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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sagte sie. Ihr rötliches langes Haar war zerzaust vom Fahrtwind.
    „Sonja!“ entfuhr es mir erstaunt. „Wo ist Barbara?“
    Sie öffnete die Wagentür. „Steigen Sie ein. Ich bringe Sie zu ihr.“
    Ich kletterte in den Wagen. Die Aufregung machte mich noch schwächer in den Knien. War schon etwas geschehen?
    „Wo ist sie? Warum kommt sie nicht selbst?“ bestürmte ich ihre Schwester.
    „Haben Sie Geduld, Herr Fuchs“, erwiderte sie. „Sie werden sie bald sehen.“
    Sie fuhr los mit ziemlichem Tempo, und ich faßte nach dem Griff am Armaturenbrett, um mich festzuhalten. „Ist das der Wagen Ihres Vaters?“
    Sie gab keine Antwort.
    „Es ist doch nichts geschehen, oder?“ fragte ich besorgter, als ich zugeben wollte.
    „Wir sind gleich da“, sagte sie wortkarg.
    Ein unheimliches Gefühl beschlich mich, während ich sie beim Fahren beobachtete. Sie saß, nein sie kauerte angespannt hinter dem Lenkrad. Die kindliche Verspieltheit, die fröhliche Gelöstheit, die ich in den paar Stunden, die ich im Haus der Rothenbergs verbracht hatte, an ihr kennengelernt hatte – davon war nun nichts zu bemerken. Etwas Schreckliches mußte geschehen sein. Sie handelte wie unter einem Zwang.
    Ich erschrak zutiefst. Ich kam zu spät. Ich hatte verloren. Sonja war eine von Lukards Patientinnen. Sie war in seiner Gewalt. Ich hätte daran denken müssen. Aber wäre ich nicht in jedem Fall zu spät gekommen?
     

     
    Karl Kowalcz und seine Typen hatten das Mädchen an dem Abend entführt, an dem Lukards hypnotischer Befehl sie in die Klinik zur Blutabnahme bringen sollte. Kowalcz dachte, ich wäre hinter einer großen Sache her, und er wollte mitmischen – auf seine Art. Sonja hielt er für eine gute Spur. Eriks Bericht fiel mir wieder ein, als er mich an jenem fatalen Abend in der Klinik besuchte. Demnach hatte Kowalcz das Mädchen die ganze Nacht eingeschlossen, und Freddie hatte sie am Morgen aus dem Keller befreit.
    Damit hatte sie unfreiwillig den Anschluß an Lukards
    offenbar in genauem Rhythmus ablaufendes Blutaustauschprogramm verpaßt.
    Ihr Glück. Aber sie war auch nicht frei geworden. Er besaß noch immer hypnotische Gewalt über sie, und eine recht beachtliche noch dazu.
    Was konnte ich tun? Aufgeben?
    Ich brauchte nicht zu sehen, wohin der Wagen fuhr. Ich wußte es auch so. Bedeutete es, daß sich Barbara bereits in der Klinik befand?
    Eine Kreuzung tauchte vor uns auf. Die Ampeln wechselten auf Rot. Als das Mädchen anhielt, öffnete ich die Tür und stieg aus. Ich schritt um den Wagen herum.
    „Sie werden Barbara nie wiedersehen“, erklärte das Mädchen teilnahmslos.
    „Vielleicht“, murmelte ich grimmig. „Aber keiner soll etwas geschenkt erhalten. Auch Lukard nicht!“ Ich öffnete die Tür an ihrer Seite. „Rutschen Sie rüber. Ich werde selbst fahren.“
    „Nein“, sagte sie. Das Licht wechselte auf Gelb. Die Kleine machte sich daran, den Gang einzulegen.
    Ich schlug sie mit aller Kraft ins Gesicht. Sie kippte zur Seite. Sie tat mir leid, aber Rücksicht wäre jetzt falsch am Platz gewesen. Außerdem konnte mein Schlag nicht zu kräftig gewesen sein bei meinem Zustand.
    Ich ließ mich aufatmend in den Fahrersitz fallen und drängte sie mit meinem Körpergewicht hinüber auf den Nebensitz, wobei ich mit der Rechten nachhalf, daß ihre hübschen Beine den Weg über den Ganghebel fanden. Sie war nicht bewußtlos, aber irgendwie schien ihr Widerstand gebrochen. Sie sah mich nur abwesend an, völlig passiv. Aber sie stand noch immer unter seinem Einfluß. Wenn ich gehofft hatte, der Schlag würde sie aus ihrer Trance reißen, dann sah ich jetzt, daß es eine Fehlkalkulation gewesen war.
    Ich behielt die Richtung zur Klinik bei. Meine Gedanken rasten. Aber ich wußte, es gab keinen anderen Ausweg. Ich mußte hin. Vielleicht konnte ich wenigstens Barbara aus seinen Klauen retten.
    „Wo ist Barbara?“ fragte ich überflüssigerweise. „In der Klinik?“
    „Ja“, sagte Sonja.
    „Ich habe vor einer Stunde noch mit ihr telefoniert. Da war sie zu Hause.“
    „Ja“, erwiderte sie.
    „Was geschah dann, Sonja?“ fragte ich eindringlich. Aber ich vermochte sie nicht aufzurütteln. Lukard hatte sie zu fest in seiner Gewalt.
    Teilnahmslos sagte sie: „Sie ging zur Klinik.“
    „Sie ging zur Klinik?“ entfuhr es mir. „Einfach so? Es muß doch einen Grund gegeben haben!“
    „Ja. Ich sagte ihr, sie solle zur Klinik gehen.“
    „Du?“ rief ich. „Warum?“
    „Um Sie zu treffen.“
    Trick Nummer

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