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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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wirken.“
    Hartwig sah mich mißmutig an. „Sie haben wohl für alles eine Erklärung, die in Ihren Irrsinn paßt.“
    „Unser Irrsinn, Inspektor“, korrigierte ich ihn. „Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht. Und ein gefährlicher Irrsinn. Lukard weiß, daß Erik und ich wahrscheinlich die einzigen sind, die die Wahrheit ahnen. Erik ist in der Klinik, und ich bezweifle, daß er sie je wieder lebend verlassen wird. Und ich? Lukard wird nicht ruhen, bis er mich hat. Es gibt nur eine Chance. Ich muß ihm zuvorkommen.“
    „Was haben Sie vor?“
    „Ihre Hilfe zu gewinnen“, erklärte ich.
    „Und andernfalls?“
    „Feuer“, sagte ich, „ist ihr Erzfeind, weil es sie zu Asche verbrennt, aus der sie nicht mehr auferstehen können!“
    Beide sahen mich eine Weile stumm an. Dann fragte Hartwig: „Wo ist Freddie Morton?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „ Ichhoffe, gut verborgen. Lukard hat sein Gesicht gesehen. Jeder, der mit mir zusammen ist, ist in Gefahr. Er wird wissen, daß ich Sie zu überzeugen versuche. Seien Sie auf der Hut .“ Ich sah Barbara an. „Verstehst du nun, warum ich möchte, daß du weit weggehst von hier?“
    Sie nickte langsam und kam lächelnd auf mich zu. „Und der Held zieht in den Krieg, nicht wahr?“ Sie küßte mich liebevoll und ungeniert.
    Hartwig seufzte. „Nur gut, daß ich so romantisch veranlagt bin“, meinte er nicht ohne Ironie. „Sonst würde ich nicht viel Heldenhaftes an einem Pyromanen finden.“
    Ich gab Barbara frei. „Was wollen Sie tun?“
    „Vorerst keine Gewalt anwenden und dafür sorgen, daß weder Sie noch Ihr Kumpan Morton größeres Unheil anrichten.“
    „Es wäre Wahnsinn, noch auf eine Nacht zu warten“, erwiderte ich heftig. „In der Nacht sind sie die Herren. Kugeln vermögen ihnen nichts anzuhaben, haben Sie das gewußt? Wir haben nur einen Verbündeten. Das ist der Tag. Und sie strecken bereits die Hand danach aus.“ Ich trat auf ihn zu und sagte: „Sie haben nur eine Chance, solange Sie mich an Ihrer Seite haben, Inspektor.“
    Er sah mich verblüfft an. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Sie brauchen meine Überzeugung. Wenn Ihnen die fehlt, werden Sie zögern, und immer wieder zögern, bis es zu spät ist.“
    „Lukard“, murmelte Barbara plötzlich hinter mir. „Lukard – Drakul … Harry, glaubst du …?“
    „Nein. Aber er könnte ein Nachkomme der legendären Wojwoden sein, die im fünfzehnten Jahrhundert in der Walachei ihr Unwesen trieben.“
    Hartwig meinte trocken: „Wenn Sie schon glauben, daß diese Leute sich in Fledermäuse verwandeln können, dann werden Sie doch nicht vor der Tatsache zurückschrecken, daß sie ein paar läppische Jahrhunderte Überdauert haben.“
    Keiner von uns lachte.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Halb zwei. Vielleicht bekam ich ihn doch noch so weit, daß er etwas unternahm. Irgend etwas. Das tatenlose Warten auf die Nacht war schrecklich.
    Ich fragte mich, wie Freddie wohl vorankam. Ich mußte versuchen, ihn zu benachrichtigen, daß Hartwig nach ihm Ausschau hielt. Vielleicht konnte Barbara … Nein. Sie mußte verschwinden. Es war zu gefährlich.
    „Wenn Ihnen jedes Risiko recht ist“, sagte Hartwig plötzlich, „dann werde ich Sie zurückbringen.“
    Ich sah ihn an.
    „Nein“, entfuhr es Barbara.
    „Es wäre die unauffälligste Weise, hineinzugelangen“, fuhr er unbeirrt fort. „Ich würde darauf bestehen, einen Beamten zu Ihrer Bewachung abzukommandieren. Schließlich sind Sie schon einmal ausgebrochen. Mit einer Kamera und einem hochempfindlichen Film könnten Sie …“
    „Ich würde es nicht überleben“, unterbrach ich ihn. „Und Ihr Beamter auch nicht.“
    Hartwig lachte. „Denken Sie, daß er es wagen wird, Polizeibeamte einfach verschwinden zu lassen?“
    „Nicht verschwinden“, antwortete ich ernst. „Aber jeder Mann, den Sie hineinschicken, ist für Sie verloren. Denken Sie an Ihre beiden Männer. Und die hatten noch Glück!“
    Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Nein, ich gehe hier nicht hinein ohne eine Ladung Dynamit. Auf die eine oder andere Weise wird es eine unruhige Nacht werden. Wenn Morton auftaucht, wäre es besser, Sie würden ihn nicht aufhalten. Er nimmt nur die Verantwortung von Ihren Schultern, und wir leben alle morgen noch – frei von dem Alptraum.“
    „Sie sind reichlich gewissenlos“, sagte er verärgert.
    „Nein“, erwiderte ich, „ich habe Angst.“
    Es war eine verdammte Situation. Er glaubte mir halb. Er fühlte in den Knochen,

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