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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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drosselte meine Atmung und schloß die Augen, um mich zu beruhigen. Der Kofferraum war perfekt. Nirgendwo gab es eine scharfe Kante, an der man die Fesseln ansägen konnte. Alles war abgerundet und glatt. Es war eben ein Kofferraum mit Luxuskomfort. Verdammter Luxus!
    Erst hörte ich das Ticken meiner Armbanduhr, dann ging es unter in einem Rauschen, das das pulsierende Blut in den Ohren verursachte. Ich glaubte, neben den Niagarafällen zu stehen.
    Plötzlich stoppte die Beförderung. Die Transportkatze wurde abgezogen. Der Wagen stand in einer Kabine. Der nächste Mensch, der mir helfen konnte, war mehr als sieben oder zehn Stockwerke von mir entfernt.
    Trotz der Schmerzen kroch eine bleierne Müdigkeit in mir hoch und legte sich auf die Augenlider.
    »Nur nicht einschlafen«, befahl ich mir immer wieder. Im Anfang nützte diese Autosuggestion für die Dauer von dreißig Sekunden. Aber dann wurde die Wirkung immer kürzer.
    Ich verlor den Begriff für Zeit, döste vor mich hin, rang mich noch einmal zu vollem Bewußtsein durch, ehe ich in einen todesähnlichen Schlaf fiel.
    ***
    Phil wartete auf die Angreifer, um sie mit seinen Beinen abzuwehren. Aber niemand kam. Mein Freund schnellte hoch, sprang auf die Beine und riß die Pistole aus der Halfter.
    Der Parkweg war leer. Eine Sekunde glaubte Phil, diese Szene nur geträumt zu haben. Aber das üble Gefühl in der Magengegend, wo ihn der Schuh des Gegners erwischt hatte, überzeugte ihn von der Wirklichkeit des Überfalls. Mit unsicheren Schritten torkelte Phil auf den Parkausgang zu. Als mein Freund fünf Yard zurückgelegt hatte, heulte ein Motor auf. Wie eine Rakete schoß ein Wagen mit radierenden Reifen davon.
    Plötzlich war die Unsicherheit aus Phils Beinen gewichen. In Riesensätzen jagte er zum Ausgang. Die Rücklichter des Gangsterwagens waren aber bereits mehr als zweihundert Yard entfernt.
    Die Straßenbeleuchtung war in dieser vornehmen Gegend dürftig, und er konnte nicht einmal das. Autofabrikat erkennen.
    Mein Freund klopfte sich den Staub vom Anzug, tastete nach seinen Papieren, den Wohnungsschlüsseln und seiner Pistole. Alles befand sich am gewohnten Platz. Trotzdem hatte er das Gefühl, etwas verloren zu haben. Im gleichen Augenblick fiel ihm ein — die Landini-Akte. Phil machte kehrt, ging zum Tatort zurück und suchte den Boden ab.
    Aber die Akte war nicht zu finden, obgleich Phil genau wußte, wo er sie aus der Hand gelegt hatte.
    Der nächste Münzer befand sich an der entgegengesetzten Seite des Parks. Mein Freund rief das zuständige Revier an, schilderte dem diensthabenden Lieutenant den Überfall und bat ihn, einige Cops mit Handscheinwerfern herauszuschicken, um den Park systematisch abzusuchen.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis zwei Radiocars mit heulenden Sirenen zur Stelle waren.
    Aber auch die Suche in den Gebüschen, die direkt am Wege standen, verlief ergebnislos. Phil ließ sich nach Hause bringen, verschloß sorgfältig die Wohnungstür hinter sich und durchsuchte seine Zimmer nach unangemeldetem Besuch, ehe er sich ans Telefon hängte und meine Privatnummer wählte. Als ich mich nicht meldete, legte Phil auf. Er ging ins Badezimmer hinüber, um mit einer Mundspülung den üblen Geschmack zu vertreiben, den der Fußtritt verursacht hatte.
    Phil massierte sich die Schläfen, ging zur Hausbar, fischte eine Whiskyflasche und ein Glas heraus und goß es drei Finger breit voll. Mit dem Whiskybecher in der Hand ging er zum Telefon zurück. Bevor er wieder zum Hörer griff, goß er die honiggelbe rauchige Flüssigkeit in die Gurgel und stellte das Glas auf den Schrank.
    Phil wählte die Auskunft und ließ sich die Nummer der Hochgarage geben, in der ich meinen Wagen abgestellt hatte. Zufällig hatte er sich den Namen gemerkt.
    Der Telefonist in der Hochgarage wollte Phil zunächst keine Auskunft geben. Als Phil aber energisch wurde, bequemte er sich. Nein, der Jaguar sei noch nicht abgeholt worden, hörte Phil.
    »Danke«, sagte Phil tonlos, »wenn mein Kollege kommen sollte, um seinen Wagen abzuholen, bestellen Sie ihm, ich hätte angerufen.« Er gab seinen Namen und seine Rufnummer durch.
    Phil hängte ein und griff zum Glas. Der Whisky schmeckte plötzlich wie abgestandenes warmes Sodawasser.
    Es ließ Phil keine Ruhe, daß ich weder meinen Jaguar abgeholt hatte, noch daß ich mich zu Hause meldete. Voller Unruhe griff er zum Telefon, wählte unsere Zentrale und verlangte Mr. High zu sprechen. Der Chef war noch im Hause. ,

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