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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ein gewisser Captain Hensley will eine Liste aller Ford-Lastwagen zu anderthalb Tonnen haben. Die Liste wird schon geschrieben, er wird sie noch heute abend erhalten.«
    »Gut. Aber mich interessiert vor allem eine Person, weniger ein bestimmter Wagen. Ich möchte die Nummern der Autos haben, die auf den Namen Mort Le,e Chester zugelassen sind.«
    Wir machten uns über die Kartei her. Und wir fanden heraus, daß Chester insgesamt drei Fahrzeuge besaß: einen Cadillac, einen kleinen Oldsmobile-Lieferwagen und einen Ford von anderthalb Tonnen. Ich notierte mir die Kennzeichen von allen drei Fahrzeugen. Danach fragte ich:
    »Weil wir schon dabei sind, können wir uns auch noch zwei andere Leute vornehmen. Der eine heißt David Lincoln Welshire und der andere Tonio Spelatti.«
    »Gewiß, Sir.«
    Bei Welshire hatten wir Pech. Auf seinen Namen war in New York kein Auto zugelaäsen worden. Anders verhielt es sich bei Spelatti. Dieser stadtbekannte Gangsterboß aus dem Italiener-Vieftel besaß einen Mercedes-Sportwagen und eine große Lincoln-Limousine. Ich notierte mir die amtlichen Kennzeichen auch dieser Wagen.
    »Danke, das war alles«, sagte ich. »Bis zum nächsten Mal!«
    »Auf Wiedersehen, Mister Cotton!« sagte das junge Mädchen. Sie hatte vor Eifer bei unserer Suche rote Wangen bekommen. Und ihre Augen waren groß geworden, als ich mir die Kennzeichen notierte. Vermutlich spielten sich jetzt in ihrer Phantasie aufregende Dinge ab.
    Ich fuhr mit dem Jaguar wieder hinauf nach Norden und besuchte als erstes die »Black Soul«, die »Schwarze Seele«, wie Chesters Nachtklub hieß, der im Gegensatz zu anderen Nachtlokalen auch tagsüber geöffnet war.
    Als ich die Bar betrat, zuckte der Barkeeper — ein noch verhältnismäßig junger Neger, den Phil und ich ja schon von unserem ersten Besuch hier kannten — so jäh zusammen, als hätte man ihm eine Klapperschlange ins Hosenbein praktiziert. Ich stellte mich an die Theke und nahm den Hut ab. Draußen war es sehr warm, trotz der herbstlichen Jahreszeit, und ich hatte Durst bekommen.
    »Geben Sie mir bitte ein Bier«, sagte ich.
    »Sie darf ich nicht bedienen«, sagte er kläglich.
    »So, so…« brummte ich. Ich hatte ja so etwas erwartet. »Habt ihr denn überhaupt Bier in diesem Laden?«
    »Natürlich, Sir. Flaschen-Bier und Büchsen-Bier. Die besten Marken der Welt werden von uns geführt. Wir haben heute früh erst eine neue Lieferung erhalten.«
    Ich hielt ihm die Zigarettenschachtel hin. Er nahm sich eine und legte sie beiseite:
    »Für später. Hier an der Theke darf ich nicht rauchen. Der Boß sieht das nicht gern, Sir.«
    »Ganz wie Sie wollen. Also heute früh haben Sie eine Lieferung Bier bekommen? Das wundert mich aber. Ich dachte, alle Leute aus dieser Gegend hätten sich heute Morgen an dem Krawall beteiligt.«
    Der Barkeeper rieb eifrig an seinen Gläsern.
    »Ich habe hier nichts von einem Krawall gemerkt«, meinte er.
    »Hatten Sie geöffnet?«
    »Nein. Aber ich mußte hier sein wegen der Bierlieferung.«
    »Wer verlangte das?«
    »Der Boß, Mister Chester.«
    Ich nahm mir eine neue Zigarette. Eine Weile dachte ich über einige Dinge nach, dann erkundigte ich mich neugierig:
    »Wann kam denn diese Bierladung?«
    »Kurz nach zehn.«
    Ich dämpfte meine Stimme, so daß uns die anderen Anwesenden bestimmt nicht hören konnten, als ich mich erkundigte:
    »Es war ein Dreitonner, der das Bier brachte, nicht wahr?«
    Der junge Barkeeper bedachte mich mit einem raschen Blick. Erst als er sich vergewissert hatte, daß sich niemand um uns kümmerte, sagte er leise: »Nein. Es war ein Anderthalbtonner.« Ich nickte nachdenklich. Gleich darauf spürte ich eine Hand auf dem Arm. Ich sah mich um. »Sie haben mir noch gefehlt!« knurrte ich.
    David Lincoln Welshire musterte mich feindselig.
    »Natürlich«, näselte er. »Mit allen Lastern dieser sogenannten Zivilisation behaftet. Nicht einmal dem Nikotin können-Sie entsagen! Ich möchte wirklich wissen, warum Sie sich nicht einem natürlichen Leben zuwenden können! Zu Fuß gehen, statt Auto zu fahren! Pflanzenkost, statt —«
    »Mann!« stöhnte ich. »Ohne Autos bräche das gesamte Transportsystem sämtlicher Industrienationen zusammen. Ohne reibungslos funktionierendes Transportsystem müßten die Fabriken schließen. Dann hätten die Leute keine Arbeit. Ohne Fabriken gäbe es keinen Kunstdünger, keine Traktoren und keine Mähmaschinen. Die Hälfte der Menschheit müßte verhungern! Ist das wirklich so schwer

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