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0462 - Der Wissende

Titel: 0462 - Der Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kilometer gerutscht war, bevor das Stahlgerüst es um Stillstand gebracht hatte. Der Anfang der Spur jedoch hörte jäh auf, ein sicheres Zeichen dafür, daß das Schiff vom Himmel gekommen war.
    Trotter verbarg sich hinter einem Felsbrocken und beobachtete das Schiff. Jemand mußte da drin sein, denn allein war es bestimmt nicht gekommen.
    Und dann sah er Schekonu aus der verbogenen Luke klettern.
    Trotter verspürte Erleichterung, als er das aufrecht gehende Wesen erblickte. Es war nur halb so groß wie er, und schmal, fast zerbrechlich. Davor brauchte er keine Angst zu haben. Er mußte hingehen und fragen, was es hier wollte.
    Also marschierte er los, genau auf das Wrack im Gerüst zu.
     
    4.
     
    Auch Schekonu fühlte sich nach dem erquickenden Schlaf frisch und voller Tatkraft. Es wäre doch gelacht, wenn er den Dakkarkom oder zumindest das Hyperfunkgerät nicht reparieren könnte! Theoretisch wußte er genau, wie die Geräte funktionierten, und so würde er auch die Art der Beschädigungen feststellen können. Das konnte nicht besonders schwierig sein.
    Schwierig würde es erst dann werden, wenn er irgendwo einen Schraubenzieher ansetzen mußte.
    Aber zuerst würde er sich noch einen Rundblick und einen kurzen Spaziergang erlauben. Die Sonne stand schon hoch, und im Schein ihres grünen Lichtes schimmerten die Ruinen wie die Reste einer Geisterstadt, Er kletterte aus der Luke und Streckte sich. Der Schmerz im Rücken war fast ganz verschwunden. Sicher, er saß auf einer verwüsteten Welt fest, aber er war den Takerern entkommen. Hier würden sie ihn kaum finden. Er war in Sicherheit.
    Zumindest in relativer Sicherheit.
    Seine Meinung über den Grad seiner Sicherheit änderte sich abrupt, als er Trotter erblickte, der mit seinem schwankenden und schwerfälligen Gang schnurstracks auf ihn zumarschierte und freudig erregt die furchtbaren Fangzähne bleckte und dann noch zu allem Überfluß liebevoll die Arme ausbreitete.
    Schekonu blieb fast das Herz stehen, als er das vier Meter hohe Ungetüm auf sich zukommen sah. Er besaß keine Waffe, wenigstens hatte er im Schiff noch nicht danach gesucht. Er kämpfte mit den Waffen des Geistes, aber plötzlich begann er daran zu zweifeln, daß das immer die richtige Methode war, einen Gegner zu überzeugen.
    Der behaarte Riese ließ sich davon bestimmt nicht beeindrucken.
    „Willkommen, kleines Kerlchen!" brummte das Riesenvieh ganz deutlich in der Sprache, die auch Schekonu kannte. Neu-Gruelfin war das! Auch das noch!
    „Dan ... danke!" stotterte Schekonu und blieb stehen. „Du sprichst?" Trotter kam herbei. Seine Zähne waren noch immer zu sehen, aber jetzt glaubte Schekonu, die Grimasse doch als freundschaftliche Geste interpretieren zu dürfen.
    Er grinste zurück.
    „Warum soll ich nicht sprechen?" erkundigte sich Trotter und sah auf den halb so großen Schekonu hinab. „Du bist süß. Kleiner."
    Auch das noch! dachte Schekonu Erschrocken, der die zärtlichen Anwandlungen des Beutelbären total mißdeutete Laut sagte er: „Ich finde dich auch recht hübsch. Wohnst du hier?" - Trotter betrachtete Schekonu abwägend, dann griff er plötzlich zu, packte ihn und hob ihn auf.
    Ohne viel Federlesens stopfte er ihn in seinen geräumigen Hautbeutel, so daß Schekonu, der sich vergeblich wehrte, schließlich nur noch mit dem Kopf herausschaute.
    „Was soll denn das? Laß mich wieder raus!"
    „Ist es nicht warm und gemütlich?" fragte Trotter verblüfft.
    „Ja, doch! Aber ich will nicht, verstehst du?"
    Trotter kümmerte sich nicht um die Wünsche seines neuen Freundes, der mit den Beinen strampelte und sich vergeblich bemühte, der Falle zu entkommen.
    Das Untier hielt den Beutel mit seinen Pranken derart zu, daß nur sein Kopf genügend Bewegungsfreiheit behielt.
    „Ich nehme dich mit in die Stadt und zeige sie dir", erbot sich Trotter.
    „Später bringe ich dich zurück."
    Schekonu wagte nicht, sich auszumalen, was vorher alles noch geschehen konnte.
    Das Monstrum schien ihn mit seinem Säugling zu verwechseln, was ja noch nicht so schlimm gewesen wäre. Er befürchtete insgeheim, daß er ihn etwas ganz anderem verwechselte.
    Wahrscheinlich war es am besten, sieb zu fügen.
    Der andere war stärker als er. Und doppelt so groß!
    „Bist du allein? Und wie heißt du? Freunde sollten sich mit Namen anreden können?" schlug Schekonu vor.
    „Man nennt mich Trotter. Und dich?"
    „Ich bin Schekonu."
    „Ja, ich lebe allein in der Stadt. Meine Sippe wohnt in den Bergen.

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