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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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nicht abweisend. „Was ist es?“
    Ich holte tief Luft. „Erstens Knoblauch …“
    „Knoblauch?“
    „Ja. Keinen geriebenen im Gewürzstreuer. Wir brauchen ihn auch nicht zum Essen. Wir benötigen ganze Zwiebeln, am besten solche, die noch blühen oder wenigstens samt dem Laub.“ Ich hatte keine Ahnung, wann Knoblauch blühte. Jetzt war Spätsommer. Vielleicht war die Zeit gerade günstig.
    „Wieviel?“ fragte die Frau verblüfft.
    „Je mehr desto besser“, erklärte ich. „Wir möchten, daß er heute Nacht vor jedem Fenster und jeder Tür in diesem Haus hängt.“
    Sie wurde blaß bei meinen Worten.
    „Haben Sie Kruzifixe im Haus?“
    „J-ja“, stammelte sie.
    „Können Sie uns eines geben?“
    „J-ja, Herr Fuchs.“
    „Gut. Und dann verzichten wir besser auf das elektrische Licht. Kerzen wären günstig, an denen man rasch Fackeln entzünden kann. Oder besser, Öllampen – damit wir ihnen einheizen können, wenn sie uns hier aufstöbern.“
    Die Frau nickte. Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen.
    „Sie scheinen zu wissen, wofür wir das alles brauchen?“
    „Heilige Mutter Gottes, ja“, stieß sie hervor.
    „Hat der Inspektor es Ihnen gesagt?“
    „Nein“, erwiderte sie hastig.
    „Und Sie glauben, daß es sie gibt?“ fragte Barbara.
    „Früher“, antwortete Frau Lange, „war diese Gegend berüchtigt. Noch vor fünfzig Jahren schütteten die Priester Säure in die Gräber, und vor ein paar Jahren exhumierten sie einen Gelehrten, der angeblich ermordet worden war. Er war so frisch wie nach dem Begräbnis.“ Ihre Stimme zitterte. „Als wäre er erst am Tag zuvor begraben worden und nicht vor zehn Jahren schon!“
    „Sie müssen uns nachher beim Essen Gesellschaft leisten und mehr davon erzählen“, bat ich. „Aber die Sonne geht gleich unter. Wir haben nicht mehr viel Zeit für unsere Vorbereitungen. Damit Sie sehen, daß ich nicht scherze …“
    Ich öffnete meinen Hemdkragen und zog ihn zur Seite, so daß sie die Bißwunden gut sehen konnte.
    „Heilige Mutter Gottes!“ rief sie wieder aus. „Ich werde alles besorgen, Herr Fuchs!“ Sie stürzte aus der Tür und an den verblüfften Polizisten vorbei, die erst ihr nachsahen und dann durch die offene Tür uns anstarrten.
    Einer kam nach einem Augenblick herein und sagte unsicher: „Tut mir leid, daß Sie vorhin den Eindruck hatten, wir wären nicht sehr freundlich.“
    „Schon gut“, beruhigte ich ihn. „Sie waren schließlich doch kooperativ, und auf das kommt es an.“ Ich konnte es mir aber nicht verkneifen, hinzuzufügen: „Haben Sie keine Angst, ich werde nichts melden.“
    Er sah beträchtlich erleichtert aus.
    „Wenn Frau Lange zurückkommt, wird sie mit einer Reihe von Vorbereitungen beginnen, die Ihnen seltsam erscheinen mögen, die aber nichtsdestoweniger zu unserem Schutz notwendig sind. Zu Ihrem wie zu unserem. Es wäre nett, wenn Sie ihr behilflich sein würden, denn uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“
    „Natürlich, Herr Fuchs“, beeilte er sich zu versichern.
    „Und noch etwas“, fuhr ich fort. „Ich weiß nicht, wie weit Inspektor Hartwig Sie eingeweiht hat. Vermutlich gar nicht, weil er noch immer zögert, der Tatsache ins Gesicht zu sehen. Wenn wir Glück haben, wird es eine vollkommen ruhige Nacht für uns alle. Aber es kann auch anders kommen. Unsere Verfolger werden nicht durch die Tür eindringen, sondern durch die Fenster. Belächeln Sie diese Vorstellung nicht. Die Höhe ist für sie kein Problem. Daher sollte einer Ihrer Kollegen im Nebenzimmer Wache halten, solange Dr. Fellner schläft. Ich rate auch keinem Ihrer Kollegen, ein Auge zu schließen. Es könnte kein Erwachen geben. Und wenn Sie den Angreifern gegenüberstehen, lassen Sie Ihre Pistolen stecken. Sie haben keine Wirkung. Nur mit Feuer können Sie sie abwehren.“
    Er starrte uns ungläubig an. „Der Inspektor sagte nichts von einem Angriff.“ Er hielt inne. „Sie müssen verrückt sein“, entfuhr es ihm dann. „Was erwarten Sie eigentlich – Gespenster?“
    „Nicht weit danebengeraten“, sagte ich zustimmend. „Sie suchen nur uns, aber wenn sie erst einmal Blut gerochen haben …!“
    Er wußte nicht recht, was er von meinen Worten halten sollte. Einerseits fürchtete er, ich könnte ihn bei irgend jemanden ankreiden. Andererseits hielt er mich für nicht ganz richtig im Oberstübchen.
    „Haben Sie noch nicht gehört, was in der Stadt vorgeht?“ fragte ich ihn. „Die Sache mit dem unheimlichen Typ, der nachts

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