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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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berichten, »er hat das Tanzgirl bewogen, die Tat zu gestehen. Er hat ihr bestimmt versprochen, für den besten Anwalt zu sorgen, der sie herauspauken würde. Das hat Mr. Unbekannt nicht getan, oder es ist ihm nicht gelungen, einen Anwalt aufzutreiben, der die Wiederaufnahme des Verfahrens angestrengt hätte. Vielleicht aus gutem Grund. Denn immerhin mußte der Unbekannte befürchten, daß Miß Landini bei einer neuen Schwurgerichtsverhandlung derart in die Zange genommen wurde, daß sie umfiel und die Wahrheit gesagt hätte. Nach dem Gespräch, das ich vor wenigen Stunden belauscht habe, muß Dentico alles andere als ein ehrbarer Textilhändler gewesen sein. Dentico war diesem Mr. Unbekannt im Wege. Er erschoß ihn in der Wohnung von Miß Landini. Jetzt, als Carol entlassen wurde, ließ dieser Unbekannte sie erschießen, weil er sich davor drücken wollte, seine Versprechungen zu erfüllen. Anschließend beseitigte er Al Bitcher, den Killer, nachdem er uns alarmiert hatte. Er wird sich unsere Gesichter genau eingeprägt haben, als wir das Mordhaus verließen.«
    »Aber du bist vom Thema abgekommen«, unterbrach mich Phil, »warum will Mr. Unbekannt die Akte studieren?«
    »Nein, ich bin keineswegs vom Thema abgekommen«, widersprach ich, »die Vorgeschichte ist notwendig, um alles zu verstehen. Der Bursche sucht in den Akten nach eventuellen weiteren Augen- oder Ohrenzeugen, die ihm noch gefährlich werden könnten. Ich denke da beispielsweise an die Tänzerin Shirley Mason, 43. West, die vor Gericht ebenfalls eine vorgekaute Aussage präsentiert hat. Wir müssen das Girl in den nächsten Stunden auftreiben. Denn eines ist sicher — ihr droht genauso Gefahr wie Miß Landini.«
    »Du meinst, daß Palmese dahintersteckt?« fragte Phil.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das kann ich nicht behaupten. Jedenfalls habe ich genug Gründe, ihn und seine beiden sauberen Gesellen festzunehmen, die sich wundern werden, wenn sie in Kürze wegen Mordversuchs an einem G-man vor Gericht stehen.«
    »Und — wenn es Palmese nicht ist?« fragte Bro Meiches.
    »Wo wohnt Palmese?« fragte ich zurück.
    »Seine Villa liegt an der Hewlett Bay, keine fünf Meilen vom International Airport entfernt in East Rockaway«, antwortete Bro, »du wirst sicher schon gemerkt haben, daß wir, statt nach Manhattan zu kutschen, in die entgegengesetzte Richtung gebraust sind.«
    »Allerdings. East Rockaway ist die richtige Wohngegend für Palmese. Hoffentlich ist er von seiner Nachtschicht schon zu Hause.«
    Die letzten zehn Meilen legten wir schweigend zurück.
    Ich überlegte, ob es ratsam wäre, Verstärkung anzufordern, kam aber zu dem Entschluß, daß wir es zu viert mit Palmese und seinen Leuten aufnehmen konnten.
    Am östlichen Himmel zog ein fingernagelbreiter roter Streifen hoch, als wir an Palmeses Prachtvilla vorbeigondelten und den Wagen vierzig Yard weiter am Straßenrand abstellten.
    Die Gegend war erst zaghaft bebaut. Hier schienen die Grundstückspreise mit Manhattan konkurrieren zu können. Vor Palmeses Villa stand eine Peitschenleuchte. In ihrem Schein konnte man Zeitung lesen. Ehe wir ausstiegen, sprachen wir uns ab. Phil und ich würden erst allein auftreten. Erst wenn es brenzlig wurde, sollten Bro und der Fahrer auftauchen. Wir verabredeten ein Zeichen.
    Mein Freund und ich kletterten aus der FBI-Schaukel und schlenderten zu Palmeses zweistöckigem Prachtschloß. Die Grundstücke rechts und links waren unbebaut und wurden von mannshohem Unkraut überwuchert.
    Palmeses Reich war durch eine fünf Fuß hohe Hecke eingezäunt. Der Bau war zweistöckig. An allen Fenstern waren die Rolläden heruntergelassen. Die Eingangspforte und das Tor zur Garagenauffahrt standen offen. Die Garagen mußten sich auf der Rückseite des Hauses befinden und waren von der Straße nicht zu sehen.
    Wir gingen über den Plattenweg zur Haustür und klingelten. Die Tür bestand aus massivem Holz. Ich preßte mein Ohr dagegen. Im Haus war alles still. Ich deponierte meinen Finger ein zweitesmal auf dem Klingelknopf, diesmal allerdings zwei Minuten lang. Das Schellen war nicht zu überhören.
    Plötzlich knatterte eine ärgerliche Stimme aus der Wechselsprechanlage.
    »Hallo, wer ist da?« fragte Palmese wütend.
    »Alte Bekannte«, erwiderte ich, »machen Sie auf. Genügt Ihnen das Stichwort Fieldbild?«
    »Können Sie keine bessere Zeit für Ihre Besuche wählen?« knurrte er.
    »Tut uns leid, Mr. Palmese«, antwortete ich höflich, »aber wir haben es sehr eilig.

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