0456 - Gedungen und zum Mord bestellt
zum Transport des Rauschgiftes nur gestohlene Wagen, lassen den Stoff keine Stunde in ihren Räumen liegen, um bei einer Haussuchung nicht gepackt zu werden. Da wird Palmese unter Umständen mit einem blauen Auge davonkommen. Knöpfen wir ihn uns vor.«
»Jetzt kommt es auf fünf Minuten auch nicht mehr an«, widersprach Phil, »ich habe das Frühstück für dich bereits in der Kantine bestellt. Wenn du geduscht bist und dich rasiert hast, steht der Kaffee dampfend auf Tisch dreizehn, deinem Stammplatz. Ich bereite das Verhör vor.«
Ich trabte in die Waschräume und ersetzte den fehlenden Schlaf durch eine kalte Dusche. Der glühende Kaffee machte mich vollends mobil. Als ich in den Vernehmungsraum kam, hockte Roberto Palmese trübsinnig auf einem Schemel. Auf einem Schreibtisch stand ein Tonbandgerät. Phil hatte es bereits angeschaltet.
»Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen, Mr. Palmese«, sagte ich.
»Danke, G-man«, knurrte er, »geben Sie sich keine Mühe, ich sage keinen Ton.«
Ich überhörte diesen Vorsatz. Wir hatten die Erfahrung gemacht, daß schon mancher geplaudert hatte, der erst die Zähne nicht auseinander kriegte.
»Wir haben die Haussuchung hinter uns«, fuhr ich fort, »einmal in Ihrer Villa, Mr. Palmese, zum zweiten in den Räumen der Firma Dentico, deren Besitzer Sie sind.«
Ich schien für Palmese überhaupt nicht zu existieren. Er starrte vor sich auf den Fußboden, wippte mit den ungeputzten Schuhen und verschränkte die Arme über der Brust.
»Die Kollegen haben in Ihrer Villa einige Kartons mit Heroin gefunden«, sprach ich weiter, ohne mich durch seine Reaktion stören zu lassen, »eine Menge, die ausreicht, eine ganze Party unter Dampf zu setzen. Sie selbst sind nicht rauschgiftsüchtig.«
Er zeigte noch immer keine Wirkung. »Also wollten Sie das Heroin verkaufen. Darauf weist schon die schlechte Qualität hin.«
Er grinste mich hämisch an.
»Wir haben in den Lagerräumen Ihrer Firma auf der 49. Straße ebenfalls einige Schuhkartons gefunden, gefüllt mit schlechtem Heroin. Und zwar sind diese Pakete von Collins und Powe wor meinen Augen abgeladen worden.«
»Kann ich kontrollieren, was Powe und Collins machen, wenn ich nicht dabei bin?« fragte er höhnisch, »ich bin überzeugt, daß sie ohne mein Wissen unter der Hand mit Heroin gehandelt haben. Ich bestehe darauf, daß sie in meiner Gegenwart danach gefragt werden. Ich lasse meinen ehrlichen Namen nicht durch solche Spitzbuben beflecken«, brauste er auf, »ich verlange, daß Collins und Powe zur Rechenschaft gezogen werden.«
»Im Augenblick können Sie nichts verlangen«, belehrte ich ihn sanft, »im Augenblick bestimmen wir, was geschieht und wer vernommen oder verhört wird, Mr. Palmese. Außerdem bin ich überzeugt, daß Sie Jesse und Charly genau vorgeschrieben haben, was sie aussagen sollen. Genauso wie damals vor fünfzehn Jahren bei Carol Landini. Geben Sie zu, daß Sie dem Girl Wort für Wort vorgeschrieben haben, was sie nach dem Mord vor der Polizei und später vor Gericht zu sagen hatte.«
»Ich habe Carol Landini nicht gekannt«, erwiderte er knurrend, »ich protestiere dagegen, daß man mich hier festhält, G-men. Ich werde mich bei Mr. Hoover beschweren.«
»Habe ich Ihnen nicht vorgeschlagen, sich einen Anwalt zu- nehmen«, entgegnete ich ruhig. »Der Anwalt hätte inzwischen Ihre Wünsche ausführen können.«
»Ich brauche keinen Anwalt, denn ich bin unschuldig!« schrie er eigensinnig.
»Natürlich wissen wir, daß Sie zur Tatzeit in Chicago waren«, schaltete sich Phil ein, »für den Mord an Carol Landini wurde auch ein Killer benutzt. Es ist daher gar nicht notwendig, daß Sie damals, als Dentico starb, selbst in New York waren. Nehmen wir an, Sie haben einen Killer ins Apartment von Miß Landini bestellt, die auf Ihren Freund Giulio Dentico wartete. Während Sie im Freundeskreis ein Sektfrühstück gaben, fielen in Carols Apartment die tödlichen Schüsse. Dann lief alles genau nach Plan. Sie hatten Ihr Alibi. Der Killer verschwand von der Bildfläche, und Carol Landini ging aus Liebe zu Ihnen ins Zuchthaus. Ihr glaubte man die Tat im Affekt.«
»Hören Sie auf, hören Sie auf! Ich habe diese Landini nicht ein einziges Mal im Leben gesehen. Ich weiß nicht, wie sie aussieht.«
»Wie sie aussah«, verbesserte ich ihn, »denn Miß Landini wurde gestern morgen vor dem Police Headquarter erschossen.«
»Und wenn ich Ihnen sage, daß ich das Girl nicht ein einziges Mal in meinem Leben gesehen
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