0462 - Der Wissende
gab Trotter die ersten technischen Anweisungen zum Ausbau der beschädigten Teile.
Erst jetzt kam er dazu, die Geschicklichkeit und Intelligenz des Beutelbären zu bewundern. Die feingliedrigen Finger bewegten sich mit einer derartigen Geschicklichkeit, daß man ihnen kaum mit dem Auge folgen konnte.
Als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan, so führte Trotter die ihm gestellten Aufgaben durch. Schekonu kam kaum mit seinen Anordnungen nach.
Die ausgebauten Teile stapelten sich auf dem Kabinenboden. Schekonu ordnete sie und trug auf der Liste ein, an welche Stelle sie gehörten. Um das Risiko eines Fehleinbaus zu verringern, bat er den Beutelbären nach einer Stunde, aufzuhören.
„Es ist besser, wir holen nun die Ersatzteile, ehe es soviel werden, daß niemand mehr weiß, wo sie hingehören. Gehen wir noch vor dem Essen?"
„Ich habe aber Hunger, Kleiner."
„Wir öffnen unten im Lager eine Dose und machen eine kurze Pause. Einverstanden?"
Trotter war es.
Nach einer kurzen Mittagspause machten sie sich an die schwierige Aufgabe, die Ersatzteile auszusuchen. Sie unterschieden sich oft kaum von den ausgebauten, und schon nach einer Stunde hatten sie alles beisammen. Schekonu verpackte alles in einen stabilen Plastiksack und bat Trotter, ihn auch tragen. Er selbst zog es diesmal vor, zu Fuß als Begleitschutz voranzugehen, aber die Gifaratten ließen sich nicht blicken.
Als sie wieder an der Oberfläche waren und ins Freie traten, blieb Trotter plötzlich mit einem Ruck stehen. Er sah hinüber in Richtung des Wracks.
Schekonu folgte seinem Blick.
An dem Schiff hatte sich jemand zu schaffen gemacht, und dann entdeckte Schekonu zwei oder drei große Schatten, die einen regelrechten Kriegstanz um das Wrack herum aufführten. Dabei stießen sie dumpfe, grollende Töne aus, die bis zum Magazineingang zu hören wären.
„Das hat uns gerade noch gefehlt!" knurrte Trotter.
„Kennst du sie? Wer ist das?"
„Meine Brüder, ganz bestimmt! Wenn wir Pech haben, haben sie dein Schiff restlos auseinandergenommen, und alle unsere Arbeit war umsonst ..."
*
Kommandant Farenda hatte nach zwei Tagen vergeblicher Ortungsversuche beschlossen, den Schutz der blauen Riesensonne zu verlassen und die Verfolgung seines geflüchteten Gefangenen aufzunehmen. Eine erfolgreiche Ortung war hier unmöglich, also mußte er hinaus in den freien Raum, wo er auch die Hyperkomsendungen anderer Stationen empfangen konnte.
Er hatte ordnungsgemäß die Flucht des Wissenden gemeldet, aber keine Empfangsbestätigung erhalten.
Jetzt Aber, als sich sein Schiff mit knapper Lichtgeschwindigkeit in den Raum hineinbewegte und das System verließ, purzelten die Meldungen nur so herein.
Die Takerer hatten Großalarm gegeben.
Mehrere Flotten waren auf direkten Befehl des Taschkars gestartet, und eine davon hielt sich etwa dreitausend Lichtjahre entfernt auf, um beim ersten Lebenszeichen des Entflohenen zur Stelle zu sein.
Aber es war Farendas fester Wille, Schekonu selbst wieder einzufangen. Wenn es ihm nicht gelang, war er so gut wie tot. Er kannte die Gerichtsbarkeit des Taschkars.
Er war seit Stunden ununterbrochen im Dienst und saß hinter den Kontrollen. Nebenbei studierte er die Sternkarten und überlegte, wohin er sich an Schekonus Stelle abgesetzt hätte. Aber da gab es allein im Umkreis von nur hundert Lichtjahren auch hundert Möglichkeiten, Hinzu kam, daß Schekonus Schiff wahrscheinlich durch einen Streifschuß beschädigt worden war.
Mit einer gezielten Flucht konnte Farenda also nicht rechnen.
War Schekonu vielleicht, nur vierzig Lichtjahre entfernt?
Farenda schüttelte den Kopf. Schekonu hätte verrückt sein müssen, sich ausgerechnet das vor vielen Jahrhunderten vernichtete System auszusuchen. Die Welt Mysyscher wurde mit Sicherheit nur von wilden Mutationen bewohnt, das hatte die Erfahrung mit anderen Welten in ähnlicher Lage bewiesen. Und Schekonu mußte wissen, daß Mysyscher einst vernichtet worden war.
Rakabot?
Nein, das kam auch nicht in Frage. Eine violette Sonne, viel zu heiß für die beiden Planeten, die sie umliefen Unbewohnt außerdem, ganz klar. Leben war vielleicht nur in den ersten Anfängen vorhanden, und wenn, dann hatte es sich in kochenden Urmeeren entwickelt.
Nur dreißig Lichtjahre entfernt entdeckte Farenda ein System, das bisher seiner Aufmerksamkeit entgangen war: Bren!
Eine gelbe Normalsonne, vier Planeten. Die Karte sagte zwar aus, daß es sich auch hier um ein nicht
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