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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Halterung der Deckenbrause gezogen war. Robert Gowan trug eine hellgraue Hose und ein weißes Nylonhemd. Seine Wangen waren wachsbleich.
    Wither trat nun ebenfalls zur Leiche und berührte die eiskalte Hand. »Er scheint schon einige Stunden tot zu sein«, erklärte er. »Sieht nach einem Selbstmord aus. Der Doc wird Arbeit kriegen.«
    Die Sache gefiel mir ganz und gar nicht. Ich glaubte nicht an einen Selbstmord, auch wenn Gowan in Schwierigkeiten gesteckt hatte.
    Als ich den eingetrockneten Blutstropfen neben der Badewanne sah, da wusste ich, dass ich mich nicht geirrt hatte. Robert Gowan war ein Zweizentnermann, und da Selbstmord für mich ausschied, kam nur ein Mann für den Mord in Frage: Der »Gorilla«, der in der Halle tot auf dem Boden lag.
    Wir gingen nach unten und sagten dem Doc Bescheid. Fast im gleichen Augenblick kamen zwei Männer vom Erkennungsdienst herein.
    Ich sah es ihren Gesichtem an, dass sie etwas gefunden hatten.
    »Miss Priestly«, erstattete Adams seine Meldung, »wir haben sie gefunden.«
    »Tot«, fragte Wither, der nervös zu werden begann.
    »No, Captain«, erwiderte Adams und grinste, »eher scheintot. Sie ist völlig betrunken.«
    »Wo ist sie?«, fragte Wither.
    »Wir fanden sie eine halbe Meile von hier in einem Pavillon, der wie ein Lusthaus des Sonnenkönigs eingerichtet ist. Sie saß in einem Rollstuhl, und da sitzt sie noch. Wir konnten sie nicht auf wecken, nicht wahr, Steve?«, wandte er sich an seinen Begleiter.
    Steve nickte. »So ist es, Chef.«
    Ich klopfte dem Captain auf die Schulter. »Na, dann viel Vergnügen bei der Arbeit. Ich erwarte Ihren Anruf, wenn das Mädchen seinen Rausch ausgeschlafen hat.«
    »Aber Cotton«, sagte der Captain entsetzt, »sie können mich doch hier nicht allein lassen.«
    »Und ob ich das kann. Sie haben ja genügend Leute zur Verfügung. Und außerdem bin ich schwerkrank, wie der Doktor vorhin bestätigte.«
    Er starrte mir mit offenem Mund nach, als ich mit einem schadenfrohen Grinsen das Haus verließ.
    ***
    Das Landhaus William Sullivans befand sich etwa sieben Meilen nördlich von Edgewater. Kunststofffabrikanten schienen eine Vorliebe für weiträumige Parks zu haben, die am Hudson River hegen.
    Das Haus war ungefähr halb so groß wie das seines Kollegen Gowan. Dafür besaß aber Sullivan drei Fabriken mehr als er.
    Für einen normal denkenden Menschen wird es unverständlich bleiben, weshalb sich Sullivan mit einem Gangster wie Jay Burks einließ.
    Mitternacht war längst vorüber, als ein schwarzer Pontiac in der Nähe des schmiedeeisernen Tores hielt.
    Jay Burks verließ den Wagen. »Ihr wartet hier«, sagte er zu den beiden Männern. »Sollte ich nach einer Stunde nicht zurück sein, braucht ihr keine Rücksicht zu nehmen, wenn ihr mich holen kommt.«
    Burks kletterte über das Parktor und ging geduckt auf das Haus zu, das sich nur schemenhaft von dem nächtlichen Himmel abhob. Nirgends brannte Licht.
    Burks schien mit der Örtlichkeit vertraut zu sein. Mit schlafwandlerischer Sicherheit öffnete er eine Tür an der Rückseite des Hauses und schlich auf der mit dicken Teppichen belegten Treppe in den ersten Stock.
    Vor dem Schlafzimmer des Hausherrn blieb er stehen und klopfte.
    Alles blieb still. Er klopfte nochmals.
    Kurz darauf hörte er undeutliche Geräusche, dann schlurften Schritte, und die Tür wurde geöffnet.
    »Ich bin es, Burks«, flüsterte der späte Besucher. »Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    Sullivan schien gute Nerven zu haben, denn er zeigte sich nicht sonderlich überrascht. Er war nur unwillig.
    »Was wollen Sie?«, fragte er schroff. »Ich habe nichts dafür übrig, wenn man unaufgefordert in mein Haus eindringt.«
    »Es ist wichtig, Mr. Sullivan«, stieß Burks hervor.
    Die Tür öffnete sich weiter, und Burks ging hinein. Jetzt erst erblickte er die Waffe in der Hand Sullivans. »Das ist nicht nötig, Mr. Sullivan, wirklich nicht.«
    Doch der Fabrikant schien anderer Meinung zu sein. Jedenfalls legte er die Waffe nicht weg.
    Er blinzelte ihn an. »Warum sind Sie hergekommen?«
    »Wir haben Ärger!«
    »Wir?« Sullivans Ton war höhnisch und überlegen.
    Jay Burks lenkte sofort ein. »Also gut - ich habe Ärger. Die Bullen sind hinter mir her. Wenn uns die verrückte Gans nicht Ihren Urwaldmenschen auf den Hals geschickt hätte, wäre die ganze Sache nicht passiert.«
    Sullivan setzte sich. Den Revolver behielt er in der Hand. »Sie müssen schon etwas deutlicher werden, Burks. Wer ist die Gans,

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