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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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geriommen. Jetzt hängte er sich an das Telefon, um Näheres über den Mann von der Brücke herauszufinden. Wenn alles ein abgekartetes Spiel war, mußte ja auch dieser Punkt berücksichtigt werden.
    Es dauerte fünf Minuten, dann war diese Hoffnung dahin. Der Mann von der Brücke war der Polizei bereits bekannt. Er litt unter seelischen Depressionen, hatte schon mehrere Selbstmordversuche unternommen und war mal wieder aus dem Gewahrsam seiner Familie entkommen. Jetzt war er reif für eine Anstalt. Mit dem Fall Phil Decker hatte er nichts zu tun.
    »Was hast du anschließend gemacht?« fragte ich also weiter.
    »Ich bin spazierengegangen.«
    »Zeugen?« fragte Mr. High.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Und dann?«
    »Ich habe zwei Whisky getrunken.«
    »Wo?«
    »Irgendwo, was weiß ich. Irgendwo in der Nähe der Brücke!«
    »Zeugen?«
    Phil Decker zuckte hilflos die Schultern. Wir wußten, daß seine Erklärungen einleuchtend sein mußten. In unzähligen Verhören Schuldiger wie Unschuldiger hatten wir diese hilflose Geste schon erlebt. Jeder Mensch geht einmal allein spazieren und kann es nachher nicht beweisen. Und jeder geht einmal irgendwo einen Whisky trinken, ohne eine halbe Stunde später zu wissen, wo das war. Aus diesen unbeweisbaren Dingen kann nur dann auf eine Schuld, auf ein fehlendes Alibi geschlossen werden, wenn gewichtige andere Punkte hinzukommen.
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich bin mit einem der Vorortzüge, die ja nicht bestreikt werden, in die City zurückgefahren. Der Zug war ziemlich voll. Such die Leute, dann hast du Zeugen.«
    Auf diese bittere Bemerkung ging ich nicht ein. Die Antwort auf die nächste Frage würde viel interessanter sein.
    »Wie weit bis du mit dem Vorortzug gefahren?«
    »Na, Pennsylvania Station natürlich.« John D. High, unser Distriktchef, atmete tief und hörbar durch. Mir lief es kalt über den Rücken.
    »Ist sonst noch was?« fragte Phil.
    »Ja, es ist etwas«, sagte ich leise, »denn bei der AOTW-Filiale in der Penna Station hat gestern abend gegen neun Uhr ein Mann, der nach der Beschreibung aussieht wie du, einen 65er Chrysler gemietet. Es ist einwandfrei der gleiche Wagen, mit dem dieser Lorentio zweieinhalb Stunden später entführt wurde. Der Mann, der den Wagen geliehen und später zurückgebracht hat, wies sich mit einem FBI-Ausweis als Phil Decker aus. Die Fingerabdrücke am Lenkrad sind deine Abdrücke.«
    Phil wurde auf einmal leichenblaß. »Aber Jerry, Mr. High…«
    Es klopfte leise an die Tür.
    »Herein!« rief Mr. High.
    Ralph Winter war es, einer der Eierköpfe aus unserem Labor. Er grüßte freundlich.
    »Bitte sehr«, sagte er, »das Ergebnis der ersten Untersuchung. Ich mache dich darauf aufmerksam, daß dies noch nicht endgültig ist. Es gilt nur mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. So betrachtet, ist der angefertigte Sohlenabdruck mit dem uns eben übergebenen Schuh identisch. Das gilt auch für den Schußwaffenvergleich. Die Patronenhülse, die uns vorliegt, ist - und das kann ich sogar endgültig sagen - in der soeben vorgelegten Waffe verwendet worden.«
    »Danke!« sagte Mr. High. »Ich komme noch auf beides zurück!«
    Winter verschwand wieder. Wir schwiegen.
    Aus der Schlucht unserer 69. Straße drangen die gewohnten, alltäglichen, dumpf rumpelnden Geräusche des nimmermüden Verkehrs nach oben. Irgendwo klapperte eine Schreibmaschine, und irgendwo gab es einen lauten Wortwechsel.
    Ich holte tief Luft.
    »Hast du eine Erklärung dafür, Phil?« fragte ich.
    »Nein, Jerry, ich habe keine Erklärung«, antwortete mein bester Freund zögernd. Auf einmal hatte er einen unsagbar hilflosen Ausdruck in den Augen. Es konnte ihm selbst nicht verborgen geblieben sein, was seine Antwort für uns alle zu bedeuten hatte.
    Ich schaute auf Mr. High. Er saß hinter seinem Schreibtisch und spielte mit einem Bleistift. Auch er sah hilflos aus, verlegen, verkrampft, gealtert.
    In dieser Sekunde verfluchte ich den Moment an diesem Morgen, an dem Mr. High mir über Funk gesagt hatte: »Das müssen Sie sofort klären, Jerry!«
    Nun gab es für mich nur noch eine Möglichkeit. Dafür war ich FBI-Mann. Ohne Rücksicht auf persönliche Gefühle.
    Ich blieb stumm, um den Zeitpunkt des weiteren Handelns noch hinauszuzögern.
    Phil machte es mir nicht leichter. Im Gegenteil.
    »Los, Jerry, tu doch endlich deine Pflicht!« mahnte er.
    Ein weiterer tiefer Atemzug gab mir die letzte Frist.
    »Phil Decker«, sagte ich schließlich mit einer

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