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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder schüttelte er zwischendurch Nässe aus dem Fell.
    Dann drehte er den Kopf.
    Wir sind schon einmal hier gewesen, behauptete er.
    ***
    Anfangs fiel es niemandem auf, daß der Fürst der Finsternis die Hölle verlassen hatte. Deshalb konnte auch niemand sein Ziel erkennen. Er war nicht auf dem üblichen Weg gegangen.
    Die Traumwelt, die er geschaffen hatte, spannte eine Brücke, die er beschritt. Die Traumwelt existierte zugleich in den Höllentiefen als auch an jenem Ort, den er erreichen wollte. Es war zu vergleichen mit zwei nebeneinander stehenden Häusern, zwischen denen jemand ein drittes baut, um durch dieses von einem ins andere zu gelangen. Julian hatte diesmal darauf verzichtet, diese Traumwelt detailliert auszugestalten. Sie war ihm jetzt nur Mittel zum Zweck des Verschwindens, nicht, um darin Situationen durchzuspielen und Abenteuer zu erleben.
    Er verließ diese Welt wieder und löste sie auf; er brauchte sie nicht mehr, nachdem er an seinem Ziel angekommen war. Er hätte sie auch bestehen lassen können, um zu einem anderen Zeitpunkt wieder hineinzuschlüpfen. Aber es gab zwei Gründe, die dagegen sprachen.
    Der eine Grund war, daß er diese Welt nicht mehr benötigte. Wenn das, was er beabsichtigte, funktionierte, würde er auf absehbare Zeit nur noch einmal träumen und dann lange nicht mehr, aber für diesen letzten Traum wollte er etwas ganz anderes konstruieren. - Der andere Grund trug den Namen Shirona. Jenes seltsame Wesen, das es schon mehrmals geschafft hatte, sich in seine Traumwelten zu drängen und teilweise die Kontrolle darüber Julian zu entreißen! Solange er nicht wußte, wer oder was Shirona wirklich war, wollte er ihr möglichst keine weitere Chance mehr lassen.
    Julian Peters stand in den Straßen von Baton Rouge, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Louisiana. Er fand sich sofort zurecht. Schon einige Male war er hier in dieser Gegend gewesen.
    Das Hafenviertel war sein Ziel. Dort war eine kleine Kellerwohnung in einem heruntergekommenen Mietshaus. Dort lebte die Person, zu der er wollte.
    ***
    »Schon einmal hier gewesen?« echote Zamorra. »Wie kommst du darauf?«
    Unmöglich war natürlich nichts. Zamorra konnte sich zwar nicht daran erinnern, jemals in einer anderen Dimension in einer solchen Sumpflandschaft herumgestapft zu sein. Aber vielleicht hatte er sich dann nur in einem anderen Bereich aufgehalten. Aber wenn Fenrir von wir sprach, bedeutete das, daß er ebenfalls mit von der Partie gewesen war, und das schränkte die Möglichkeiten schon erheblich ein. Dennoch kam Zamora nicht darauf. Er dachte an die Echsenwelt, jene sterbende Dimension, die sich im Entropie-Chaos auflöste und in absehbarer Zeit nicht mehr existieren würde. Aber Fenrir meinte etwas anderes.
    Es ist schon eine Weile her, teilte Fenrir mit. Einige Jahre. Damals lebten Bill Fleming und seine Freundin noch. Eure Einschätzung vorhin von wegen der regionalen Nähe des Ortes im Ruhrgebiet lag schon ziemlich nahe dran. Aber damals sind wir geholt worden. Ein Großer der Sekte der Jenseitsmörder riß uns und euer Telefon im Château Montagne sowie ein Buch mit einem für mich uninteressanten Titel in diese Dimension und dabei in die Vergangenheit. Im Auftrag Leonardo deMontagnes, der damals noch kein Fürst der Finsternis war.
    »Eysenbeiß!« stieß Nicole hervor. »Das ist die Welt, aus der Eysenbeiß kam?«
    Exakt, telepathierte der Wolf. Ihr solltet damals als Hexer und Hexe erschlagen und verbrannt werden, und mich hielten sie für ein wildes Tier und versuchten mich einfach zu erlegen. Schließlich gibt’s hier Wölfe wie Sand am Meer.
    »Aber keine Drachen!« entfuhr es Nicole. »Was also soll dieser Quatsch?«
    Was wissen wir denn schon von dieser Welt? rechtfertigte sich der Wolf. Ich vertraue Sara Moon und dem, was sie gesehen hat. Wir haben damals doch nur einen Bruchteil von allem gesehen und erlebt. Wir kennen nicht einmal die Sagenwelt. Wir wissen nur, daß sie unserer ähnelt. Vielleicht gibt’s hier doch Drachen!
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Zamorra. Er versuchte sich zu erinnern, was er von damals noch wußte. Es lag sehr lange zurück. Daß sie in die Vergangenheit geholt worden waren von diesem Eysenbeiß, hatten sie recht schnell erkannt, aber daß sie sich dabei in einer Welt befanden, die der Erde glich, aber dennoch gewisse Unterschiede aufwies, fiel ihnen erst später auf. Zum Beispiel gab es hier Baumorchideen, die eigentlich nur in tropischen Zonen wuchsen, hier

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