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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Betrunkene die Waffe nicht entsichert hatte. Er faßte deshalb die rechte Hand des Vagabunden und drehte sie ganz gemütlich herum. Mit einem harten Schlag fiel die Waffe auf das Straßenpflaster.
    Hunderte von Passanten waren Zeugen dieser kurzen Szene geworden. So dauerte es nur Minuten, bis ein Streifenwagen der City Police am Ort des Geschehens war.
    Einer der Beamten hob die schwere Waffe von der Erde auf und wischte sie an dem schwarzen Tuch seines Uniformrockes sorgfältig ab, während der zweite Beamte den Strolch nach weiteren Waffen durchsuchte.
    Ohne langes Federlesen wurde der Landstreicher Washington Nashfield dann in den Streifenwagen verfrachtet, während der Lastwagenfahrer nur kurz seine Personalien angegeben und versprochen hatte, sofort zum Police Headquarters in die Centre Street zu kommen.
    Das erste, was man dort dem Tramp aus der Tasche holte, waren 300 Dollar in bar. Und einen zerknüllten Darlehensvertrag zwischen einem gewissen Richard Winslow und einem Aldon Boll.
    Der Desk Sergeant griff zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Der Fall Boll in der Mott Street ist geklärt, Captain«, sagte er, als sich der andere Teilnehmer gemeldet hatte, »der Täter sitzt hier!«
    ***
    Um fünf nach zwölf klopfte Phil an die Tür zum Vorzimmer von Mr. High. Unten, an dem Informations-Schalter in der Halle unseres Distriktgebäudes, hatte man ihm schon Bescheid gegeben, daß er beim Chef erwartet würde.
    »Hallo!« sagte er, als er in das Chefbüro kam.
    Er merkte gleich, daß etwas nicht stimmte.
    »Was ist denn los? Ihr macht ja Gesichter, als…«
    »Jerry«, sagte Mr. High.
    Natürlich hätte er auch selbst die Geschichte Vorbringen können. Aber schließlich hatte er mir ja den Fall übertragen, und ich wußte alles aus erster Hand.
    Ich hatte eine verflixt rauhe Stimme, als ich meinem Freund Phil ganz förmlich einen Stuhl anbot.
    »Wo kommst du jetzt her, Phil?« fragte ich.
    Der Blick, mit dem er mich musterte, war mehr als verständnislos.
    »Von zu Hause, das weißt du doch. Du hast mir doch gestern selbst noch geraten, mich auszuschlafen?«
    »Wie lange hast du geschlafen?«
    Er steckte sich eine Zigarette an.
    »Seit gestern abend, natürlich. So um neun…«
    »Was hast du zwischen der Zeit…«
    »Verdammt«, brüllte er respektlos, »willst du mir endlich erklären, was das soll? Ist das etwa ein Verhör?«
    John D. High enthob mich dieser Antwort.
    »Ja, Phil, dies ist ein Verhör!«
    Phils Reaktion war beachtlich.
    »Mr. High, dann muß ich auf der Einhaltung der vorgeschriebenen Formalitäten bestehen. Ich darf Sie bitten, mir die Beschuldigung bekanntzugeben, die gegen mich erhoben wird.«
    Mr. High nickte mir zu.
    »Phil, du wirst beschuldigt, gestern gegen 11.30 Uhr abends in Amityville, Suffolk County, den Kaufmann Aldo Lorentio gegen dessen Willen und unter Anwendung von Waffengewalt entführt zu haben und an einem unbekannten Ort versteckt zu halten. Hast du auf diese Beschuldigung etwas zu sagen?«
    »Ja«, nickte Phil nach einer ganz kurzen Pause. »Ihr habt einen gewaltigen Vogel!«
    Nach diesem Ausspruch schwieg er. Offensichtlich wartete er darauf, daß Mr. High und ich jetzt in ein brüllendes Gelächter ausbrechen und ihm erklären würden, warum wir uns diesen Witz mit ihm erlaubten.
    Darauf wartete er vergebens.
    »Phil«, sagte Mr. High statt dessen, »ich verstehe es, daß Sie uns für verrückt halten. Ich schließe mich dieser Meinung sogar an. Aber dieser Lorentio ist nach Zeugenaussagen tatsächlich von Ihnen entführt worden. Ich bin sicher, daß Sie nichts mit der Sache zu tun haben. Aber…«
    »Aber?« fragte Phil.
    Ich schaltete mich ein.
    »Alle Beweise sind gegen dich, Phil, jedenfalls, soweit wir bis jetzt Beweise in der Hand und Spuren gesichert haben.«
    Phil schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Kann ich mal die Sohle deines rechten Schuhs sehen?«
    Phil hob seinen Fuß hoch.
    Ich erkannte die Sohle sofort wieder. »Zieh mal den Schuh aus!«
    Phil gehorchte. Und er gab mir auch widerspruchslos seinen Smith and Wegson 38er Special.
    Beides schickte ich ins Labor, um die Vergleichswerte zu bekommen.
    »Noch mal von vorne, Phil. Wir trafen uns zuletzt gestern etwa um sieben Uhr abends auf der Bronx Whitestone Bridge, wo du diesem Selbstmörder einen Strich durch die Rechnung gemacht hast.«
    »Moment mal«, warf Mr. High ein. Meine Eintragung im Dienstbuch über die Angelegenheit auf der Brücke war nur kurz, und er hatte sie eben zur Kenntnis

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