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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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blitzen und leuchtete in den Kofferraum.
    »Sieht nicht nach einer Leiche aus«, sagte er, »man könnte eher meinen, der Mann schläft. Schneidet vorsichtig die Fesseln durch. Telefonieren Sie sofort nach einem Doc.«
    Ein Cop zückte ein Messer und zerschnitt die Leine. Der Angestellte stürzte in die Glaskabine.
    Der Sergeant beugte sich über die Gestalt.
    »Sein Herz arbeitet noch, aber der Puls ist schwach. Wenn er unverletzt ist, können wir es mal mit künstlicher Atmung versuchen, damit wieder Sauerstoff ins Gehirn kommt.«
    Ich hörte diesen Satz wie aus einer Entfernung von zig Meilen. Die einzelnen Worte und ihre Bedeutung drangen aber nicht in mein Bewußtsein. Ich spürte weder Hände noch Füße, noch war mir bewußt, daß ich Augen hatte, die ich öffnen konnte.
    Ich wurde hochgehoben. Jemand bewegte meine Arme. Willenlos ließ ich den Kopf zur. Seite hängen.
    Ich kam erst richtig zu mir, als jemand sagte: »Nun machen Sie schon die Augen auf, Mr. Cotton und bedanken Sie sich bei Mr. Frederic. Ohne ihn hätte man Sie wahrscheinlich erst in fünf oder sechs Tagen gefunden.«
    Mit Mühe hob ich meine Hand an den Kopf, tastete über die Stirn und die Augen. Es waren völlig fremde Hände und ein völlig fremdes Gesicht.
    »Wenn er nicht zu sich kommt, bleibt keine andere Wahl, als ihn ins Hospital zu schaffen und mit Sauerstoff vollzupumpen«, hörte ich die Stimme weitersprechen.
    »Nein, nicht nötig«, murmelte ich. Ich sprach so langsam, daß ich glaubte, die drei Worte zögen sich wie ein Gummiband aus meinem Mund.
    Ich versuchte die Zentnerlast von meinen Augen zu schütteln, die es mir unmöglich machte, die Lider zu öffnen. Jemand faßte hinter meinen Kopf und hob meinen Oberkörper an. Ich schlug die Augen auf und blickte verwundert um mich. Vor mir stand ein Mann im weißen Kittel. Er hielt seine Hand in meinen Rücken. Ich saß auf einer Krankenkarre, die auf einem Betonfußboden stand.
    Neben dem Doc stand ein Mann in einer ausgefransten Jacke, deren Ärmel durchgescheuert waren. Er hatte eine Nickelbrille auf der Nase und schien die Adresse seines Frisörs verlegt zu haben, denn das Haar wucherte in grauen Strähnen über den Kragenrand.
    »Sie verdanken Mr. Frederic Ihr Leben«, sagte der Doc und zeigte auf den Mann in der abgetragenen Jacke, »vielmehr seinem Hobby, sich Autonummern zu merken. Wie fühlen Sie sich, Cotton?«
    Ich setzte die Füße auf den Boden und versuchte, mich aufzurichten. Die Beine gehorchten mir nicht. Ich knickte in den Knien ein und ließ mich auf einen Stuhl fallen.
    »Ein bißchen Frühsport, und Sie sind wieder fit — bei der Kondition, die Sie haben«, sagte der Doc. Er war ein freundlicher älterer Herr. Langsam mußte das mit Sauerstoff angereicherte Blut auch mein Gehirn erreicht haben. Meine Erinnerung setzte ein.
    »In welcher Gegend befinde ich mich?« fragte ich.
    »Auf dem Northern Boulevard in Queens«, antwortete der Sergeant, »sagen Sie uns lieber, wie Sie hierhergekommen sind.«
    Im Telegrammstil gab ich meine Erlebnisse wieder und ließ mir berichten, welch glücklichem Zufall ich mein Leben verdankte. Aus meinem Dienstausweis hatten sie meinen Namen gesehen und bereits die FBI-Zentrale benachrichtigt.
    »Ich habe nicht geglaubt, daß die Mund-zu-Mund-Beatmung noch helfen würde«, sagte der Doc, als ich steif wie ein Stock auf dem Stuhl saß. »Es sah schon brenzlig aus. Der Sauerstoff muß ziemlich knapp geworden sein in Ihrer Behausung.«
    »Ich vermute, daß die Gangster damit gerechnet haben«, antwortete ich. Noch immer machte mir das Sprechen große Schwierigkeiten. Die Zunge fühlte sich wie ein dicker Kloß an, der nicht in meinen Hals gehörte.
    »Fühlen Sie sich etwas besser, Mr. Cotton?« fragte der Doc nach einer Weile, als er seine Instrumententasche packte.
    »Keine Sorge, Doc, ich bin fast wieder aktionsfähig«, erwiderte ich, »helfen Sie mir mal an die frische Luft, damit der Sauerstoff die letzten Ecken meines Gehirns erreicht.«
    Der Doc griff mir unter die Arme und führte mich in die kühle Nachtluft. Ich kam mir vor wie ein Patient, der nach halbjährigem Krankenlager die ersten Schritte macht. Aber nach hundert Yard wurde mein Interesse für die Umgebung wach. Es handelte sich um ein Geschäftsviertel mit fünf- und sechsstöckigen Häusern. Warum hatten mich die Burschen nach Queens gebracht? Befand sich ihr Unterschlupf in der Nähe?
    Langsam lief meine Denkfähigkeit wieder an. Der Parkhaus-Angestellte hatte eine

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