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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe?« brauste er auf, fuhr mit den Fäusten in seine Haare, als wollte er sich selbst skalpieren.
    »Wir werden Zeugen auftreiben, die sich recht genau an die Geschehnisse erinnern können«, wandte ich ein, »die aussagen werden, ob Sie zum Freundeskreis von Carol Landini gehörten oder nicht. Es wäre unklug, uns jetzt mit Lügen abspeisen zu wollen, Mr. Palmese. An wen sollte das Zeug verkauft werden, das in Ihrem Haus gefunden wurde?«
    Absichtlich hatte ich blitzschnell das Thema gewechselt, um ihn zu einer unüberlegten Antwort zu bringen.
    »Ich wollte es tatsächlich auf einer Party anbieten«, antwortete Palmese, »Sie haben es vorhin schon erraten.«
    »Und wo wollten Sie die hundert Spritzen kaufen, die für diese Partyüberraschung notwendig waren?« bohrte ich weiter, »wo haben Sie die Spritzen bestellt? Kein Privatmann kann heute fünfzig oder hundert Spritzen bestellen, ohne sich verdächtig zu machen. Bei welcher Firma haben Sie die Spritzen bestellt?«
    »Darüber verweigere ich die Auskunft«, antwortete er hastig, lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Ich sah es an den Schweißtropfen auf seiner Stirn, daß er angestrengt nachdachte, nach einem Ausweg suchte, der ihn sofort wieder in Freiheit setzte. Wenn er tatsächlich hinter den Morden steckte, hatte er allen Grund zur Eile. Noch gab es die Tänzerin Shirley Mason, die gegen ihn aussagen konnte.
    »Sie befinden sich in einer Sackgasse, Palmese«, sagte ich mit ungewöhnlicher Zimmerlautstärke. Dann sank meine Stimme zum Flüstern herab, »oder wollen Sie nicht doch Ihr Gewissen erleichtern und uns die Story erzählen, die Sie zum Mord getrieben hat?«
    Roberto Palmese hatte die Augen wieder geöffnet. Er fuhr mit seiner Hand über die Stirn und schrie unbeherrscht:
    »Nun sperrt mich doch schon ein wegen Rauschgifthandels, sperrt mich ein, ihr verdammten Schnüffler, bringt mich vor ein Gericht — meinetwegen auch wegen Mordes an Guilio Dentico. Macht doch mit mir, was ihr wollt, ihr Bluthunde.«
    Er sprang auf und wollte sich auf mich stürzen. Ich griff seelenruhig zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte: »Bringen Sie Mr. Palmese wieder in seine Zelle.«
    Der Italiener starrte mich an, blieb wie angewurzelt stehen und ließ sich willenlos von den zwei Cops abführen, die den Raum betraten.
    ***
    Die Tür hatte sich kaum geschlossen, als Phil das Gerät stoppte, aufsprang und sich mit der gleichen entschlossenen Miene auf mich stürzte wie Palmese.
    »Jetzt verstehe ich dich nicht mehr, Jerry. Der Kerl wird weich, beginnt auszupacken, und du schickst ihn in die Zelle zurück. Was soll das eigentlich?«
    »Was nützt uns ein Geständnis, das in der nächsten halben Stunde widerrufen wird, Phil. Bei Palmese waren schon deutlich die Anzeichen eines Haftkollers zu beobachten. Du hast es selbst gesehen. Was bei solchen Geständnissen herauskommt, dürfte dir klar sein. Also hinein in die Zelle und eine Weile weiterschmoren lassen. Notfalls kann er die Zelleneinrichtung zerschlagen. So viel Geld steckt in seiner Firma, daß der Staat sich schadlos halten kann. Sehen wir uns die Tänzerin an. Sie wird inzwischen ausgeschlafen haben.«
    »Willst du nicht wenigstens Collins und Powe vorführen lassen?«
    »Um eingepaukte Geständnisse zu hören? Natürlich haben die Burschen auf eigene Faust gearbeitet. Das wird Palmese ihnen schon vorher eingetrichtert haben. Nein, die Zeit können wir uns sparen. Die beiden rechnen damit, ihr auswendig gelerntes Geständnis loszuwerden. Aber je länger sie in der Zelle sitzen, um so mehr werden sie davon vergessen.«
    Phil schloß mein Aufnahmegerät im Schreibtisch ein und sagte:
    »Gut, sehen wir uns Shirley Mason an. Ich habe Verständnis dafür, daß ihr Anblick etwas wohltuender ist als unrasierte Männergesichter.«
    Wir nahmen ein Taxi, das uns bis zur 49. Straße West brachte. Ich zahlte einen ziemlichen Batzen Parkgebühren und holte meinen roten Jaguar aus dem Parkhochhaus. Phil stieg zu. In Gedanken versunken gondelten wir bis zur 43. West, 214. Es handelt sich um ein fünfstöckiges Haus mit verrußten Wänden und halbverfaulten Fensterrahmen. Mich würde es nicht wundern, wenn es bereits auf der Abbruchliste stünde.
    Ich fuhr meinen Wagen einen Häuserblock weiter und rangierte ihn auf einen Parkplatz. Phil und ich stiegen aus, gingen zum Haus 214 zurück und entdeckten jetzt den Hotelnamen, der auf das Mattglas der Tür gemalt war. »San Carlos«. Es handelte sich um eine Mischung

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