Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wissen Sie sicher auch nicht, wo wir einen Raum finden, in dem wir uns unterhalten können?«
    »Sorry, Agent Cotton, wenn Sie sich mit mir unterhalten wollen, können Sie mir ja eine Vorladung schicken.« Er deutete eine Verbeugung an und ließ mich einfach stehen. Verdammt, das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Aber Jay Burks war eben aalglatt. Ich hätte wissen müssen, dass er sich nicht festnageln ließ.
    Aber dieser Mann war eine Spur, und ich war absolut sicher, dass sich gerade hier wenigstens ein Teil der Lösung verbarg.
    Die nächsten Minuten zeigten, dass ich mit meinem Verdacht richtig lag. Um mich herum bildete sich plötzlich ein freier Raum, 50 Augenpaare schienen nur mich anzustarren, obwohl sich nichts verändert hatte.
    Um auf die andere Seite zu kommen, musste ich um die Tanzfläche herumgehen. Hinter einem Vorhang fand ich eine Tür, die verschlossen war. Ich klopfte, und an dem unvermeidlichen Guckloch zeigten sich zwei schmale Augen.
    Zuerst dachte ich, man würde mich nicht einlassen. Doch dann schnappte das Schloss zurück, und die Tür öffnete sich gerade so weit, dass ich mich hindurchschieben konnte.
    Ich ahnte die Gefahr und riss im letzten Augenblick'in einer Reflexbewegung den Kopf zur Seite. Mit der Hand fing ich den Schlag ab.
    Blitzschnell ließ ich mich auf die Seite fallen, rollte mich auf den Rücken und stieß mit angezogenen Knien zu. Der Bursche vor mir war groß und breitschultrig. Im nächsten Augenblick stand ich wieder auf den Füßen.
    Der Totschläger entfiel seiner Hand. Ich wartete den richtigen Moment ab und verpasste ihm einen Schlag, der ihn für eine Weile außer Gefecht setzte. Ich befand mich in einem Verbindungskorridor. Um den Bewusstlosen konnte ich mich nicht kümmern, dafür umso mehr um den angrenzenden Raum, dessen Tür halb offen stand.
    Mehrere Kisten standen geöffnet darin, die sofort meine Neugier erweckten. Hier lagen sie vor mir: neue Fünfzig-Dollar-Chips, weiß von feinen Haarlinien durchzogen.
    Leider blieb mir keine Zeit, mich an meinem wertvollen Fund zu erfreuen. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich machte nicht den Fehler, nach meinem Schulterhalfter zu greifen. Als ich mich umdrehte, verlagerte ich nur mein Gewicht auf die Fußspitzen.
    Die beiden Ganoven hatten Vogelscheuchengesichter. Sie waren mir fremd. Der große Magere leckte sich die Lippen und rieb sich die Hände »Wir haben schon auf dich gewartet, Bulle«, sagte er.
    Sein Begleiter war viel jünger. Sein eiskaltes Gesicht wirkte unsicher. Er wollte sich ein bisschen wichtig tun. »Du bist also Jerry Cotton«, sagte er, »so gefährlich siehst du aber gar nicht aus.«
    Scheinbar nervös spielte ich an dem Revers meiner Smokingjacke herum. Ich wusste, wer mir die Suppe versalzen hatte.
    »Du kannst mich ja mal aus der Nähe ansehen«, forderte ich den Jüngling auf. »Vielleicht änderst du dann deine Meinung.«
    Der Älterer rührte sich nicht. Der andere war nervös.
    Und dann bekam ich plötzlich eine Chance! Irgendwo gellte ein Pfiff. Fkst gleichzeitig wandten die beiden Ganoven ihre Köpfe zur Seite.
    Im selben Augenblick schossen meine Hände vor, fassten in volles Haar und griffen zu.
    Es gab ein hässliches knackendes Geräusch, als ihre Schädel zusammenkrachten. Sie knickten ein und blieben neben der Tür liegen.
    Ich ging an ihnen vorbei zurück in den Tanzsaal. Nichts schien sich verändert zu haben.
    Ich ließ meinen Blick über die Köpfe der Tanzenden hinweggleiten und hielt nach Jay Ausschau.
    Ich sah ihn nirgends. Dafür sah ich ein paar andere, denen ihr Smoking zu klein geworden war. Sie versuchten, einen lebenden Sperrring um mich zu bilden.
    Doch ich war schneller an der Garderobe, und sie wagten nicht mehr, offen gegen mich vorzugehen.
    Ich nahm meinen Mantel und warf fünf Cent in den Napf, der für das Trinkgeld bestimmt war.
    Ich setzte meinen Hut auf und drehte mich um. Neben der Tür, die zur Straße führte, stand Jay Burks. Er stierte mich an, als ob ich ein Geist wäre.
    »Ein paar müde Flaschen haben Sie sich da ausgesucht, Burks. Sie sollten sie bei Gelegenheit austauschen.«
    Er wurde blass vor Wut.
    Neben ihm stand ein Mann, den ich schon auf der Titelseite einer New Yorker Zeitung gesehen hatte. Er hieß William Sullivan und arbeitete in derselben Branche wie Robert Gowan: Er besaß mehrere Kunststofffabriken.
    ***
    Als ich endlich auf der Straße war, spielte ich einen Augenblick mit dem Gedanken, den ganzen Laden ausräuchem zu lassen.

Weitere Kostenlose Bücher