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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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wirkte leer – aber nicht tot. Ich atmete auf. Sie hatten ihn nicht getötet. Aber seinem Aussehen nach zu schließen, mußten sie ihm eine ganze Menge Blut abgenommen haben.
    „Bleiben Sie stehen, Dr. Fellner“, befahl Hartwig, als Erik mit ausgestreckter Hand auf Barbara zuging.
    Unsicher hielt Erik an. Dann hob er resigniert die Hände. „Ist diese Vorsicht nicht ein wenig übertrieben?“
    „Vielleicht“, Meinte Hartwig ungerührt und starrte ihn mißtrauisch an.
    „Mehr Vorsicht wäre dir auch besser bekommen“, stellte ich fest.
    „Keiner scheint sich zu freuen, daß ich noch lebe“, sagte er.
    „Wie kommt es, daß Sie so ungeschoren aus dem Haus marschieren?“ fragte der Inspektor.
    „Sie schlafen alle“, erklärte er. „Wußten Sie nicht, daß sie am Tag schlafen? Hat Harry Sie nicht informiert?“
    Er hatte also auch erfaßt, was vorging. Er war auf meiner Seite. Ich atmete auf. Nun würde Hartwig etwas unternehmen müssen.
    Der Inspektor nickte unmerklich. „Und Ihnen ist nichts geschehen?“
    „Doch“, antwortete Erik. „Sieht man es mir nicht an?“ Als wir keine Antwort gaben, öffnete er seinen Hemdkragen. Die Bißmale waren deutlich zu sehen. Barbara sog scharf die Luft ein. Sie blickte fasziniert auf den Hals.
    „Aber jetzt möchte ich mich irgendwo setzen oder legen. Ich bin so entsetzlich müde.“
    Er sackte zusammen und wäre gefallen, wenn wir ihn nicht aufgefangen hätten. Einen Augenblick hielten wir ihn unschlüssig. Jeder von uns dachte, daß es ein Trick sein mochte. Aber nichts geschah. Er lag nur stöhnend in unseren Armen.
    „Ins Haus“, drängte Barbara.
    „Nein“, widersprach Hartwig. „Wenn alles stimmt, was heute schon alles gesagt wurde, dann ist er in der gleichen Gefahr wie Sie. Er kommt mit.“ Er deutete auf die schwarze Polizeilimousine, die direkt vor Sonjas Wagen geparkt hatte. Ein Beamter stand davor.
    „Ans Steuer, Bertram“, befahl Hartwig. Er wandte sich an mich. „Erklären Sie ihm, wo Sie hinwollen.“
    Während ich das tat, kümmerte Barbara sich um Erik. „Wir sollten zu einem Arzt“, meinte sie. „Wenn er viel Blut verloren hat …“
    Ich griff nach seinem Puls. „Nein“, sagte ich. „Das kann warten. Es geht ihm wie mir vor ein paar Stunden. Sie haben ihm Ersatzblut gegeben, sonst hätte er nicht einmal aus dem Haus krabbeln können.“
     

     
    Wir hielten vor meinem Büro. Barbara kam mit nach oben und half mir, alles Nötige zusammenzupacken. Nachricht von Freddie war keine da.
    „Etwas läßt mir keine Ruhe, Harry“, begann Barbara plötzlich, während sie die Bücher über Vampirismus in eine Plastiktasche stopfte. „Vielleicht ist es dumm, aber …“
    Ich hielt inne. „Was ist es, Barby? Jede Kleinigkeit ist wichtig.“
    „Wenn Sonja unter Hypnose stand, und diese Männer … ich meine, die beiden Polizisten, die der Inspektor vom Dienst suspendierte, dann wäre es doch möglich, daß auch Dr. Fellner –“
    „Ich dachte auch schon daran“, unterbrach ich sie. „Aber er wirkte nicht so abwesend wie die anderen. Bei denen sah man es deutlich. Erik dagegen … Nein, ich glaube nicht, daß Lukard ihn dirigiert. Trotzdem werden wir natürlich vorsichtig sein und kein Risiko eingehen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das Risiko ist bereits sehr groß, wenn er mit uns kommt, denn wenn er unter fremdem Einfluß steht, dann kennt dadurch dieser Jemand auch unseren Aufenthaltsort.“
    Ich nickte zögernd. Das war ein heikler Punkt. „Trotzdem können wir ihn nicht hierlassen. Ich hätte ihn auch ganz gern unter Beobachtung und möchte mich mit ihm unterhalten. Aber vielleicht läßt es sich arrangieren, daß Erik nicht erfährt, wohin es geht. Ich werde ein Wörtchen mit Hartwig reden.“
    „Noch etwas“, sagte sie rasch. „Es steht noch nicht fest, wie lange wir wegbleiben, nicht wahr? Ich brauche wenigstens eine Zahnbürste und ein paar Kleinigkeiten.“
    Ich nickte. „Auf den kleinen Umweg soll es nicht ankommen, und wenn Hartwig platzt. Ich werde Freddie eine Nachricht hinterlassen. Vielleicht kommt er hierher. Ich würde ihn gern davon abhalten, Hartwig in die Arme zu laufen.“
    „Du bist verärgert“, sagte sie. „Der Inspektor kann nicht aus seiner Haut. Er hat Vorgesetzte. Er muß sich verantworten – wie du es müßtest,
    „Ich weiß“, murmelte ich. „Mir geht es wie Erik. Ich bin so verdammt müde.“
    „Armer Harry“, sagte sie sanft und berührte mein Gesicht mit den Fingerspitzen. Forschend

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