmen mußte, daß Merceile und er die letzten lebendigen Ganjasen waren, hatte er sich verwandelt.
Lloyd hoffte, daß der einsame Mann in seiner Verzweiflung keinen entscheidenden Fehler beging.
Danton kam in die Zentrale und ließ sich in einen Sessel sinken.
„Allmählich wird mir dieser Buckel unbequem", sagte er.
„Haben Sie den Transmitter kontrolliert?" erkundigte sich Kuruzin.
Danton nickte.
„Zusammen mit Chairlon. Es ist alles in Ordnung. Wenn man uns weiterhin in Ruhe läßt, brauchen wir nicht; zu befürchten, daß man das Gerät vor unserer Flucht entdeckt."
„Wir können froh sein, daß die Takerer jetzt nur die Spiele im Kopf haben", sagte Fellmer Lloyd. „Sobald die Arenen wieder verlassen sind, wird man sich an uns erinnern."
„Dann sind wir aber nicht mehr auf Schakamona", sagte Kosum lächelnd.
Sie unterbrachen ihr Gespräch, weil neue Nachrichten durchgegeben wurden. Man merkte dem Sprecher die Erregung an, als er berichtete, daß ein junger takerischer Offizier den Tod gefunden hatte, nachdem er in den Körper einer sterbenden Mutation übergewechselt war.
„Wir werden Arkschan niemals vergessen", sagte die Stimme aus dem Lautsprecher. „Er riskierte alles und verlor alles. Seine Tat ehrt unser gesamtes Volk und die Familie des Verunglückten."
Danton schüttelte angewidert den Kopf.
„Was man anderenorts alles unter Ehre versteht", wunderte er sich. „Auf ihre Art scheinen die Takerer ebenso degeneriert zu sein wie früher die Arkoniden."
„Davon bin ich nicht so überzeugt", widersprach Merceile. „Ich glaube vielmehr, daß die mächtigen Takerer in diesen Spielen eine Art Ventil sehen, das ihnen hilft, sich von der Anspannung zu erholen, unter der sie stehen. Wer eine Galaxis kontrollieren will, hat keine Zeit, dekadent zu werden."
Danton lenkte ein.
„Wir wollen uns nicht streiten. Vielleicht verstehen Sie die Takerer besser als ich."
Merceile wollte antworten, doch der Nachrichtensprecher kündigte weitere Berichte aus den Arenen an.
„Vielleicht hören wir diesmal etwas von Vavischon", sagte Kuruzin.
Fellmer Lloyd blickte nachdenklich auf die Bildschirme. Das Landefeld lag verlassen da. Die Besatzungen der anderen Schiffe schienen sich alle in der Stadt oder in den Kampfgebieten aufzuhalten.
Lloyd bedauerte, daß er keinen telepathischen Kontakt zu den Männern bekam, die die METISA verlassen hatten. Es waren
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