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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte ich. »Ich wusste nicht, dass Sie mit Mr. Gowan so gut bekannt sind.«
    »Das ist wohl allein meine Sache«, fauchte er zurück.
    »Da haben Sie recht, Mr. Burks. Erst wenn wir uns einschalten, wird es peinlich für Sie.«
    Ich sah, dass seine Hände zitterten. »Was meinen Sie damit?« Er sah mich mit schmalen Augen an.
    »Ich habe gestern in ihrem Lokal zufällig eine kleine Entdeckung gemacht.«
    »Es gehört mir nicht!«, bellte er wütend.
    Ich starrte ihn einige Sekunden lang an. »Auch gut«, sagte ich. »Verlangen Sie aber nicht, dass ich Ihnen das glaube. Und natürlich haben Sie keine Ahnung, wie die gefälschten Chips in Ihr Lokal gekommen sind.«
    Burks’ Lachen klang unecht. »Sie müssen mal Ihre Augen überprüfen lassen, Cotton. Sie sehen Gespenster.«
    »Gespenster in Fünfzig-Dollar-Werten.«
    Die Flamme seines goldenen Feuerzeugs flackert unruhig, als er sich eine Zigarette anzündete. »Leute, die Gespenster sehen, brauchen eine reale Belehrung«, sagte er schroff. »Wir sind hier ganz unter uns, niemand kann uns hören.«
    »Mir schlottern die Knie, Burks«, sagte ich. »Was sind Sie bloß für ein großer Mann!«
    »Sie wissen zu viel, Cotton, und das ist auch für einen G-man verdammt ungesund.«
    Ich hatte mich einen Augenblick zu lange mit ihm beschäftigt, sonst hätte ich die leisen Schritte hinter mir hören müssen. Aber diese Erkenntnis kam zu spät.
    Als ich mich umdrehte, standen sie keine zwei'Schritte vor mir, der Lange und der Junge aus der Touristenfalle in der Bowery. Diesmal waren sie vorsichtiger. Ihre Pistolen zielten genau auf meinen Bauch, und ihren Gesichtem war anzusehen, dass sie sie auch gern gebrauchen würden.
    »Sieh mal an«, sagte ich, »ich wusste gar nicht, dass es eine Party werden soll. Es wird aber langsam Zeit, dass sich unser Gastgeber sehen lässt.«
    Als Antwort riss mir Jay Burks meine Special unter dem Arm hervor und steckte sie in die Tasche.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte der Lange.
    Jay Burks öffnete gerade den Mund, um den beiden einen Befehl zu geben, an dem ich bestimmt keine Freude gehabt hätte, als ein Ereignis eintrat, mit dem niemand von uns gerechnet hatte. Von der Terrasse kam das Geräusch stampfender Schritte, und dann schob sich ein Ungeheuer durch die Tür in die Halle.
    Für einen Augenblick blieb es stehen, musterte uns mit funkelnden Augen, während seine riesigen hässlichen Pfoten schlaff herunterhingen. Es war ein Urmensch, ein echter Gorilla fast.
    Lucia hatte sich seit meinem kühlen Empfang nicht mehr blicken lassen. Nur sie konnte diese prähistorische Erscheinung losgelassen haben.
    Er schien nur Augen für mich zu haben. Dann wich sein Blick ab und richtete sich auf die Pistolen in den Händen der beiden Ganoven.
    »Werft sie weg«, knurrte der Urmensch. Dass er sprechen konnte und wir seine Sprache auch verstanden, war noch überraschender als seine Erscheinung.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Jay Burks, und seine Stimme klang etwas schrill.
    Der Riese bleckte die Zähne und spie verächtlich auf den Boden, einen Zoll vor Burks Schuhe.
    »Werft die Dinger weg«, wiederholte der Mensch, »oder ich zerreiße euch in kleine Stücke.«
    Langsam hob er seine Arme, seine Hände ballten sich zu Fäüsten, die wie aus Eichenholz geschnitzt waren. Er machte einen schlurfenden Schritt auf Burks zu, und in seinen stumpfen Augen funkelte kalte Wut.
    »Ich bin wütend«, krächzte er, »rasend wütend. Wenn du glaubst, du kannst mich zurückhalten, bist du verrückt.«
    Burks nahm meine Special aus der Tasche. Seine Lippen waren ganz blass, aber seine Hand mit der Special blieb ruhig und sicher.
    »Zum letzten Mal«, rief er schrill, »bleiben Sie stehen!«
    Der Urmensch ging mit langsamen, schlurfenden Schritten näher auf Burks zu. Er räusperte sich krächzend und spuckte wieder.
    Burks blickte kurz auf seine Schuhe, dann breitete sich ein leerer, starrer Ausdruck auf seinem zerfurchten Gesicht aus.
    »Also gut«, sagte er mit dünner Stimme. Man sah Burks an, dass die Angst seine Wut besiegt hatte.
    Ich hatte keine Chance einzugreifen. Die beiden Kerle hielten die Pistolen immer noch auf meinen Magen gerichtet. Sie selbst kümmerten sich kaum um die Auseinandersetzung.
    Ein scharfer heller Knall durchfuhr die Halle.
    Der »Gorilla« blieb einen Augenblick stehen, sah auf den Blutfleck hinunter, der sich auf seiner Brust breitmachte, und grunzte ungläubig. Dann tat er einen weiteren schlurfenden Schritt, seine Arme

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