0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Cristofero, der den Engländern die Niederlage der Spanischen Armada nicht vergessen wollte und konnte und auch aus französischer Sicht den Inselbewohnern nicht grün war. Dabei ahnte er noch nicht einmal, daß Kaiser Napoleon bei Waterloo fürchterlich eins auf die Mütze bekam - wohlweislich hatte Zamorra ihn über diese Aspekte der Weltgeschichte nicht informiert. Andererseits interessierte sich Don Cristofero weniger für Politik, sondern züchtete liebend gern Vorurteile.
Zamorra wies seinen Gästen die Quartiere zu. Noch in der Nacht nach Wales weiterzufahren, war unsinnig. Sie waren alle müde, und die Straßen in Wales waren kurvenreich und schmal. Außerdem war nicht gesagt, daß sie den Zutritt zu Caermardhin fanden. Er zeigte sich nur denen, die Merlin sehen wollte. Möglicherweise hatte der alte Knabe keine Lust, sich mit Ted zu befassen, oder er konnte es einfach nicht, weil er zu geschwächt war. Zamorra wußte, daß Merlin in der letzten Zeit nur ein Schatten seiner selbst war.
Und Zamorra an Merlins Stelle würde in diesem Fall das Tor auch verschlossen halten. Dann kam keiner auf die Idee, ihm etwas abzuverlangen, was er nicht bieten konnte.
Aber Zamorra hoffte, daß Merlin inzwischen wieder seine Schwächeperiode überwunden hatte.
Er sah Ted Ewigk fragend an. »Was macht dein Arm?«
Der Reporter streifte Jacke und Hemd ab. »Die Verfärbung breitet sich weiter aus«, kommentierte er.
»Soll der Gnom noch einmal eingreifen?« fragte Zamorra. »Immerhin hat er den Keim ja wenigstens zurückdrängen können. Denn wir werden erst morgen am späten Vormittag oder auch erst am Nachmittag aufbrechen können. Und…«
Ted winkte ab. Der etwas ausgezehrt wirkende Mann legte Zamorra die Hand auf die Schulter.
»Muß nicht sein«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es gut wäre. Er mag zwar eine Menge können, aber im Gegensatz zu meinem Hilfeschrei vor einigen Tagen traue ich ihm mittlerweile nicht mehr so recht über den Weg. Als äußerste Notfallreserve, okay, aber derzeit halte ich es aus.«
Zamorra sah ihn nachdenklich an, betrachtete den immer schwärzer werdenden Arm. Es verwunderte ihn ein wenig, daß Ted diesmal keine Aggressivität zeigte, wie es früher der Fall gewesen war. Hatte die Magie des Gnoms vielleicht in einem Punkt doch besser gewirkt, als sie alle annahmen? Oder hatte Ted jetzt nur einfach gelernt, sich zu beherrschen?
Zamorra wußte es nicht.
Er konnte nur hoffen. Und er wußte, daß es ihm furchtbar weh tun würde, Ted zu verlieren. Und das Schlimmste daran war, zusehen zu müssen, wie der Freund vor die Hunde ging, ohne etwas tun zu können.
Merlin mußte helfen!
Aber Beaminster-Cottage war als Zwischenstation nötig. Bis Caermardhin war es noch ein weiter Weg…
***
Derweil waren die Jäger unterwegs, die Mörder. Von Paris nach London zu fliegen, war kein besonderes Problem.
McNaught hatte noch einige Telefonate geführt. Wenn das Flugzeug landete, würde alles bereit sein.
Es ging nichts über hervorragende Verbindungen.
Und über eine Organisation, die weltweit operierte und überall ihre Leute hatte. Die Parascience- Sekte.
***
Allmählich kehrte im Beaminster-Cottage Ruhe ein. Ted Ewigk übernahm es, Don Cristofero und den Gnom mit der Architektur und den Einrichtungen vertraut zu machen. Er kannte sich hier bestens aus. Immerhin hatte er einmal längere Zeit hier gewohnt. Beaminster-Cottage hatte ihm als Versteck gedient, nachdem er duch eine Dhyarra-Bombe der DYNASTIE DER EWIGEN fast ums Leben gekommen wäre und für geraume Zeit gelähmt gewesen war. Aber all das lag schon eine kleine Ewigkeit zurück. Nach seiner Genesung war Ted dann nach Rom gegangen, wo er als »Teodore Eternale« zunächst einige Monate in einem Hotel logierte, bis es ihm schließlich gelang, ein Haus am Stadtrand zu kaufen. Inzwischen brauchte er sich nicht mehr zu verstecken, brauchte er sich nicht mehr zu tarnen und um sein Leben zu fürchten. Es war ihm gelungen, Sara Moon, Merlins zur Schwarzen Magie entartete Tochter, gefangenzusetzen und in Caermardhin unter Merlins Obhut zu geben. Damit war der Dynastie vorerst das Haupt abgeschlagen; nachdem Sara Moon ihre Funktion als ERHABENE nicht länger ausüben konnte, war ein Streit um die Rangfolge ausgebrochen, der die Aktivitäten der Dynastie erst einmal lähmte.
Während Ted den beiden Menschen aus der Vergangenheit in der Folge auch die Umgebung und die Infrastruktur erklärte, zum Beispiel, wo Einkäufe getätigt werden
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