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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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betrachtete sie mich. Rasch beugte ich mich vor und küßte sie.
    „Warum rege ich mich eigentlich auf“, brummte ich, plötzlich zufrieden wie ein Kater, der einen idealen Ruheplatz gefunden hat. „Das wird ein himmlischer Urlaub mit dir, wenn du mich nicht die ganze Zeit verschlafen läßt.“
    Sie lächelte. „Das werde ich nicht.“ Der Inspektor erwartete uns bereits ungeduldig. Daß wir auch noch zur Rothenbergvilla wollten, gab ihm wohl den Rest. Aber anscheinend war ihm das wichtigste, daß wir unseren Abtransport so ohne größeren Widerstand hinnahmen.
    Als wir alles erledigt hatten, war Eriks Zustand bedenklich geworden. Wir fürchteten, daß er eine weite Fahrt nicht überstehen würde. Er war zeitweilig ohne Bewußtsein. So blieb nichts übrig, als das nächstbeste Krankenhaus aufzusuchen. Dort verbrachten wir trotz polizeilichen Drängens eine Dreiviertelstunde. Als sie ihn wiederbrachten, sah er wesentlich besser aus. Er war nicht mehr ohnmächtig, er schlief. Und man garantierte uns, daß er das auch die nächsten vierundzwanzig Stunden tun würde, wenn wir ihn nicht allzu sehr strapazierten. Sie hielten ihn für einen außerordentlich interessanten Fall und hätten ihn am liebsten dabehalten. Aber Hartwig ließ sich von seinen Plänen nicht abbringen. Er verlangte einen detaillierten Befund, den sie ihm zuzusenden versprachen. Er wollte ihn aber bereits auf dem Rückweg abholen, und es gelang ihm tatsächlich innerhalb weniger Minuten, den Arzt Und die Assistentin dazu breitzuschlagen. Es war aber nicht nur sein Charme, der das schaffte.
    Jedenfalls war mit Eriks Blut eine ganze Menge nicht in Ordnung, soviel sagte man uns gleich. Er brauchte viel Ruhe; überdies habe Hartwig sein Vorgehen natürlich selbst zu verantworten.
    Da Erik nun schlief und nicht so schnell aufwachen würde, hatten wir ein Problem weniger. Er würde gar nicht mitbekommen, wohin wir fuhren. Trotzdem teilte ich dem Inspektor meine Überlegungen mit, und er fand den Plan gut. Er versprach, die Beamten anzuweisen, Dr. Fellner keinerlei Auskünfte über seinen Aufenthaltsortzugeben.
    Um vier am Nachmittag erreichten wir unseren Bestimmungsort: Pentheim, etwa achtzig Kilometer im Süden – ein unbedeutendes Nest mit drei- oder viertausend Einwohnern, die Hälfte davon Bauern. Die Leute würden abergläubisch sein wie es auf dem Land üblich war, ich fragte mich insgeheim, was sie wohl sagen würden, wenn sie den Grund unserer Anwesenheit erführen. Nicht auszudenken. Wahrscheinlich würden sie Knoblauchblüten an die Fenster hängen und Kreuze an die Türen nageln.
    Wir bekamen jeder ein Zimmer in einer Privatpension. Zwei weitere, anliegende Zimmer wurden von einem halben Dutzend Polizeibeamter in Zivil bezogen. Die Besitzerin der Pension, eine alleinstehende Witwe Anfang der Vierziger, war nicht nur attraktiv und blond, sondern zudem noch mit Hartwig näher bekannt.
    Wir waren hier gut aufgehoben. Es war ein einstöckiges Haus, und wir hausten zudem noch in den Dachmansarden.
    Höchstens die fliegenden Vampire konnten uns hier noch überraschen. Ich beschloß, mein Fenster während der Nacht nicht offen zu lassen, und gab den Beamten den Tip, auch bei Erik darauf zu achten, daß sein Fenster geschlossen war. Hartwig wies sie an, mich jederzeit ans Telefon zu lassen, aber nicht aus dem Haus.
    Das war zwar kein Gefängnis, aber ich saß fest. Und Barbara ebenso. Ich hoffte, daß es eine ganze Weile dauern würde! Den Rest des Nachmittags verbrachte ich bei Barbara im Zimmer. Der Ort war paradiesisch ruhig. Es wäre überhaupt das Paradies gewesen, wenn die Gedanken von den letzten Erlebnissen losgekommen wären. Die Erinnerung und die Ungewißheit machten das Warten auf den Abend zur Qual. Selbst Barbaras Anwesenheit und meine unleugbare Verliebtheit in sie vermochten die Furcht nicht beiseite zu wischen, die irgendwo tief in mir Wurzeln gefaßt hatte.
    Wir küßten einander und gestanden ein wenig von unseren Gefühlen. Da lockte das Bett im langsam dunkler werdenden Raum, und ich spürte deutlich, daß Barbara sich entschlossen hatte, mich nicht abzuweisen, aber auch nicht den ersten Schritt zu tun.
    Aber es gab noch so viel zu erledigen. In ein bis zwei Stunden war Sonnenuntergang. Dann erwachten die Kreaturen in der Klinik. Welche Vorkehrungen mochte Inspektor Hartwig getroffen haben?
    Dabei fiel mir ein, daß wir keine getroffen hatten. Gewiß, die Beamten saßen schwer bewaffnet in den Nebenzimmern. Aber wenn mich Lukard

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