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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderer, überraschender Weg entstanden war - oder auch durch unkontrollierbare Ereignisse anderer Art -, war dieses Tor in Vergessenheit geraten.
    Es bedurfte wahrscheinlich nur relativ geringer Anstrengung, es wieder zu öffnen und in die Echsenwelt vorzudringen. Daß dabei wieder einmal die Hotelsuite durch den Wasserfall überflutet werden würde, berührte Zamorra am wenigsten; für die Schadensrechnung waren Versicherungen da.
    Wesentlich schwieriger würde es sein, ein anderes, künstliches Weltentor zu öffnen. Einen Dhyarra-Machtkristall, der dieses Vorhaben wesentlich erleichterte, konnte niemand von ihnen bedienen. Sara Moon wohl, aber die war nicht greifbar. Die paßte auf Ted Ewigk auf und versuchte seinen Gesundheitszustand so lange wie möglich zu stabilisieren, bis sie die Drachenschuppe erhielt.
    »Gut«, sagte Zamorra. »Sehen war also zu, daß wir Teds ehemalige Suite bekommen. Du bringst uns hin, Gryf?«
    Der Druide vom Silbermond nickte. »Selbstverständlich«, sagte er.
    Zamorra schnallte sich die Rückenscheide mit dem Zauberschwert Gwaiyur über die Lederjacke. Gryf hob skeptisch die Augenbrauen. »Glaubst du, daß sie dich so hereinlassen und nicht sofort die carabinieri alarmieren?«
    Der Parapsychologe grinste.
    »Eine gute Kreditkarte ist immer eine sichere Eintrittskarte, und in gehobenen Hotels ist man Exzentriker gewöhnt. Also los.«
    »Ich drücke euch die Daumen«, sagte Carlotta.
    Gryf streckte die Hände aus. Zamorra und Nicole griffen zu. Sie wußten, wo sich das Hotel befand. Sie brauchten es sich nur konzentriert in ihren Gedanken vorzustellen, taten mit Gryf zusammen die entscheidene Vorwärtsbewegung, die den zeitlosen Sprung auslöste, und befanden sich im nächsten Moment schon nicht mehr in Teds Villa, sondern auf dem Platz vor dem großen Hotel.
    ***
    Entsetzt starrte Ank Tecko seinen Gefährten an, aus dessen geöffneten Reptilmund die Schlange hervorkroch. Sie schimmerte wie poliertes Messing, ließ ihren Vorderkörper hin und her pendeln und züngelte zischend.
    Tecko sonderte ein weißliches, kaltes Sekret ab, das zwischen seinen feinen Hautschuppen hervordrang. Er fror innerlich, war wie gelähmt. Was hatten die Träger der dunklen Kutten mit Shiarrek gemacht?
    »Khaar«, stieß er hervor. »Khaar, was ist mit dir?«
    Ein Schlag traf ihn, ohne daß er die Faust herankommen gesehen hatte. Er schrie auf. Von Grauen geschüttelt, sah er Khaar Shiarrek an, konnte trotz des Schmerzes den Blick nicht von ihm wenden. Shiarrek bewegte sich! Niemand hinderte ihn daran. Die Gestalten, deren Körper von den dunklen Kutten verhüllt wurden und deren Gesichter tief im Schatten der großen Kapuzen lagen und nicht verrieten, ob sie sauroid oder menschenähnlich waren, standen reglos und beobachteten nur.
    Shiarrek hob beide Hände und griff nach der Schlange, die messingschimmernd aus seinem Mund quoll, hielt sie zwischen den Fingern, streichelte sie. Tecko glaubte, sich übergeben zu müssen. Eine Schlange, die sich im Körper seines Gefährten bewegt hatte!
    Und jetzt verließ sie ihn wieder!
    Kaum war die Schwanzspitze im Freien, als der Kopf einer zweiten Schlange folgte. Die aber verharrte, zog sich wieder zurück. Und Khaar Shiarrek verzog dabei keine Miene. Seine Augen waren starr auf Tecko gerichtet, auf den er sich jetzt zu bewegte, die Messing-Schlange in beiden Händen.
    Noch einen Schritt näher… noch einen…
    Tecko ahnte, was Shiarrek beabsichtigte, und er wollte zurückweichen, schaffte es aber nicht. Der Kuttenträger, der ihm eben mit einem Fausthieb den Mund verschlossen hatte, packte jetzt von rechts zu, um Tecko festzuhalten, und ein zweiter stand links neben ihm und umklammerte seinen Arm, hielt ihn erbarmungslos fest. Tecko hatte den Eindruck, mit seinen Armen zwischen Schraubstöcke geraten zu sein. Er versuchte, sich aus den Griffen zu winden, nach seinen Gegnern zu treten und sich von Shiarrek wegzudrehen, nur klappte das nicht.
    Die Kuttenträger zwangen ihn, still zu halten.
    Dann war Shiarrek direkt vor ihm.
    »Nein«, keuchte Tecko. »Nein, Khaar! Tu es nicht! Tu es nicht…«
    Shiarrek griff zu. Mit einer Hand zwang er geradezu spielend leicht Teckos Kiefer auseinander. Mit der anderen hob er den Schlangenkopf vor Teckos Gesicht. So eiskalt wie die Augen der Schlange waren auch Shiarreks Augen. Der Sauroide wußte nicht mehr, was er tat! Er war nicht mehr Herr seiner Sinne, sondern nur noch ein Sklave. Eine Hülle, die von der Messingschlange

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