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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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was gesprochen wurde.
    Ich stand auf und bewegte meine Glieder. Der Körper, in dem ich mich befand, war mir fremd.
    Ich wusste, dass ich im Körper von Ronald Chasen steckte.
    Anfangs war alles sehr verwirrend gewesen. Ich hatte die Erinnerung an mein Leben als Dorian Hunter, doch auch die Erinnerung an Ronald Chasens Leben. Mittels schwarzer Magie war ein Persönlichkeitstausch vorgenommen worden. An die Ereignisse der vergangenen Tage konnte ich mich bedauerlicherweise nur sehr lückenhaft erinnern.
    Ronald Chasen hatte sich im Haus der Lorrimers aufgehalten. Und von einem Augenblick zum anderen hatte ich mich in seinem Körper wiedergefunden. Ich hatte neben Elvira Lorrimer auf der Terrasse gestanden und mit ihr über alle möglichen Dinge geplaudert. Zu diesem Zeitpunkt war aber Ronald Chasens Persönlichkeit noch dominierend gewesen. Wir hatten gespeist, und dann war ich in Trance gefallen.
    Die weiteren Ereignisse waren verwischt, undeutlich und nicht wirklich fassbar. Irgendetwas war im Haus der Lorrimers geschehen.
    Ich erinnerte mich daran, mich mit Elvira in einem Zimmer befunden zu haben. Völlige Dunkelheit war um uns gewesen. Seufzen und Stöhnen hatte das Haus erfüllt. Sie war verändert gewesen, doch so sehr ich mich auch bemühte, mir die Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen, es gelang mir einfach nicht; alles lag hinter einem Nebelschleier. Es musste aber etwas Wichtiges gewesen sein; wichtig für mich und das, was ich vorhatte.
    Ich setzte mich wieder nieder und dachte weiter nach.
    Am nächsten Morgen hatten wir das Haus der Lorrimers verlassen. Ich hatte ein Telegramm an Ronald Chasens Frau aufgegeben, war in den Jaguar gestiegen und zum Flughafen gefahren, wo mich bereits Elvira erwartet hatte. Wir waren in ein Flugzeug gestiegen – die Lorrimer-Sippe und die vier Architekten, die ich alle als Ronald Chasen gut kannte. Dann klaffte wieder eine Gedächtnislücke. Undeutlich konnte ich mich erinnern, dass wir in Honolulu gewesen waren, in einem prunkvollen Haus außerhalb der Stadt. Ich hatte eine Karte an Carol Chasen geschrieben. Das Haus hatten wir nicht verlassen dürfen.
    Und dann war unsere Reise weitergegangen, mit einem Schiff, ja, daran konnte ich mich erinnern. Meistens hatte ich geschlafen; nur zu den Mahlzeiten war ich aufgestanden. Irgendwann stoppte die Jacht, und wir wurden mit Booten zu einem kleinen Atoll gebracht. Das war gestern Nachmittag gewesen.
    Ich trat aus dem Haus und blieb stehen. Ein wolkenloser, tiefblauer Himmel spannte sich über dem Atoll. Überall standen Kokospalmen. Ich sah die weißen Gischtkronen, die träge auf das Atoll zurollten.
    Im Schatten der Palmen saßen Männer. Einige davon waren mir persönlich bekannt … als Ronald Chasen hatte ich mit ihnen zu tun gehabt – es waren bekannte Architekten.
    Und dann erinnerte ich mich an den Auftrag, den Chasen von Elvira Lorrimer erhalten hatte. Er sollte Pläne für ein Bauwerk entwerfen.
    Ich zögerte, zur Gruppe zu gehen, und blieb im Schatten des Rundhauses stehen.
    Es würde einige Zeit dauern, bis ich mich daran gewöhnt hatte, auch Ronald Chasens Gedanken und Erinnerungen zu besitzen. Immer wieder überlagerten Chasens Gedanken die meinen.
    Ich war aus Mexiko zurückgekommen. Dort hatte ich einen Teilsieg im Kampf gegen Olivaro errungen. Coco! Der Gedanke an sie ließ mich die Fäuste ballen. Ich atmete schwer und versuchte, mich weiter zu erinnern.
    Ich hatte mich mit Dämonen verbündet, die Olivaro feindlich gegenüberstanden. Sie hatten mir einen unglaublichen Plan unterbreitet, phantastisch und gefährlich, doch schließlich hatte ich eingewilligt. Aber so sehr ich auch grübelte, mir fiel nicht ein, was meine Aufgabe dabei war. Hatte es etwas mit meinem Persönlichkeitstausch zu tun?
    Unwillig schüttelte ich den Kopf und schlenderte zu den Architekten, die unter den Palmen lagen. Die meisten von ihnen trugen Badehosen und dösten vor sich hin. Ich setzte mich zu Edwin Behrens, den ich von einigen Tagungen her recht gut kannte.
    Behrens hob den Kopf und blickte mich an. Sein Gesicht sah angespannt aus. Die Lippen waren zusammengepresst, und seine Augen funkelten unheimlich.
    »Wie geht's, Edwin?«, fragte ich ihn.
    Er starrte mich an, wandte den Kopf und drehte ihn zur Seite.
    »Hast du die Sprache verloren, Ed?«
    »Lass mich in Ruhe!«, knurrte er. »Ich muss nachdenken.«
    Ich schlüpfte aus meiner Jacke, knöpfte das Hemd auf, legte das Kleidungsstück zusammen, benutzte es als Kopfkissen und

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