0462 - Der Wissende
beiden Brüder, die fest an einen Erfolg ihrer Bemühungen glaubten. Wenn sie Onkel werden wollten, dachte Trotter bei sich, mußten sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen.
Nur keine Piepsi!
Das Unternehmen endete damit, daß Trotter sich einfach auf sein ihm zugewiesenes Lager rollte und bald darauf unhöflich zu schnarchen begann. Er war lange genug höflich gewesen. Piepsi hielt sich entsetzt die Ohren zu, erschüttert über derartige Geräusche, und verabschiedete sich hastig. Die Lust zum Heiraten schien ihr vorerst einmal vergangen zu sein.
Brummel knurrte enttäuscht: „Hat sie dir nicht gefallen, Trotter?"
Trotter hörte auf zu schnarchen.
„Ist sie weg?"
„Ganz weg. Und sie kommt auch nicht wieder."
„Ein Glück!" Trotter setzte sich auf sein Lager und sah wieder ganz vergnügt aus. „Dann wollen wir endlich mit dem Männerabend beginnen, Brüder.
Habt ihr noch einen Krug Bier?"
Grummel sprang auf.
„Ich hole ihn gleich, Trotter. Du hast recht. Weiber sind eine eigene Sorte Beutelbär. Mit denen will ich auch nichts zu tun haben. Ich komme, wenn ich groß bin, zu dir in die Stadt."
Brummel sah hinter ihm her.
„Er ist wie du!" stellte er voller Anklage fest und ergab sich in sein Schicksal, wieder einmal nicht Onkel werden zu können.
*
Als das Beiboot flach in die obersten Schichten der Atmosphäre Mysyschers eintauchte, war die Geschwindigkeit noch viel zu hoch. Schekonu verstand es zum Glück, den Widerstand der dichten Sauerstoffatmosphäre so auszunützen, daß ein Unglück verhindert wurde. Die Fluggeschwindigkeit verringerte sich erheblich, als er mehrmals mit Handsteuerung eintauchte, wieder in den Raum hinausglitt und abermals eintauchte. Zweimal umrundete er so den Planeten.
Dann reichte es. Ohne Gefahr konnte er nun tiefer gehen und das eigentliche Landemanöver einleiten.
Aber zuvor wollte er sich davon überzeugent daß ihm keine böse Überraschung bevorstand. Zum Glück waren in den Kontrollstand des Beibootes auch Meßinstrumente zur Analyse eines Planeten eingebaut worden. Ohne Schwierigkeiten stellte er so fest, daß die Atmosphäre atembar und die Oberfläche Mysyschers ohne gefährliche Strahlung war. Von Ansiedlungen allerdings war nichts zu entdecken, aber aus großer Höhe waren die Spuren der zerstörten Städte deutlich zu erkennen. Selbst die Umrisse der ehemaligen Landebahnen hoben sich deutlich vom Gelände ab. Auf der Oberfläche selbst würden sie wahrscheinlich nicht mehr zu erkennen sein.
Also doch!
Die Takerer hatten Mysyscher unbewohnt gemacht, wie so viele andere Welten vorher.
Skrupellos hatten sie eine ganze Zivilisation vernichtet. Es wurde Zeit, daß über sie gerichtet wurde.
Schekonus Entschluß, den angeblichen Ganjo zu identifizieren, verstärkte sich. Die tief in seinem Unterbewußtsein glimmende Hoffnung, es könne sich vielleicht doch um den echten Ganjo handeln, gab ihm neuen Mut, wenn er auch sein Mißtrauen nicht völlig aufgab. Doch in erster Linie ging es jetzt darum, das eigene Leben zu retten. Erst einmal glatt landen, alles weitere würde sich dann finden.
Er überquerte ein Meer, dann die Küste und eine Wüste. Am Horizont tauchte ein Gebirge mit stark bewaldetem Vorgelände auf. Nicht gerade verlockend für eine Landung, vor der er sowieso schon Angst hatte. Aber dann, als er das Gebirge und die Wälder überflogen hatte, entdeckte er die Ruinen einer größeren Stadt. Dahinter lag ein Raumhafen.
Sogar die Reste von zerstörten Schiffen konnte er deutlich erkennen.
Das war es!
Er zog einige weite Schleifen und ging tiefer.
Dabei verringerte sich die Geschwindigkeit seines Schiffes noch mehr, und bald war er davon überzeugt, einigermaßen sicher landen zu können.
Vom Westen her flog er an, genau auf das ebene Gelände des ehemaligen Hafens zu. Als die Landekufen zum ersten Mal den Boden berührten, dachte er an die Anweisungen seines Lehrers: nur nicht mit Gewalt, Schekonu, sondern immer mit Gefühl!
Also bemühte er sich, das Schiff mit Gefühl zu landen.
Es gab einige holprige Sätze, aber die Geschwindigkeit verrringerte sich dabei merklich.
Das Schiff rutschte über die mit Geröll übersäte Piste, ohne auf ein größeres Hindernis zu treffen.
Schekonu ließ es einfach ausrutschen.
Da erblickte er das umgestürzte Startgerüst, genau vor sich.
Sein Schiff rutschte darauf zu. Nicht mehr ganz so schnell wie zuvor, aber noch immer schnell genug.
Noch hundert Meter, fünfzig ... Schekonu wagte
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