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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Baumriesen, mit Schlingpflanzen, hoher Luftfeuchtigkeit und mehreren biologischen Ebenen zwischen Boden und Wipfeln. Hier und da gab es größere Freiflächen, und in der Ferne schimmerte ein gewaltiges Sumpfgebiet. Oh, sie war durchaus noch groß, die Echsenwelt, aber der Rand der Welt, der sich immer mehr auflöste und ins absolute Nichts zerfiel, rückte immer näher. Es gab Orte, die Reek Norr als Kind betreten hatte und die jetzt schon seit langer Zeit nicht mehr existierten.
    Manchmal bedrückte es ihn und brachte ihn an den Rand der Hoffnungslosigkeit. Teile seiner Kindheit waren damit unwiderruflich verloren. Und er wußte, daß es allen anderen Sauroiden ebenso erging wie ihm. Nicht nur ihre Zukunft starb, sondern auch ihre Vergangenheit…
    Seine Instrumte verrieten ihm, daß er den Ort der Masse-Erscheinung so gut wie erreicht hatte. Das andere Flugobjekt, in dem garantiert die Priester der Kälte saßen, hielt sich immer noch am Rande des Radar-Erfassungsbereiches. Reek Norr drosselte die Geschwindigkeit und ließ den Fluggleiter fast auf der Stelle schweben. Er benutzte die Funkverbindung und unterrichtete Chronnek davon, daß er annähernd vor Ort angelangt sei und sich die Gegend jetzt einmal näher ansehen wolle.
    Der Fluggleiter senkte sich herab. Reek Norr war wirklich gespannt darauf, was ihn erwartete…
    ***
    Mansur Panshurab veränderte seine Haltung nicht, als ein Anhänger des Kobra-Kultes der Aufforderung, einzutreten, folgte, nachdem er zuvor ordentlich angeklopft hatte. Aber Sahri, die schöne Gefährtin des Inders, richtete sich auf. Während sie den Eintretenden ansah, spielten ihre Finger mit einer kaum unterarmlangen Messing-Kobra, die erstaunlich beweglich war.
    Mansur Panshurab wa der Oberpriester des Kobra-Kultes. Er diente Ssacah wie kein anderer, er setzte alles daran, Ssacahs Macht wieder zu vergrößern und soviel Substanz zu schaffen, daß der Kobra-Dämon körperlich ms Diesseits zurückkehren konnte. Noch reichte die Substanz der messingfarbenen kleinen Schlangen nicht aus, aber es konnte nicht mehr sehr lange dauern…
    »Es gelang uns, Herr, die beiden Echsenmänner wieder in ihre Welt zurückzusenden«, sagte der Ssacah-Anhänger. »Dort werden sie Ssacahs Macht verbreiten. Nun endlich wissen wir, von woher die Echsenmänner in diese Welt gekommen sind.«
    »Das Weltentor ist noch offen?« fragte Panshurab ruhig.
    »Indirekt. Der Weg von dort nach hier ist ein anderer als der von hier nach dort. Aber er läßt sich nun jederzeit benutzen.«
    »Das ist gut. Wir werden uns schon bald darum kümmern. Ssacah kehrt bald zurück.«
    Er machte eine wedelnde Handbewegung. Im Moment war er nicht an weiteren Details interessiert. Der Kult-Anhänger verneigte sich tief und zog sich zurück.
    »Wir wußten immer, daß die Echsenmänner ebenso Fremdkörper in der Welt Ash’Cant sind wie wir«, sagte Sahri, als sie wiedet unter sich waren. Sie benutzte dazu die zischende Sprache der Schlangen, wie es auch Panshurab tat. Sie waren beide vom Geist Ssacahs durchdrungen, mehr noch: sie waren Teile von Ssacah geworden. Menschen, die sich in Schlangen verwandeln konnten, wenn es sein mußte. »Nun können wir uns auch die untertan machen, die noch in ihrer ursprünglichen Welt leben.«
    »Stell es dir nicht zu einfach vor«, sagte Panshurab warnend. »Wir haben auch mit den hiesigen Echsenmännern erhebliche Schwierigkeiten. Sie besitzen unheimliche Kräfte, deren sie sich nur zu gern bedienen. Und wenn wir es geschafft haben, einen von ihnen zu Ssacahs Disner zu machen, merken die anderen es recht schnell und bereiten ihm ein zu rasches Ende. Es lohnt sich fast nicht, sich mit den Echsen zu befassen. Die menschlichen Bewohner Ash’Cants sind da weit bessere Opfer. Man kann sie leichter an der Nase herumführen, weil kaum einer von ihnen über Para-Kräfte verfügt. Sie sind größtenteils einfache Gemüter…«
    Er lehnte sich zurück.
    »Ich habe kein besonders gutes Gefühl, wenn ich an die Ursprungswelt der Echsenmänner denke. Ich fürchte, da stimmt etwas nicht. Wir sollten uns sehr bald darum kümmern, was das ist.«
    Sahri zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht kann diese Welt zu einer neuen Zuflucht für uns werden«, sagte sie. »In Ash’Cant kann ich mich nicht wohl fühlen. Diese Nebelwelt ist mir unheimlich, solange immer wieder die Gefahr besteht, daß wir es mit Ewigen zu tun bekommen. Sie kommen und gehen, wie es ihnen beliebt, und leider sind sie so etwas wie die Herren

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