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046 - Xendarro, der Vampir

046 - Xendarro, der Vampir

Titel: 046 - Xendarro, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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letzte an der Dorfstraße.
    Es stand ein wenig abseits.
    Guten Mutes ging Don Pedro darauf zu. Er wollte dem Schneider berichten, was er unternommen hatte, und daß die schwarzen Gegner mit erbittertem Widerstand rechnen müßten, falls sie so vermessen waren, wiederzukommen.
    Der Pfarrer klopfte an Valdenebros Tür. Da der Schneider nicht darauf reagierte, drücke er die Klinke nach unten und öffnete sich selbst.
    Er trat ein, und das Haus kam ihm seltsam verwaist vor, als wäre seit Jahren kein Leben mehr in ihm.
    Ein Geisterhaus…
    »Cipriano!« rief Pater Pedro. Eigentlich mußte der Schneider da sein, denn er hatte viel zu tun und konnte es sich nicht erlauben, auszugehen.
    »Cipriano! Ich bin es: Pater Pedro!«
    Stille herrschte im Haus. Totenstille. Ein eisiges Gefühl setzte sich in den Nacken des Pfarrers. Mußte er sich Sorgen um den Schneider machen?
    Er trat ein und schloß die Tür. Vielleicht war Valdenebro nur kurz weggegangen und kam in wenigen Minuten zurück. Es war möglich, daß er rasch etwas besorgen mußte.
    Der Priester beschloß, auf die Rückkehr des Schneiders zu warten.
    Er strich sich mit der flachen Hand über die Glatze, als wollte er sein Haar ordnen.
    Er sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, und dabei fiel sein Blick auf den Arbeitstisch, auf dem seit Jahr und Tag die Nähmaschine des Schneiders gestanden hatte.
    Sie war weg – aber weder gestohlen noch an einen anderen Platz gestellt worden. Nein, jemand hatte sie zerstört, und zwar mit einer geradezu erschreckenden Gewissenhaftigkeit.
    In all ihre Bestandteile war die Maschine zerlegt worden. Sie lagen auf dem Tisch und weit über den Boden verstreut Wer konnte das getan haben? Jemand, der dem Schneider übel mitspielen wollte? Jemand, der Cipriano Valdenebro einen irreparablen Schaden zufügen wollte?
    Niemand hatte etwas gegen den Schneider. Er arbeitete gut und preiswert, und wenn ihn der Alkohol nicht umwarf, hielt er zuverlässig die zugesagten Termine ein.
    Fast jedermann in Granadell hatte schon die Dienste des Schneiders in Anspruch genommen. Mal gab es ein schönes Brautkleid zu nähen, mal war es nur eine Änderung, um die man Cipriano Valdenebro bat, und ihm war keine Arbeit zu minder, er machte alles, schickte niemals jemanden weg.
    Pater Pedro begab sich zum Arbeitstisch, und im nächsten Augenblick traf ihn der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages…
    ***
    Er hatte Cipriano Valdenebro gefunden. Ihm stockte vor Entsetzen der Atem, während er mit weit aufgerissenen Augen auf den Schneider starrte. Der Tod hatte den Mann auf eine entsetzliche Weise ereilt.
    Don Pedro stand wie vom Donner gerührt da, während es in seinem bleich gewordenen Gesicht unkontrolliert zuckte. Sein Optimismus war verschwunden.
    Ein Höllensturm hatte ihn fortgefegt, und ihm wurde klar, daß selbst die mutigsten Männer des Dorfes nicht ausreichten, um der großen Gefahr zu begegnen, die Granadell drohte.
    Er erkannte, daß sie der Doppelbedrohung – einmal durch diesen gefährlichen Blutsauger, zum andern durch jene Höllenkreaturen – nicht gewachsen waren.
    Er wußte auf einmal, daß er mit Recht um die Sicherheit des Dorfes und seiner Bewohner bangte. Angesichts dieses Toten sah er, wie grausam und tödlich die schwarzen Gegner waren.
    Und sie griffen nicht nur nachts an.
    Pater Pedro sank neben der Leiche auf die Knie. Der Schneider hatte kein Gesicht mehr. Statt dessen sah Don Pedro einen Totenschädel vor sich.
    Aber nur der Kopf war skelettiert, der Körper nicht. Vor dem Pfarrer lag ein Mann, auf dessen Schultern ein Totenkopf saß!
    Langsam richtete sich der Priester auf. Unsicher blickte er sich um.
    Befanden sich die Höllenbastarde etwa noch im Haus? Er preßte die Kiefer zusammen und schaute sich in sämtlichen Räumen um, ohne sich darüber klar zu sein, wie er sich verteidigen würde, wenn die schwarzen Wesen ihn attackierten.
    Aber sie mußten das Haus des Schneiders gleich nach dem schrecklichen Mord verlassen haben.
    Don Pedro kehrte um. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, und als er den Arbeitstisch erreichte, erlebte er einen zweiten Schock: der Tote war verschwunden!
    ***
    Wir hatten uns auf dem Flughafen von Barcelona einen weißen Seat gemietet und erreichen soeben die Ortstafel, auf der Granadell stand.
    Unsere Abreise war sehr überstürzt erfolgt.
    Und nun befanden wir uns in Spanien.
    Wir, das waren Pater Severin und ich.
    Ich war allein zu Hause gewesen, als der Priester mit seinen klobigen Fäusten

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