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046 - Xendarro, der Vampir

046 - Xendarro, der Vampir

Titel: 046 - Xendarro, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nichts weiter als eine Aufgabe gefehlt, die mich ablenkte?
    Oder gab es in meinem Befinden wellenartige Bewegungen? Spürte ich davon manchmal mehr, manchmal weniger? Ich drängte das Problem ins Unterbewußtsein ab, denn wie mir schien, kamen genug andere Probleme auf mich zu.
    »Pater Pedro ist ein überaus seriöser Priester«, sagte mein Freund.
    »Womit er sich von einem gewissen Pater Severin grundlegend unterscheidet.«
    »Tony!«
    »Ich habe es so leise gesagt, daß es niemand hören konnte.« Ich lächelte ihn versöhnlich an. »Du hast recht, unseriös bist du nicht. Vielleicht ein wenig eigenwillig in der Auffassung, wie man gefährdete Schäfchen behandelt…«
    »Es war mir deswegen noch keines böse.«
    »Wer würde das schon wagen?«
    »Alle, denen ich den Weg zu Gott zeigte, waren mir hinterher dankbar. Du kannst sie fragen.«
    »Du wolltest mir von Don Pedro erzählen«, lenkte ich das Gespräch wieder in jene Richtung, die Pater Severin vorhin eingeschlagen hatte.
    »Wir lernten uns vergangene Ostern in Rom kennen. Seither stehen wir in ständiger Verbindung. Mal schreiben wir Briefe, mal rufen wir an. Ich habe ihn eingeladen, für ein, zwei Wochen nach London zu kommen, und das wird er tun, sobald er jemanden gefunden hat, der ihn während seiner Abwesenheit vertritt.«
    »Das kann doch nicht so schwierig sein.«
    »Oh, er akzeptiert nicht jeden Stellvertreter. Er hat diesbezüglich eine ganz spezielle Vorstellung.«
    »Würde er dir seine Gemeinde anvertrauen?«
    »Ja«, sagte Pater Severin. »Ich glaube, mir schon.«
    »Langsam werde ich neugierig auf diesen Mann«, sagte ich. »Was für Schwierigkeiten hat er?«
    »Er rief mich an, und mir war sofort klar, daß es ein verzweifelter, flehender Hilferuf war. Wir sprachen damals in Rom natürlich auch über dich und deinen Job, und Don Pedro zeigte dafür großes Interesse. Heute erinnerte er sich an dieses Gespräch und daran, daß ich schon zweimal an deiner Seite kämpfte.«
    Ich nickte.
    »Und nun ziehen wir wieder zusammen in einen Kampf gegen finstere Mächte, Tony«, sagte Pater Severin ernst.
    Er informierte mich, soweit er selbst über die Aufgabe, die uns in Spanien erwartete, Bescheid wußte. Pater Pedro hatte unter einem schweren Schock gestanden, als er anrief, deshalb war einiges wirres Zeug durch den Draht gekommen, so daß sich mein Freund das meiste zusammenreimen mußte.
    Natürlich berichtete er ohne Gewähr. Es konnte auch falsch sein, was er dazugekleistert hatte. Fest stand für ihn nur, daß sich sein Glaubensbruder in höchster Not befand, und daß man ihm schnellstens helfen mußte.
    Das also war der Grund, weshalb Pater Severin mich aus meinem Haus holte…
    Und nun fuhr ich mit dem weißen Seat soeben an der Ortstafel von Granadell vorbei.
    Wir brauchten nicht nach der Kirche zu fragen; die Turmspitze überrage alle Häuser, und ich brauchte mich nur nach ihr zu orientieren.
    Die Sonne stand bereits tief, als Peter Severin und ich vor dem Pfarrhaus aus dem Wagen stiegen. Ein kahler Mann öffnete das Tor, und Pater Severin umarmte ihn herzlich.
    Dann wies er auf mich und sagte: »Das ist Tony Ballard.«
    Der Spanier reichte mir die Hand und sagte: »Freut mich, daß Sie kommen konnten, Señor Ballard.«
    »Für die Freunde meiner Freunde bin ich Tony, Pater Pedro«, erwiderte ich und drückte die Hand kräftig.
    Don Pedro forderte uns auf, einzutreten. Ich holte meine Reisetasche aus dem Kofferraum, und Pater Severin nahm seinen »Hirtenstab«, der zwischen den Sitzen lag, aus dem Seat.
    Bei einem Glas köstlichen andalusischen Weines hörten wir, mit welchen Schwierigkeiten Pater Pedro und sein Dorf zu kämpfen hatten.
    Das war nicht nur dieser Vampir, den sie nur verjagen, nicht aber vernichten konnten – es gab obendrein auch noch diese ghoulähnlichen Wesen.
    Als ob das Dorf mit einem Blutsauger allein noch nicht genug gestraft gewesen wäre.
    Ich bat Don Pedro, diese gefährlichen Kreaturen zu beschreiben.
    »Ich habe sie nicht selbst gesehen«, sagte der Spanier. Mein Spanisch war gut genug, daß wir uns in seiner Muttersprache unterhalten konnten. »Ich kann mich nur auf Cipriano Valdenebros Beschreibung stützen, Tony.«
    »Das macht nichts.«
    »Ihre Gestalt ist gedrungen, die Haut grün glänzend…«
    »Sie haben stumpfe Hörner auf dem kahlen Schädel und gelbe Rattenzähne«, vollendete ich die Beschreibung zu Don Pedros größter Verblüffung.
    »Sie kennen diese Ungeheuer? Hatten Sie mit ihnen etwa schon zu

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